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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Essgeschirr abgespült hatten. Fragend fixierte er Carter Prewitt, der mit angezogenen Beinen am Feuer saß und in die Flammen starrte. Seine Gedanken drehten sich um Gus Callagher. Der Argwohn, den Prewitt gegen den Banditen in der Zwischenzeit aufgebaut hatte, hielt ihn fest im Griff.
    Carter Prewitt hob das Gesicht und richtete den Blick auf Allan Stevens, der rauchend an einem Rad des Fuhrwerks lehnte. »Benötigen wir etwas aus der Stadt?«
    »Ein paar Dinge sollten wir uns besorgen«, murmelte der Mann, der als Koch fungierte und der seine Aufgabe bisher nicht schlecht gemeistert hatte. »Salz, Tabak, Zigarettenpapier, Mehl und Zucker, auch ein wenig Getreide und Fett. Diese Dinge gehen langsam zur Neige.«
    »Okay«, sagte Carter Prewitt. »Vier Mann bleiben bei der Herde. Wir anderen reiten in die Stadt. Spann die Pferde ins Geschirr, Allan. Wir brechen in einer Viertelstunde auf.«
    »Ich bleibe freiwillig bei der Herde«, erklärte James Allison.
    »Ich auch«, meldete sich Gus Callagher.
    »Wie ihr wollt«, meinte Carter Prewitt.
    Sie sattelten und zäumten die Pferde. Allan Stevens schwang sich auf den Wagenbock. »Lauft, ihr Krücken!«, rief er und knallte mit der Peitsche.
    »Ich reite Wache«, murmelte Callagher, nachdem der Zug kaum noch durch die beginnende Dunkelheit auszumachen war.
    »Lass dich nicht aufhalten«, knurrte James Allison.
    Callaghers Gesicht verzog sich zu einem kantigen Grinsen. »Die Ungewissheit über meine Pläne und Absichten fressen dich innerlich auf, nicht wahr?«
    »Nimm dich nur nicht so wichtig«, versetzte James Allison.
    Callagher lachte rasselnd, dann stiefelte er zum Seilcorral, um sich ein Pferd auszusuchen. Nachdem er dem Tier einen Sattel aufgelegt und es gezäumt hatte, saß er auf und ritt zur Herde. Zwei Mann hielten bereits Wache.
    James Allison legte Holz ins Feuer. Es war trocken und sofort flackerten die Flammen höher. Der Lichtschein huschte auseinander. Plötzlich erklangen Hufschläge. Allison nahm das Gewehr, verließ den Feuerschein und repetierte. Einen Augenblick fragte sich der Mann, ob es jemand von ihren Leuten war, der sich näherte. Aber die Geräusche kamen von Norden und so stellte sich James Allison darauf ein, dass es niemand von der Mannschaft war, der da durch die Dunkelheit ritt.
    Es waren drei Reiter, die die Nacht ausspuckte. Sie hielten am Rand des Feuerscheins an. James Allison sah bärtige Gesichter, die im Schatten breiter Hutkrempen lagen, und rief: »Wer seid ihr? Und was wollt ihr?«
    »Wir reiten für die Starr Ranch. Wir haben euch am Abend beobachtet, als ihr die Rinder auf das Weidegebiet der Ranch getrieben habt.«
    »Das Gras, das sie fressen, wächst wieder nach«, entgegnete James Allison.
    »Darum geht es nicht«, versetzte der Reiter. »Wohin treibt ihr die Viecher?«
    »Nach Kansas City.«
    »Okay. Allerdings lassen wir nicht zu, dass ihr sie über das Weideland der Starr Ranch treibt.«
    »Was hast du dagegen einzuwenden, mein Freund?«
    »Die Biester übertragen das Texasfieber. Die Starr Ranch züchtet Herefords. Wir wollen nicht, dass sie sich mit der Seuche infizieren und elend zugrunde gehen. Darum dulden wir nicht, dass die Longhorns über das Gebiet der Starr Ranch ziehen.«
    James Allison wusste, wovon der Reiter sprach. Beim Texasfieber handelte es sich eine von Zecken übertragene, tödlich verlaufende Seuche, gegen die lediglich die Texas-Longhorns immun waren.
    Die Longhorns stellten also für den Rinderbestand der Starr Ranch eine ernsthafte Bedrohung dar.
    Das war Fakt und es gab nichts zu diskutieren.
    Mit diesem Problem hatten weder er, James Allison, noch Carter Prewitt gerechnet.
    Der Reiter ergriff wieder das Wort. Im Schatten der Hutkrempe glitzerten seine Augen, weil sie den Feuerschein reflektierten. »Bist du der Trailboss?«
    »Nein. Dessen Name ist Carter Prewitt. Ihm gehört die Herde. Er ist mit einem Teil der Mannschaft in den Ort geritten. Wer ist der Besitzer der Starr Ranch?«
    »Todhunter Starr. - Verschwindet unverzüglich von der Weide der Starr Ranch. Zieht mit der Herde unmittelbar an der Grenze zum Indianerland nach Osten und wendet euch erst dann nach Nordosten, wenn die Weidegrenzen der Starr Ranch enden. Solltet ihr das nicht tun, jagen wir euch dorthin zurück, wo ihr hergekommen seid.«
    »Ich werde es Carter Prewitt bestellen«, versprach James Allison.
    »Verschwindet noch in dieser Stunde. Wenn nicht, kracht es. Dann bleibt kein Auge trocken, mein Freund.«
    Die Reiter

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