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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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zerrten an den Zügeln, drehten die Pferde auf der Stelle und ritten davon.
    »Verdammt!«, entfuhr es James Allison. »Uns bleibt auch nichts erspart.« Er ging zum Corral. Zehn Minuten später saß er im Sattel. Er ritt zur Herde und traf dort auf Jud Dermitt. Allison rief: »Ich muss in die Stadt. Es gibt Probleme, und Carter muss unverzüglich in Kenntnis gesetzt werden.«
    »Reite nur«, sagte Dermitt. »Wir hüten die Babies wie unsere leiblichen Kinder.«
    James Allison war nicht nach lachen zumute. Er machte sich auf den Weg. Nach einer guten Viertelstunde tauchten die Lichter der Stadt in der Dunkelheit auf. Bald ritt Allison zwischen die ersten Häuser. Das Fuhrwerk stand vor dem Store auf der Straße. Die Tür des Ladens stand offen, Licht fiel auf den Vorbau. James Allison erkannte Allan Stevens. Carter Prewitt und die anderen Reiter hatten sich in den Saloon begeben. Ihre Pferde standen in einer Reihe am Haltebalken. Stimmengewirr trieb auf die Main Street.
    James Allison stellte seinen Vierbeiner in die Reihe der anderen Tiere und leinte ihn an, dann stieg er auf den Vorbau. Das harte Pochen seiner Absätze vermischte sich mit dem leisen Klirren seiner Sporen. Staub rieselte durch die Ritzen zwischen den Bohlen. Über die Ränder der Schwingtüre konnte Allison in den Schankraum blicken. An den runden Tischen saßen einige Männer. Carter Prewitt und seine Reiter belagerten die Theke.
    James Allison stieß die Türpendel auseinander und stakste in den Saloon. Als er bei Carter Prewitt angelangt war, sagte dieser lächelnd: »Du hast es dir also anders überlegt, James.«
    »Nein, Carter. Ich erhielt Besuch. Es waren Reiter der Starr Ranch, auf deren Weidegebiet wir lagern. Sie haben mir geboten, unverzüglich zu verschwinden. Todhunter Starr fürchtet, dass unsere Longhorns das Texasfieber auf seine Weidegründe tragen.«
    Carter Prewitt schaute verkniffen. Sein Blick hatte sich verfinstert.
    Die anderen Reiter, die jedes Wort verstanden hatten, zeigten sich betroffen. Es war still geworden. Nur das gepresste Atmen der Männer war zu vernehmen.
    »Wir müssen nach Kansas City«, ließ Carter Prewitt nach einer Weile seine Stimme erklingen. »Unsere Longhorns werden mit den Rindern der Starr Ranch nicht in Berührung kommen. Dafür werden wir Sorge tragen.«
    »Der Bursche, der das Wort führte, versprach, dass sie uns dorthin zurückjagen würden, wo wir hergekommen sind, wenn wir seine Warnung ignorieren.«
    Einer der Männer an den Tischen mischte sich ein. »Ihr könnt an der Südgrenze der Starr-Weide nach Osten ziehen«, gab er zu verstehen. »Das Weidegebiet der Ranch endet im Osten am Bluff Creek.«
    »Drücken Sie sich in Meilen aus, Mister«, forderte Carter Prewitt.
    »Ich will mal so sagen«, knurrte der Mann. »Um die Südgrenze der Starr-Weide abzureiten, braucht ein gutes Pferd zwei Tage. Es ist ein Imperium. Starr beschäftigt mindestens vier Dutzend Weidereiter. Diese Stadt liegt auf seinem Land. Wir alle leben im Schatten der Starr Ranch.«
    »Was ist Starr für ein Mann?«, fragte Carter Prewitt.
    »Ein unduldsamer Despot. Sein Wort ist Gesetz. Hier tanzt jeder nach seiner Pfeife. Denjenigen, der sich mit ihm anlegt, den fegt er hinweg. Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn. Ich an Ihrer Stelle würde Todhunter Starr nicht herausfordern, Mister.«
    Carter Prewitt entschied sich innerhalb eines Augenblicks. »Wir reiten zur Herde.«
    »Willst du sie noch in der Nacht von der Starr-Weide treiben?«, fragte James Allison.
    »Nein. Das ist viel zu riskant. Starr wird sich bis zum Morgen gedulden müssen.«
    Sie tranken aus, bezahlten ihre Zeche und verließen dann den Saloon. Allan Stevens sollte ihnen mit dem Küchenwagen unverzüglich folgen.
    Der Pulk stob durch die Dunkelheit. Carter Prewitt atmete auf, als sie das Camp erreichten und er feststellen konnte, dass bei der Herde alles in Ordnung war.
    Er gebot den Männern, sich bereit zu halten. Sie behielten die Waffen am Mann, als sie sich zum Schlafen auf den Boden legten. Jeder hielt die Zügel seines gesattelten Pferdes in der Hand.
    Im Westen zog ein Gewitter auf. Fernes Donnergrollen und Wetterleuchten kündeten es an. Es begann zu regnen.
    Eine halbe Stunde später traf das Fuhrwerk ein. Allan Stevens schirrte die Pferde aus, nahm sein Gewehr und kroch unter den Wagen.
    Das Unheil nahm seinen Lauf …
     
    *
     
    Es war eine stockfinstere Nacht. Dicke Regenwolken verdunkelten den Himmel. Dort, wo der Mond stand, hellte ein

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