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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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»Wann komme ich zum Einsatz?«
    »Wenn Sie wollen, können Sie morgen Früh schon auf den Bock klettern.«
    »Wohin soll es gehen?«
    »Nach Norden, dann nach Westen, und dann in einem großen Bogen zurück nach Boise.«
    In Shaugnessys Augen flackerte es zufrieden auf. Aber er sagte nichts. Wenig später trat er wieder in den Hof. Einige Frachtwagen standen in einer Reihe. Da über die Ladeflächen Planen gespannt waren, konnte Shaugnessy nicht sehen, ob sie beladen waren. Shaugnessy zählte die Wagen. Es waren zehn.
    Sein Ziel war die flache Baracke auf der anderen Hofseite. Sie wies eine Reihe von Fenstern auf. Die Tür war geschlossen. Shaugnessy betrat sie. An einem zerkratzten Tisch saßen vier Männer und spielten Karten. Zwei weitere Kerle lagen auf ihren Betten. Es roch nach Tabakrauch.
    Die Fuhrwerker wandten sich Shaugnessy zu …
     
    *
     
    Clay Swanson fiel seinem Braunen in die Zügel. Das Tier stieg auf die Hinterhand, drehte sich im Kreis, wieherte und dann krachten die Vorderhufe auf den Boden.
    Auch die drei Reiter, die Swanson begleiteten, zügelten.
    Das Pochen der Hufe endete. Nur noch leises Klirren der Gebissketten war zu vernehmen.
    »Was sehen meine müden Augen!«, stieß Clay Swanson zwischen den Zähnen hervor und ließ seinen Blick schweifen. Die Ebene, an deren Rand der Pulk verhielt, war voller Rinder. Schwere, braune Leiber mit gehörnten Köpfen, die weideten oder einfach nur im Gras lagen. Muhen und Brüllen erfüllte die Luft.
    Clay Swanson war einunddreißig Jahre alt, in seinem Gesicht wucherten tagealte Bartstoppeln. Es war ein Gesicht, in das ein unstetes Leben unübersehbare Zeichen gegraben hatte.
    »Ich glaube, Jungs, wir haben den richtigen Riecher gehabt, als wir in diese Gegend ritten. Derjenige, dem die Rinder gehören, merkt es wahrscheinlich nicht mal, wenn wir ein paar Rudel abtreiben. Ho, Jungs, wir können rosigen Zeiten entgegenblicken.«
    »Wem wohl die Rinder gehören?«, fragte einer.
    »Sicher haben sie ein Brandzeichen.«
    »Sehen wir es uns an.«
    Sie setzten die Pferde in Bewegung. Die Sonne stand weit im Westen und die vier Reiter warfen lange Schatten. Aus den Scabbards an ihren Sätteln ragten die Kolben von Gewehren. Winchester 73 … In den Holstern an ihren Hüften steckten Revolver.
    Schon bald ritten sie zwischen den ruhenden und grasenden Rindern hindurch.
    »Sie tragen den Triangle-Brand«, rief einer. »Triangle-P. Wofür mag das P stehen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Clay Swanson. »Es ist mir auch egal. Diese Rinder bedeuten für uns bares Geld.«
    »Oder den Strick!«, wandte einer von Swansons Begleitern ein.
    »Mal den Teufel nicht an die Wand, verdammt!«, regte sich ein anderer auf.
    »Bis sie merken, dass eine Herde fehlt, sind wir über alle Berge«, knurrte Clay Swanson und nahm sein Pferd hart in die Kandare, weil das Tier nervös auf der Stelle tänzelte. Plötzlich kniff Swanson die Augen zusammen. »Da kommen zwei Reiter. Sieht so aus, als wäre die Herde bewacht. Überlasst es mir, mit den Burschen zu reden.«
    Tatsächlich näherten sich von Norden zwei Männer auf Pferden. Clay Swanson und seine Kumpane erwarteten sie. Die beiden zerrten ihre Pferde in den Stand, taxierten die vier Reiter, schätzten sie ein und versuchten sich ein Bild von ihnen zu machen. Das Quartett hielt der Musterung stand. Clay Swanson zeigte ein schiefes Grinsen. Einer der Reiter stieß hervor: »Ihr befindet euch auf dem Land der Triangle-P Ranch. Habt ihr nicht die Schilder an den Weidegrenzen gesehen?«
    »Welche Schilder?«
    »Schilder, die darauf hinweisen, dass es Unbefugten nicht gestattet ist, Triangle-P Weide zu betreten.«
    Swanson reckte die Schultern. »Das ist ein freies Land. Seid ihr beide Reiter der Triangle-P?«
    »Ja. Verschwindet. Ihr begeht Landfriedensbruch.«
    »Sicher. Gibt es in der Nähe eine Stadt?«
    »Am Rock Creek. Zehn Meilen westlich von hier. Auch der Ort heißt Rock Creek.«
    »Eine Frage noch«, sagte Clay Swanson und legte seine Hände übereinander auf das Sattelhorn. »Wem gehört die Triangle-P?«
    »Carter Prewitt und James Allison sowie den Frauen der beiden.«
    »Das P steht für Prewitt?«
    »Ja. Prewitt besaß mal eine Ranch in der Nähe von San Antonio. Sie trug den Namen Triangle-P. James Allison ist sein Schwager. Er hat sich seinen Anteil an der Ranch lediglich erheiratet. Darum beließ man es bei dem Namen.«
    »Was ist Prewitt für ein Mann? Spielt er in diesem Landstrich den ungekrönten

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