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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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gespannt. Lange Messeraufsätze auf den beiden Streben erweiterten das magische Instrument zu einer Waffe für den Nahkampf. Es hieß, der Klang der Katrabellor sei von vollendeter Schönheit gewesen. Doch seit dem Tod der Barden und auch des letzten der Kriegsbarden war sie verpönt, denn sie erinnerte an Schmerz, Verlust und unendliche Trauer. Es war ein Sakrileg, sie heute zu spielen und herzustellen. Die Statue trug die Katrabellor nur ansatzweise sichtbar auf dem Rücken.
    Ein anderes Instrument hielt Liragamba zwischen den Lippen. Mit jeder Hand führte er eine frei bewegliche, lange Flöte, die beide so weit auseinandergingen, dass sie in nahezu entgegengesetzte Richtungen wiesen. Es handelte sich um die Hlothor, die "Flöte, die die Welt umspannte". Die Magie der Kriegsbarden setzte sie ein, um mächtige Kampfmagie zu entfesseln und sie mit den beiden Flöten im Mund gezielt und fokussiert auf die Feinde zu richten. Ihre Macht kam nicht von ungefähr, denn es hieß, Callamarië selbst, die Göttin des Guten, der Musikmagie und der Kriegsbarden, habe sie entworfen, jedoch fortgeworfen, als sie feststellte, dass die Benutzung der Hlothor ihre schönen Gesichtszüge entstellte. Sie wurde von Lûk, dem Schlachtengott, gefunden und entscheidend erweitert, bevor sie durch eine weitere Legende gestohlen wurde und ihren unheiligen Weg zu den Menschen fand.
    Haemvil war beeindruckt, doch die vier Karmesinwachen, die am Ende des Pfades der Zwölf warteten, erinnerten ihn, dass der Rat der Ältesten ihn erwartete. Eine langgestreckte Terrassentreppe von wahrhaft titanischen Ausmaßen führte zu einem Haus hinauf, das nicht prunkvoll war, aber nichtsdestotrotz majestätisch. Es war in der Breite riesig, doch lediglich ein niedriges Dach aus schwarzen Schindeln bedeckte es. Verzierte Holzgiebel umgrenzten das Dach, und Haemvil vermeinte in den verschlungenen und durchbrochenen Holzmustern Tiere mit aufgerissenem Rachen zu sehen.
    Er zeigte einer der Wachen erneut den Brief des Hattaziras und stieg von Tarothim herab. Eine Karmesinwache führte sein Pferd fort zu den Ställen, während die andere Wache seinen Brief geprüft hatte und ihn anwies, ihm zu folgen. Sie stiegen die endlos erscheinende Terrassentreppe aus einem schwarzen, fremdartigen Steinmaterial hinauf. Über eine hölzerne Veranda und einen Korridor gelangte er schließlich in einen kreisrunden Raum, der dem Empfang von Gästen zu dienen schien. Er bestaunte ein gewaltiges Mosaik auf dem Boden, welches das Wappen Maremoras mit der Träne und der Schneeflocke bildete. Zwei Diener in einfachem, überlangen Hemd mit grün gemusterter Borte überquerten das Mosaik, um zügig, aber ohne Eile ihren Pflichten nachzugehen. Die Karmesinwache bedeutete ihm, zu warten und entfernte sich durch eine Tür auf der linken Seite der Empfangshalle.
    Haemvil blieb zunächst nichts weiter übrig als dem Folge zu leisten und dies war ihm ganz recht. Er wollte es sich nicht eingestehen, doch er war im Grunde erschlagen von den Eindrücken, die so fremdartig waren. Statt das Selbstbewusstsein eines maremoranischen Kriegers zu empfinden, kam er sich wie ein stolpernder Bauer vor, der verunsichert Dinge anstaunte, die er nicht verstehen konnte. Sicherlich war dies auch die Absicht des Pfades der Zwölf und dieses Gebäudes, in dem die Herrscher Maremoras ihren Tätigkeiten nachgingen.
    Lange war Haemvil nicht gezwungen zu warten, denn schon bald darauf kehrte die karmesinrote Wache zurück und schnarrte durch den Helm: »Ihr habt Glück, Tûn. Der Rat der Zwölf tagt soeben und Ihr werdet erwartet. Folgt mir!«
    Haemvil schluckte und schritt der Wache hinterher. Gleich würde er den Herrschern Maremoras gegenübertreten. Eine Ehre, die nur wenigen zuteilwurde und von der er oft geträumt hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Seinem Vater war eine Kandidatur für einen Sitz im Rat angeboten worden, wie viele verdiente Kommandeure der Harabroia, der schweren Reitertruppen Maremoras, im Alter ein Mitglied des Rates der Zwölf wurden. Doch sein Vater hatte aus Gründen, die Haemvil damals nicht verstand, abgelehnt.
    Die Wache führte ihn über verschiedene Korridore aus poliertem Steingrund vorbei an verzierten Bänken, welche die Wände in Augenhöhe auflockerten und die mit kleinen Schilden, großen Holzschnitzereien und anderen Dekorationen besetzt waren.
    Er hatte allerdings kaum Augen für seine Umgebung, denn seine Nervosität hatte sich nicht gelegt, sondern

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