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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Gewehre knallten auf den Boden. Clay Swanson ging neben dem Mann, den Carter Prewitt niedergeschossen hatte, auf das linke Knie nieder. »Wo hat es dich erwischt, Steve?, fragte er mit rauer Stimme.
    »Die Brust«, stöhnte der Verwundete. »Mein Gott, ich verbrenne innerlich. Warum …«
    Clay Swanson hob das Gesicht und schaute zu Carter Prewitt in die Höhe. »Was wollt ihr von uns?«
    »Mein Name ist Carter Prewitt. Ich bin einer der Besitzer der Triangle-P Ranch.«
    Clay Swanson schluckte würgend. Die Angst kam wie ein eisiger Guss.
     
    *
     
    Der Morgen graute. Der Mann, den Carter Prewitt niedergeschossen hatte, war in der Nacht gestorben. Clay Swanson und seine beiden Kumpane lagen gefesselt am Boden. Prewitts Männer hatten in der Nacht abwechselnd Wache gehalten.
    Carter Prewitt schälte sich aus seiner Decke und erhob sich. Er weckte seine Begleiter.
    Der Mann, der zuletzt Wache gehalten hatte, ging auf die Hacken nieder und sagte zu den Banditen: »Euer letzter Tag bricht an, Männer. Ihr solltet langsam zu beten beginnen.«
    Steifbeinig näherte sich Carter Prewitt. Als er bei den drei Gefangenen angekommen war, blieb er breitbeinig stehen. Der Mann, der soeben zu den Viehdieben gesprochen hatte, richtete sich auf.
    »Wenn Sie uns aufhängen ist das Mord, Prewitt!«, stieß Clay Swanson hervor. Tief schnitten ihm die Schnüre, mit denen seine Hände auf den Rücken gebunden waren, ins Fleisch. Das Blut konnte nicht mehr richtig zirkulieren und Swansons Finger waren wie taub.
    »Spar dir deinen Atem fürs Hängen, Bandit!«, versetzte Carter Prewitt kalt. Nach einer kurzen Pause stieß er hervor: »Niemand vergreift sich ungestraft am Eigentum der Triangle-P. Ihr konntet euch ausrechnen, was euch blüht, wenn wir euch erwischen.«
    »Man wird Sie dafür zur Rechenschaft ziehen!«, keuchte Swanson. »Sie sind weder Richter noch Henker, Prewitt.«
    »Wer soll mich dafür zur Rechenschaft ziehen?«, fragte Carter Prewitt verächtlich. Und leidenschaftlich fügte er hinzu: »Ihr Kerle seid Furunkel im Angesicht der Erde. Eure Sorte muss man mit Stumpf und Stiel ausrotten.«
    »Bitte, Prewitt, lassen Sie uns leben«, flehte einer der Viehdiebe. Sein Gesicht war bleich und er wirkte verängstigt. Er sprach flüsternd und mit zittriger Stimme, in der die namenlose Angst mitschwang. »Übergeben Sie uns in Portland dem Sheriff und erstatten Sie Anzeige. Man wird uns den Prozess machen und wir werden die Strafe erhalten, die das Gesetz für Viehdiebstahl vorsieht.«
    Prewitts Männer waren herangekommen und bildeten einen Kreis um die am Boden liegenden Banditen. Mitleidlose Blicke trafen die drei.
    »Warum sollte ich mir mit euch die Mühe machen und euch nach Portland bringen?«, fragte Carter Prewitt. Er hatte den Stab über den Köpfen der Banditen bereits gebrochen. Entgegenkommen gab es für ihn nicht. Mit ihm hatte nie jemand Mitleid gehabt. Ihm war nie etwas geschenkt worden. Oft war er nahe daran gewesen, zu zerbrechen. Das hatte ihn geprägt, hatte ihn hart, kompromisslos, unduldsam, unnachgiebig und unerbittlich werden lassen. Eisern hatte er dem Schicksal getrotzt und es zu Wohlstand, Macht und Einfluss gebracht. Je größer er wurde, desto egoistischer, rücksichtsloser und skrupelloser wurde er. Er ließ nichts durchgehen. Sein Wort war Gesetz. Und jetzt war er drauf und dran, sich zum Herrn über Leben und Tod aufzuschwingen. Er sagte: »Okay. Bringen wir es hinter uns.«
    Die Cowboys packten die drei Banditen und zerrten sie grob in die Höhe, zerschnitten ihre Fußfesseln und führten sie zu einem Baum mit armdicken, ausladenden Ästen. Lassos wurden über einen der dicken, waagrechten Äste geworfen und festgezurrt. Die Schlingen baumelten nach unten. Drei Pferde wurden herangeführt.
    »Ihr dürft uns nicht einfach aufhängen!«, kreischte einer der Banditen. Er versuchte, sich dem Griff der Triangle-P-Männer zu entwinden. Vergebens. Er warf sich hin und her. Aber die Hände, die ihn gepackt hielten, waren wie Schraubzwingen. Nacheinander wurden die Banditen auf die Pferde gehoben, einer von Prewitts Männern, der sich auf sein Pferd geschwungen hatte, streifte ihnen die Schlingen über die Köpfe und zog sie um ihre Hälse etwas zusammen.
    Das Blut drohte den drei Todgeweihten in den Adern zu gefrieren. Der Eishauch des Todes streifte ihre Gesichter. Sie erschauerten. Panik stieg wie ein alles verzehrendes Feuer in ihnen auf, verbreitete sich und ließ sie zittern. Das Grauen nahm ihnen jede

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