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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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andere Empfindung.
    Swanson zerrte an seinen Fesseln. Aber sie hielten stand. »Verdammt, Prewitt, nimm Vernunft an«, presste er heiser hervor. Seine Stimmbänder drohten ihm den Dienst zu versagen. Den schrecklichen Tod durch Erhängen vor Augen jagte in ihm eine Woge des Entsetzens die nächste. »Du bist doch ein Christenmensch. Dein Glaube verbietet dir …«
    Die Panik versiegelte seine Lippen, als Carter Prewitt einem der Männer zunickte. Mit der Intensität eines Mannes, den die eisige Klaue des Todes berührte, erkannte er, dass sie von Prewitt weder Gnade noch Erbarmen zu erwarten hatten. Zu Entsetzen und Todesangst gesellte sich die Verzweiflung. Die Empfindungen stauten sich in Swansons Brust und ein erstickter Laut löste sich in seiner Kehle.
    Der Cowboy, der von Prewitt das Zeichen erhalten hatte, nahm seinen Hut ab und versetzte damit dem Pferd unter Swanson einen heftigen Schlag. Das erschreckte Tier machte einen Satz nach vorn. Clay Swanson wurde zurückgerissen, er schrie gellend auf, dann rutschte er über die Kruppe des Pferdes und hing am Lasso. Sein Körper schaukelte hin und her, sein Mund klaffte weit auf, die Augen quollen ihm aus den Höhlen, sein Gesicht verzerrte sich.
    Der Cowboy trieb auch die beiden anderen Pferde weg.
    Schließlich hingen drei schlaffe Körper von dem Ast. In den weit aufgerissenen, gebrochenen Augen der Gehängten spiegelte sich das letzte Entsetzen ihres Daseins wider.
    Drei Menschenleben waren auf brutale Art und Weise ausgelöscht worden.
    Ohne die Spur einer Gemütsregung sagte Carter Prewitt: »Schneidet sie ab und begrabt sie. Dann reiten wir zurück. Wir bringen Wallace das Geld, das wir den Schurken abgenommen haben. Und dann treiben wir die Herde zurück auf die Weide der Triangle-P.«
     
     
    Kapitel 29
     
    James Allison betrat die Halle des Wohnhauses, in dem Carter Prewitt vor einer Viertelstunde verschwand, nachdem er mit seiner kleinen Crew auf der Ranch angekommen war.
    Carter Prewitt hatte seine Jacke ausgezogen und über die Lehne eines Sessels geworfen. Joana saß auf der Couch. In einem der schweren Polstermöbel hatte es sich Virginia Shaugnessy bequem gemacht.
    Prewitt, der zu seiner Frau gesprochen hatte, verstummte und wandte sich James Allison zu.
    »Habt ihr die Herde zurückgebracht?«, fragte Allison.
    Carter Prewitt nickte. »Bis auf das letzte Rind.«
    »Konntet ihr die Viehdiebe stellen?«
    »Ich habe sie bestraft.«
    »Du hast sie bestraft?«
    »So wie sie es verdient haben. Diese Kerle stehlen keine Rinder mehr.«
    »Gütiger Gott!«, entrang es sich Joana Prewitt. Es klang entsetzt.
    »Wenn du sie aufgehängt hast, dann war das Mord!«, erklärte James Allison mit belegter, kehliger Stimme. Er war betroffen.
    Carter Prewitt verzog geringschätzig den Mund. »Du weißt ja sicher, wovon du sprichst.«
    James Allison presste die Lippen zusammen. Ihm war klar, was Prewitt meinte. Er ritt nach dem Krieg kurze Zeit in der Bande von Gus Callagher, der alles bekämpfte, was aus dem Norden kam und in dem Yankeeblut floss. Er – James Allison -, war dabei, als Callagher mit seinem Verein eine Patrouille der Nordstaatenkavallerie überfiel. An seinen Händen klebte Blut. Und diesen Trumpf spielte Carter Prewitt nun ohne mit der Wimper zu zucken aus.
    Einen Moment lang schwieg James Allison betreten. Doch dann ließ er seine Stimme erklingen: »Du erinnerst dich sicher der Worte, die du zu mir gesprochen hast, als wir uns in der Nähe von Junction befanden. 'Gib nicht dir die absolute Schuld, James', hast du gesagt, 'gib sie der Zeit, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind'.
    »Wen interessiert es, was ich irgendwann einmal von mir gegeben habe?«
    »Okay, Carter. Eigentlich war es für mich keine Frage, was du mit den Viehdieben anstellst, wenn sie dir in die Hände fallen. Du musst es vor dir selbst verantworten. Es gibt Neuigkeiten.«
    »Spann mich nicht auf die Folter.«
    »Die Siedler haben begonnen, ihre Zäune zu ziehen. Sie haben bereits zig Pfosten in den Boden geschlagen. Den Stacheldraht bekommen sie erst noch geliefert. Lediglich Gibson hat ein Stück Zaun fertig gestellt. Die anderen Heimstätter helfen ihm zudem, sein Haus wieder aufzubauen.«
    »Ist das alles?«
    »Ich habe Gibson versichert, dass ihm die Triangle-P Schadenersatz leisten wird, wenn sich herausstellen sollte, dass es ihre Leute waren, die sein Hab und Gut niedergebrannt haben.«
    Carter Prewitt bog die Mundwinkel nach unten. »Wie sollte er das jemals beweisen

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