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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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Schwert verschwand in der Spiegelfläche des Gesichtes und schreiend warf sich Haemvil fort von dem Wesen. Ein götterverfluchter Shakh!
    Ohne Waffe war er verloren und so rannte Haemvil fort, um zur Tür zu gelangen. Bevor er sie erreicht hatte, gelang es dem Shakh unnatürlich schnell, wie einem Schatten an der Wand, ihm den Weg abzuschneiden und den Fluchtweg zu blockieren. Eine ausdruckslose, schwarze Spiegelfläche in der zerschnittenen Kapuze stierte ihn wie ein Insekt an und der Shakh schien sich zu fragen, ob es die Mühe wert sei, sich den Stiefel zu beschmutzen, wenn er Haemvil zertrat.
    Der Shakh schoss plötzlich nach vorne und Haemvil riss abwehrend die Hände hoch. Sie glitten durch den Körper des Shakh, als sei dieser nicht vorhanden. Im schwarzen Weiher des Gesichts sonderten sich teerfarbene Tentakel ab, griffen nach Haemvils Antlitz und saugten sich fest. Haemvil griff nach den Schlieren, die ihn mit dem Gesicht des Shakh verbanden. Es war, als greife er in zähen Treibsand.
    Panisch hetzte sein Blick umher, als ihm etwas einfiel. Instinktiv riss er seinen Körper mit aller Kraft nach hinten und es erstaunte ihn, dass der Shakh von seiner Aktion überrascht wurde. Stolpernd und fallend zog Haemvil die Schattenkreatur mit, dann bäumte er sich auf, krümmte den Rücken und warf den Shakh mit aller Kraft, zu der er fähig war, an den Gesichtstentakeln kopfüber hinter sich. Das Wesen brach mit lautem Krachen auf die Weihrauchschale, durch sie und das Metallgestänge hindurch und fiel in die Feuergrube. Ein grauenhaftes Kreischen, so hoch, dass es in Haemvils Gehirn Schmerzen verursachte, ertönte in der Tiefe der Feuergrube, eine Stichflamme schoss laut und gefährlich herauf und loderte hoch bis an die Decke. Im gleichen Moment verbrannten die Tentakel an seinem Gesicht und gaben ihn frei. Keuchend rollte sich Haemvil fort und blickte zurück auf die Feuergrube. Flammen schlugen aus dem Loch und erstarben plötzlich. Vergeblich wartete er auf die Rückkehr des Schattenwesens. Als Haemvil sich vorsichtig der Feuergrube näherte und hinein lugte, waren lediglich Feuerscheite zu sehen und keine Spur von dem Shakh.
    Seine Knie zitterten und er brach zusammen. In diesem Moment schlugen die Türflügel des Raumes auf und Karmesinwachen und Ratsmitglieder stürmten in den Raum.
    Beveleris Peravales, ehemaliger Botschafter in Inzilbeth, eilte zur Feuergrube und starrte auf die zerfetzten und teilweise verkohlten Überreste des Sehers. Manael Hastcanel gesellte sich in einem trippelnden, weibischen Gang zu ihm. Als er verstand, was er sah, hielt er sich rasch die Hand vor den Mund und würgte. »Bei den Göttern«, flüsterte Beveleris Peravales.
    Signar Stalrod stützte Haemvil und richtete ihn auf. »Ist alles in Ordnung, Haemvil?« fragte er und ehrliche Sorge klang aus seinen Worten. Der Krieger blickte das Ratsmitglied an und durch ihn hindurch. Nichts war in Ordnung. Er fühlte sich so, wie der kalkweiße Manael Hastcanel aussah, und er vermochte keinen einzigen, klaren Gedanken zu fassen. Stalrod winkte einer Wache, damit Haemvil geholfen wird, doch in diesem Moment baute sich Eydis Vacheu mit glühenden Augen vor ihm auf.
    »Wachen!« zischte er. »Verhaftet diesen Mann und bringt ihn in eine Einzelzelle.« Sein ausgestreckter Finger deutete auf den maremoranischen Krieger, als wolle er ihn erdolchen. Zwei Karmesinwachen eilten herbei, um den Befehl des Ratsmitglieds auszuführen.
    »Was?« hauchte Haemvil ungläubig. Er musste sich immer noch in dem Alptraum befinden. Dies konnte unmöglich die Realität sein. Allmählich fiel ihm die Unterscheidung immer schwerer.
    Signar Stalrods Gesicht wurde abweisend und kalt. »Was soll dieser Unsinn, Vacheu?« grollte er drohend. Die beiden Wachen unterbrachen abrupt ihr Bemühen, Haemvil festzunehmen.
    Eydis Vacheu lächelte ein widerliches Lächeln, dem jede Freude fehlte. Seine Hand vollzog eine halbkreisförmige Bewegung, um den Raum zu umfassen. »Seht Euch doch um, ehrwürdiger Vorsitzender. Ich sehe einen toten Seher, ich sehe einen Überlebenden, der verwirrt zu sein scheint, ich sehe ein Verbrechen und die Notwendigkeit eines Gerichts.«
    »Es interessiert mich nicht, was Ihr seht, Vacheu, denn Ihr wollt nur etwas sehen, was Ihr sehen wollt und nicht, was wirklich geschah.« Signar Stalrod wurde wütend und jeder andere wäre vor ihm zurückgewichen.
    Ein Mann mit schwarzhaarigen Haarstoppeln, buschigen Augenbrauen und einem eckigen Gesicht wie ein

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