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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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in der nächsten Zeit Ihre Leute von der Stadt fernhalten. Es kommen immer wieder Siedler nach Rock Creek, und ich möchte nicht, dass es zu Auseinandersetzungen und vielleicht sogar zu Gewalttätigkeiten kommt. Auch Ihnen rate ich, der Stadt fernzubleiben, Mister Allison. Ich kann für nichts garantieren. Der Ort muss unter allen Umständen aus dem Zwist zwischen der Triangle-P und den Heimstättern heraushalten werden. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    »Rock Creek lebte zehn Jahre lang von der Triangle-P!«, erregte sich James Allison.
    »Das mag sein. Aber es ist eine neue Zeit angebrochen. Auch Sie müssten die Zeichen hierfür erkannt haben. Akzeptieren Sie es. Und halten Sie Ihre Leute von der Stadt fern.«
    Chuck Haines zog sein Pferd herum und ritt an.
    James Allison atmete tief durch. Dann ging er in den Stall und sagte zu dem Mann, dem die Versorgung der Pferde oblag: »Sattle mir ein Pferd. Ich reite in einer Viertelstunde.«
     
    *
     
    James Allison parierte das Tier, das unter seinem Sattel ging, und ließ auf sich wirken, was ihm mit erschreckender Schärfe in die Augen sprang. Es waren ein Haufen kreuz und quer liegender verkohlter Balken und ein Kamin, der wie ein Mahnmal an die Vergänglichkeit aus dem Brandschutthaufen ragte. Der schrale Wind wirbelte Asche über den Hof. Noch immer hing der Brandgeruch in der Luft – es war der Geruch von Untergang und Verderbnis.
    Als Allison alles aufgenommen hatte, ritt er langsam weiter und lenkte sein Pferd auf den Hof der Farm. In der Tür eines Schuppens zeigte sich Bob Gibson. Er war mit der Winchester bewaffnet. Sein Gesicht war maskenhaft starr. Er verströmte Feindschaft. »Wollen Sie sich davon überzeugen, dass Ihre Leute ganze Arbeit geleistet haben, Allison?«, peitschte seine Stimme.
    James Allison zwang das Tier in den Stand. »Ich habe damit nichts zu tun, Gibson.«
    »Ich habe Ihnen vertraut«, rief der Heimstätter kehlig. »Geradezu ein tödlicher Fehler. Nun, ich kann nicht beweisen, dass es sich um die Reiter der Triangle-P handelte, die mein Haus niederbrannten. Ich weiß aber, dass sie es waren. Was wollen Sie, Allison?«
    »Von Chuck Haines habe ich erfahren, dass Sie sich an den U.S. Marshal um Hilfe gewandt haben. Sollte sich herausstellen, dass es Leute der Triangle-P waren, die Ihr Hab und Gut zerstörten, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie entschädigt werden.«
    »Natürlich muss mich dann die Triangle-P entschädigen!«, blaffte der Heimstätter. »Aber es kann Jahre dauern, bis ich meinen Anspruch durchgesetzt habe.«
    »Nein, Gibson. Wenn die Triangle-P Ihnen Schaden zugefügt hat, wird sie auch dafür aufkommen. Dafür sorge ich. Ein langwieriger Prozess wird dann nicht notwendig sein.«
    »Dagegen dürfte Prewitt einiges einzuwenden haben«, gab der Heimstätter zu bedenken.
    »Er wird zahlen!«, versetzte James Allison mit klirrender Stimme. »Mein Wort drauf.«
     
    *
     
    Es war düster, als Carter Prewitt und seine Reiter den Platz erreichten, von dem aus die Spur der Herde nach Westen führte. Das Gras, das die Rinder niedergetrampelt hatten, hatte sich zwar schon wieder aufgerichtet, dennoch zeichnete sie sich deutlich ab. Etwa zweitausend Hufe hatten den Boden aufgewühlt und unübersehbare Hinweise hinterlassen.
    Die Mannschaft folgte der Fährte. Die Rustler hatten die Rinder durch den Creek getrieben. Jenseits des Flusses führte sie kerzengerade nach Westen.
    Carter Prewitt ritt an der Spitze seiner Mannschaft. In ihm war Zorn. Er hatte sich vorgenommen, erst zu ruhen, wenn er den Viehdieben seine Rinder wieder abgejagt und die Banditen zur Rechenschaft gezogen hatte.
    Dem Erhalt der Ranch galt sein ganzes Sinnen und Trachten. Dass ihr jemand Schaden zufügte, duldete er nicht. Sein größtes Problem war James Allison. Dieser wollte seinem Sohn Joey ein Viertel der Ranch vermachen. Joey McGregor war ein Fremder. Die Ranch aber gehörte den Prewitts. So sah Carter Prewitt es. Sie durfte niemals auseinander gerissen werden.
    Der Gedanke, dass es so kommen könnte, war derart monströs, dass es Carter Prewitt schwindelte. Er schürte aber auch seine Besessenheit, die Ranch als Ganzes zu erhalten.
    Während sie auf der Fährte der gestohlenen Herde zogen, grübelte Carter Prewitt vor sich hin. Es waren düstere Überlegungen, die er anstellte. Etwas Dunkles, Unheilvolles stand am Ende seiner Gedanken …
    Als sie wegen der Dunkelheit die Fährte nicht mehr ausmachen konnten, befahl Carter Prewitt, zu

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