Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
Prewitt beugte sich ein wenig aus dem Fenster. Seine Schwester stand auf dem Balkon ihres Hauses. Selbst auf diese Entfernung konnte Carter Prewitt erkennen, dass der Hass ihr Gesicht verzerrte.
    James Allison gab seinem Pferd leicht die Sporen. Das Tier begann zu traben. Staub wurde aufgewirbelt.
     
    *
     
    Drei Reiter begleiteten Brandon Shaugnessy. Der Zaun war auf eine Länge von etwa zweihundert Yard fertig. Der Stacheldraht schimmerte matt im Sonnenlicht. Er war an armdicken Pfosten befestigt, die Bob Gibson in den Boden geschlagen hatte.
    »Ihr wisst Bescheid«, knurrte Brandon Shaugnessy. »Reißt die Pfosten heraus.«
    Sie nahmen ihre Lassos und begannen den Befehl in die Tat umzusetzen. Brandon Shaugnessy schaute zu. Zugleich sicherte er in die Runde. Bob Gibson hatte sich kämpferisch gezeigt und durfte nicht unterschätzt werden.
    Aber der Siedler ließ sich nicht sehen. Die Reiter von der Triangle-P konnten ihr Zerstörungswerk ungehindert fortsetzen. Sie hörten erst auf, als sie den letzten Zaunpfosten aus dem Boden gerissen hatten.
     
    *
     
    Vor Heather McGregors Haus stieg James Allison vom Pferd. Er blieb fast zwei Stunden in dem Gebäude verschwunden. Als er es wieder verließ, war es später Nachmittag. Er stieg auf sein Pferd und wollte anreiten, da wurde er angerufen: »Mister Allison!«
    James Allison hielt die Zügel straff und sah Chuck Haines aus einer Passage zwischen zwei Gebäuden treten. Zielstrebig näherte sich ihm der Town Marshal, erreichte ihn und schaute zu ihm in die Höhe. »Habe ich Sie nicht angewiesen, die Stadt zu meiden?«
    »Ich war fast eine Woche nicht in Rock Creek, Marshal. Die Wogen, die aufgeworfen wurden, dürften sich wieder geglättet haben. Sie können es mir nicht verwehren, mich um meinen Sohn zu kümmern.«
    »Nichts hat sich geglättet, Mister Allison«, erklärte Chuck Haines. »Das Haus eines Siedlers wurde niedergebrannt, und die Warnung, dass man Gibson und seine Familie töten wird, wenn sie nicht vom Fluss verschwinden, steht im Raum. Am Rock Creek herrscht Nervosität. Die Siedler erwarten etwas. Die Stimmung ist gespannt. Es brodelt wie in einem Vulkan. Auch in der Stadt sind sich die Menschen sicher, dass sich etwas anbahnt. – Ist Prewitt schon zurückgekehrt?«
    »Ja, heute am frühen Nachmittag.«
    »Hat er die Viehdiebe erwischt?«
    James Allison nickte.
    »Und?«
    »Fragen Sie ihn selbst, Marshal.«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, Mister Allison. Es gefällt mir nicht, dass Sie meine Weisung ignorieren.«
    James Allisons Miene verfinsterte sich.
    Haines fuhr fort: »Ich habe Sie nicht gebeten, die Stadt zu meiden. Es war eine Anordnung, und ich bin befugt, sie zu erteilen. Denn mit Ihrem Auftauchen hier gefährden Sie möglicherweise den Stadtfrieden.«
    James Allison beugte sich etwas im Sattel nach vorn. »Sie haben mir nichts zu befehlen, Haines. Es gibt keinen Grund, mir und den Leuten von der Triangle-P die Stadt zu verbieten. Niemand will den Stadtfrieden stören.« James Allison sprach mit Nachdruck. Sein Blick wurde forschend: »Heather hat mir erzählt, dass Sie sie seit geraumer Zeit in einer besonders auffälligen Art und Weise ansehen, Marshal. Hat es vielleicht etwas mit ihr zu tun, dass Sie versuchen, mir auf die Zehen zu treten?«
    »Heather irrt sich nicht«, murmelte Haines. »Ja, ich betrachte sie mit besonderen Augen. Sie ist eine Frau, die zu schade ist, einem Mann wie Ihnen als Geliebte zu dienen.« Die linke Hand des Gesetzeshüters fuhr ungeduldig durch die Luft. »Sei's drum. Die Gefühle, die ich für Heather hege, haben nichts damit zu tun, dass ich Ihnen gebot, der Stadt fernzubleiben.«
    Von Süden her näherte sich ein Fuhrwerk, vor das ein Ochse gespannt war. James Allison achtete nicht mehr auf den Marshal. »Das ist Gibson!«, stieß er hervor.
    Auch Chuck Haines richtete seine Aufmerksamkeit auf den Heimstätter. Das Fuhrwerk rollte heran, Gibson stemmte sich gegen die Zügel und brachte den Ochsen zum Stehen. Sein Blick verkrallte sich regelrecht an James Allisons Gesicht, der Siedler stieß hervor: »Ihre Leute haben meinen Zaun zerstört, Allison. Haben Sie diese Hundesöhne geschickt?«
    »Ich habe damit nichts zu tun, Gibson«, antwortete James Allison.
    »Spielen Sie nicht das Unschuldslamm!«, herrschte der Heimstätter James Allison an. »Leute von der Triangle-P haben mich und Fred beobachtet, als wir die Pfosten einschlugen und den Draht spannten. Die Kerle, die heute Nachmittag den Zaun zerstörten,

Weitere Kostenlose Bücher