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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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weinte.
     
    *
     
    Bob Gibson erwachte aus der Besinnungslosigkeit. Seine Frau kniete bei ihm. Hämmernde Schmerzen im Kopf ließen ihn stöhnen. Wahrscheinlich hatte er eine Gehirnerschütterung davongetragen. Seine Frau half ihm, sich aufzusetzen. Ihm wurde es übel und er übergab sich. Ein Hustenanfall schüttelte ihn. Dann atmete er keuchend und stoßweise.
    Sein Haus war nur ein Haufen Brandschutt. Kreuz und quer lagen die verkohlten und glimmenden Balken. Wie ein mahnend erhobener Zeigefinger erhob sich der gemauerte Kamin.
    Gibson schüttelte seine Benommenheit ab. »Diese elenden Halunken!«, entrang es sich ihm. »Dafür soll Prewitt eines Tages in der Hölle schmoren. Ich – ich …« Seine Stimme brach. Er kämpfte sich auf die Beine. Sie wollten ihn kaum tragen. Benommenheit brandete wieder gegen sein Bewusstsein an. Er stützte sich schwer auf seine Frau.
    »Wir stehen wieder einmal vor dem Nichts«, murmelte Lana Gibson. »Uns bleibt nur …«
    »Nein, Lana! Dieses Mal kämpfen wir um unser Recht. Ich lasse mich nicht mehr vertreiben. Das Haus errichten wir wieder. Wir geben nicht auf, Lana.«
    »Sie haben gedroht, uns umzubringen, wenn wir nicht verschwinden«, gab die Frau zu verstehen. »Ihnen ist nichts heilig, Bob. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir oder Freddy irgendein Leid zustieße.«
    »Wir bleiben, Lana. Das hier ist unsere letzte Chance. Wir werden unseren Mais ernten und verkaufen. Ich werde die Weizenfelder bestellen. Vorher aber ziehen wir den Zaun. Morgen suche ich die anderen Heimstätter am Fluss auf. Wir müssen gegen die Triangle-P eine Allianz bilden. Nur in der Gemeinschaft sind wir stark – stark genug, um Prewitt die Stirn zu bieten.«
    »Wenn Prewitt seine Wölfe das nächste Mal schickt, wird Blut fließen«, prophezeite die verhärmte Frau. »Ich – ich habe entsetzliche Angst.«
    »Die Pest an Prewitts Hals«, knirschte der Heimstätter. »Aber auch ihm sind Grenzen gesetzt. Er ist nicht allmächtig. Der Tag wird kommen, an dem man ihn herunterholt von seinem hohen Ross. Dafür sorge ich.«
     
     
    Kapitel 28
     
    Am späten Nachmittag hielt Bob Gibson sein Ochsengespann vor dem Marshal's Office in Rock Creek an. Auf der Ladefläche des Fuhrwerks hockten fünf Männer, die grimmig dreinblickten. Jeder von ihnen hatte ein Gewehr in den Händen. Auf dem Wagenbock saß Bob Gibson. Neben ihm hatte ein weiterer Mann Platz genommen.
    Die Geräusche, die der Wagen verursachte, waren abgebrochen. Die Männer stiegen ab. Einige Passanten, die die Neugier trieb, näherten sich.
    Chuck Haines, der das Ochsengespann durch das Fenster heranfahren sah, kam ahnungsvoll ins Freie, schaute Gibson an und fragte: »Was ist geschehen, Mister Gibson?«
    »Ich erhielt in der vergangenen Nacht höllischen Besuch auf meiner Farm, Marshal«, grollte die Stimme des Siedlers. »Mein Haus ist nur noch ein Haufen Brandschutt. Man hat gedroht, uns umzubringen, wenn wir nicht vom Rock Creek verschwinden. Ich möchte Anzeige gegen Unbekannt erstatten.«
    »Sie wissen aber doch genau, wer Sie überfallen hat«, knurrte der Town Marshal.
    »Ich kann einen Verdacht äußern, Marshal. Mehr aber auch nicht. Nun, die Reiter von der Triangle-P haben gedroht, wiederzukommen, als ich sie vor ein paar Tagen mit dem Gewehr in der Hand zum Teufel jagte.«
    Chuck Haines hob wie bedauernd beide Hände, ließ sie wieder sinken und sagte: »Ich kann in der Sache leider nicht tätig werden, Mister Gibson. Meine Zuständigkeit endet an der Stadtgrenze.«
    »Wir alle sind bedroht!«, rief einer der Siedler wütend. »Immer wieder kommt es vor, dass Vieh der Triangle-P auf unser Land läuft und die Felder verwüstet. Wir haben beschlossen, Zäune zu ziehen, um unseren Besitz abzusichern. Gibson gegenüber hat Carter Prewitt gedroht, den Zaun niederzureißen. Wir alle siedeln an der Grenze der Triangle-P. Prewitt wird auch vor uns nicht halt machen.«
    »Ich kann nichts tun«, erklärte Haines mit Nachdruck im Tonfall. »Mir sind die Hände gebunden. Ich sagte es doch …«
    »Das Gesetz muss uns helfen, Haines!«, rief ein anderer der Männer, die Gibson in die Stadt begleitet hatten. »Sonst ist es das Papier nicht wert, auf das es gedruckt worden ist. Die Triangle-P fängt an, uns zu terrorisieren. Uns schützt das Heimstättengesetz.«
    »Der Triangle-P muss Einhalt geboten werden!«, erklang es.
    »Was soll ich denn tun?«, fragte Haines und es klang irgendwie hilflos.
    Immer mehr Menschen hatten sich vor dem

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