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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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dem Sie sprachen, seinen Namen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie eine Ahnung, ob sich das Quartett noch in Dalles Town aufhält?«
    »Sie blieben eine Nacht in der Stadt und sind am nächsten Morgen weitergeritten«, murmelte Wallace.
    »Können Sie mir den Mann beschreiben, mit dem Sie das Geschäft abwickelten?«
    »Er war dunkel, man kann fast sagen indianerhaft. – Hören Sie, Prewitt. Ich habe für die Herde sechstausend Dollar …«
    »Ihr Problem, Wallace. Und Ihr Risiko. Sie hätten die Rinder ohne Papiere gar nicht ankaufen dürfen. Aber sie witterten ein gutes Geschäft und haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt, ohne große Fragen zu stellen. Ihre Habgier hat sich nicht ausgezahlt. Man hat Sie hereingelegt. Die Rinder sind Eigentum der Triangle-P.«
    Prewitts Stimme klang sachlich, klar und selbstsicher.
    Der Viehhändler schwieg. Er begriff, dass er die schlechteren Karten hatte und dass jedes weitere Wort sinnlos gewesen wäre.
    Carter Prewitt verließ das Haus und kehrte zu seinen Männern zurück. Ohne vom Pferd zu steigen sagte er: »Ich habe die Sache mit Wallace geklärt. Drei von euch bleiben bei der Herde. Ihr anderen erkundigt euch im Ort nach vier Kerlen, von denen einer dunkel ist und indianerhaft wirkt. Sie haben Dalles Town vor zwei Tagen verlassen. Ich will wissen, wohin sie sich gewandt haben. Wer etwas herausfindet, verständigt mich. Ich werde dann über das weitere Vorgehen entscheiden.«
    Die Männer stiegen auf ihre Pferde. Fünf ritten in den Ort, die anderen drei begaben sich zur Herde. Carter Prewitt stieg vom Pferderücken, band den Vierbeiner an ein Rad des Wagens und setzte sich auf den Bock des leichten Fuhrwerks, holte ein silbernes Etui aus der Jackentasche und entnahm ihm ein Zigarillo …
     
    *
     
    Nach und nach kehrten seine Männer zurück. Der vierte Reiter, der im Camp eintraf, sagte: »Ich habe mit dem Mann gesprochen, in dessen Stall sie ihre Pferde untergestellt hatten. Den indianerhaften Burschen nannten die anderen Clay. Als sie ihre Gäule abholten, sprachen sie davon, dass sie in Portland die Puppen tanzen lassen wollten.«
    »Portland also«, murmelte Carter Prewitt. »Na schön. Ich scheue den Weg nicht.«
    »Die Entfernung beträgt etwa hundert Meilen«, gab einer der Cowboys zu bedenken.
    »Die Schufte haben nur zwei Tage Vorsprung«, erklärte Carter Prewitt. »Und sie haben es sicher nicht eilig, denn sie rechnen gewiss nicht mit Verfolgung. Wir lassen den Wagen hier zurück. Füllt eure Satteltaschen mit Proviant. Wir reiten sofort los.«
    »Reicht es Ihnen nicht, dass wir die Herde wieder haben, Boss?«, fragte einer der Reiter.
    »Nein. Ich will ein Exempel statuieren.«
    Eine Viertelstunde später sprengten sie in Richtung Westen davon.
    Sie schonten weder sich noch die Pferde. Auf der Überlandstraße, die dem Columbia River folgte, begegneten ihnen hin und wieder Reiter oder Gespanne. Sie erkundigten sich nach den vier Männern, die sich auf dem Weg nach Westen befanden, und erhielten die Bestätigung, dass der Vorsprung der Banditen beträchtlich geschrumpft war. Am Abend des dritten Tages nach ihrem Aufbruch in Dalles Town sahen sie etwas abseits von der Straße zwischen einer Gruppe von Büschen ein Lagerfeuer.
    An dem Feuer saßen vier Männer. Es handelte sich um Clay Swanson und seine Kumpane. Sie waren arglos. Licht und Schattenreflexe geisterten über sie hinweg. Als sich ihnen der Reiterpulk näherte, griffen sie nach den Gewehren und erhoben sich. Die Reiter zügelten die Pferde. Die Tiere standen Steigbügel an Steigbügel.
    Carter Prewitt war klar, dass sie die vier Viehdiebe eingeholt hatten. Schnell zog er seinen Revolver, richtete ihn auf Clay Swanson und spannte den Hahn. Jetzt griffen auch seine Männer nach den Sechsschüssern und brachten sie in Anschlag. Die Rustler waren vollkommen überrumpelt. »Lasst die Gewehre fallen!«, kommandierte Carter Prewitt klirrend.
    Die Kerle kämpften mit sich. Was sich in ihren Köpfen abspielte, spiegelten ihre Gesichter wider. Plötzlich riss einer das Gewehr an die Hüfte und repetierte. Carter Prewitt schwenkte die Hand etwas herum und drückte ab. Mit bösartigem Knall zerriss der Schuss die Stille. Die schwere 45er Kugel fegte den Banditen regelrecht um. Der Länge nach krachte er auf den Boden, ein verlöschendes Röcheln entrang sich ihm, dann lag er still.
    »Macht endlich!«, gebot Carter Prewitt. Vor seinem Gesicht zerflatterte Pulverdampf.
    Die Hände der Rustler öffneten sich, die

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