Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
lagern. Die Männer hatten Campzeug dabei und schlugen ihre Zelte auf. Der Mann, der den Wagen lenkte, verteilte Dörrfleisch und Brot. Die Reiter tranken dazu das Wasser aus ihren Canteens.
    Bald kehrte Ruhe ein.
    Am folgenden Morgen war Carter Prewitt als erster auf den Beinen. Er weckte seine Männer auf. Als ein erster heller Schein über dem östlichen Horizont den Sonnenaufgang ankündigte, zogen sie weiter.
    Vier Tage später erreichten sie Fort Dalles. Das Fort war am Columbia River errichtet worden. Um den Militärstützpunkt herum hatte sich eine kleine Ortschaft gebildet. Die Ansiedlung war von Weideland umgeben. Und auf der Weide südlich des Forts stand die Herde. Zwei Reiter bewachten sie.
    Carter Prewitt gebot seinen Männern zu lagern. Er selbst ritt weiter und näherte sich einem der Herdenwächter. Schließlich erreichte Prewitt den Mann. »Diese Rinder tragen den Triangle-P Brand«, sagte er. »Warst du dabei, als sie von der Weide der Ranch abgetrieben wurden?«
    Der Reiter schüttelte den Kopf. »Ich arbeite für Darren Wallace. Er ist Viehaufkäufer und betreibt Geschäfte mit der Armee. Wallace beliefert sie mit Fleisch. Er hat die Herde vor drei Tagen gekauft.«
    »Wo finde ich Wallace?«
    »In Dalles Town. Das ist die Ansiedlung um das Fort herum. Wallaces Haus steht inmitten einiger Corrals. Über dem Tor, durch das man muss, wenn man auf das Gelände will, ist ein großes Schild mit seinem Namen festgenagelt.«
    »Danke.« Carter Prewitt zog sein Pferd herum und trieb es an. Bei seinen Leuten angelangt sagte er: »Ein Mann namens Darren Wallace hat die Herde aufgekauft. Lagert hier. Ich reite nach Dalles Town, um mit Wallace zu sprechen.«
    Während die Männer absaßen, ritt Carter Prewitt weiter. Er fand das Haus, in dem Darren Wallace wohnte, und glitt davor aus dem Sattel. Die Zügel ließ er einfach zu Boden fallen. Das Pferd würde sich nicht von der Stelle bewegen. Prewitt klopfte hart und fordernd gegen die Tür. Gleich darauf wurde sie geöffnet. Es war eine Frau von etwa vierzig Jahren, die Prewitt fragend musterte. Dieser murmelte einen Gruß, dann erklärte er, dass er den Viehhändler sprechen wollte.
    »Mein Mann befindet sich im Fort«, erklärte die Frau. »Da er sich schon vor über einer Stunde dorthin begeben hat, nehme ich an, dass er bald zurückkehrt. Wenn Sie auf ihn warten möchten.«
    Sie vollführte eine einladende Handbewegung.
    Carter Prewitt betrat das Haus, die Frau geleitete ihn in die Wohnstube und bot ihm einen Sitzplatz an. Prewitt setzte sich in einen der Sessel und Mrs. Wallace fragte: »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Mister – äh …«

»Prewitt, Carter Prewitt.«
    »Einen Whisky vielleicht, Mister Prewitt?«
    »Nicht nötig, Mrs. Wallace. Tagsüber trinke ich keinen Alkohol. Dennoch vielen Dank.«
    Die Frau ließ ihn allein.
    Prewitt musste sich über eine halbe Stunde gedulden, dann erschien Darren Wallace. Er war mit einem grauen Anzug bekleidet, quer über seinen Bauch spannte sich eine schwere, goldene Uhrkette. Seine Stimme klang polternd, als er grüßte und fragte: »Was kann ich für Sie tun, Mister Prewitt?«
    »Sie haben vor drei Tagen eine Herde Herefords angekauft«, begann Carter Prewitt.
    »Das ist richtig.« Wallace ließ sich auf die Couch fallen. »Was ist mit der Herde?«
    »Sie ist Eigentum der Triangle-P Ranch. Viehdiebe haben sie gestohlen.«
    Wallace schaute betroffen drein, zwinkerte einige Male nervös und stieß schließlich hervor: »Es waren vier Männer, die die Herde trieben. Einer erklärte mir, dass er die Tiere im Auftrag der Triangle-P verkaufe.«
    »Wie viele Rinder sind es denn?«
    »Fünfhundertzwölf.«
    »Was haben Sie dafür bezahlt?«
    »Sechstausend Dollar.«
    »Das ist ein Spottpreis. Haben sie von den Kerlen keine Papiere verlangt?«
    Es sah aus, als würde Wallace den Kopf einziehen. »Ich vertraute dem Wort des Burschen.« Seine Augen flackerten unruhig.
    »Muss ich Sie für einen Hehler halten?«
    Es riss Wallace regelrecht in die Höhe. »Warum beleidigen Sie mich?«
    Carter Prewitt winkte ab und erhob sich ebenfalls. Er blieb gelassen. »Ich übernehme die Herde. Die sechstausend Dollar, die Sie für die Rinder gezahlt haben, sind Sie wohl los. Sie waren eben zu leichtgläubig.«
    »Beim Henker, Sie können mir doch nicht einfach die Herde …«
    »Ich kann und ich werde!« Carter Prewitt ging zur Tür. Ehe er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal halb herum. »Nannte der Kerl, mit

Weitere Kostenlose Bücher