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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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habe ich schon gar nicht mehr gerechnet«, murmelte Chuck Haines. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue, Sie zu sehen. Nehmen Sie Platz, Marshal. Wahrscheinlich wollen Sie von mir hören, was sich am Rock Creek abspielt. Es ist eine wenig schöne Geschichte, die ich zu bieten habe.«
    »Ich will alles erfahren«, sagte Duncan Talbott und setzte sich. »Also schießen Sie los, Marshal. Ich bin ganz Ohr.«
     
    *
     
    Mit wuchtigen Hammerschlägen trieb Bob Gibson den armdicken Pfosten in die Erde. Er und Fred arbeiteten schon seit dem frühen Morgen. Auf dem Wagen lag ein ganzer Berg von Pfählen, die sie mit der Axt zugespitzt hatten und die eine Länge von etwa anderthalb Yard hatten.
    »Da kommt ein Reiter, Dad«, sagte Fred, der sich einige der Pfosten unter den Arm geklemmt hatte und ungefähr alle sechs Schritte einen auf den Boden warf, wo er seinen endgültigen Platz finden sollte.
    Bob Gibson hielt inne, stellte den Vorschlaghammer zur Seite, war mit drei langen Schritten beim Fuhrwerk und schnappte sich das Gewehr. Es war bereits geladen. Der Heimstätter zog den Kolben an die Hüfte.
    Unbeeindruckt ritt der Fremde weiter. Er saß nach vorne gekrümmt im Sattel. Die Hutkrempe verdeckte die obere Hälfte seines Gesichts. Bob Gibson blieb nicht verborgen, dass der Reiter mit einem Revolver und einer Winchester bewaffnet war.
    »Schickt mir Prewitt etwa einen Revolvermann«, presste der Siedler zwischen den Zähnen hervor. »Will er Nägel mit Köpfen machen und mich von einem bezahlten Killer erschießen lassen?«
    Fred Gibson hatte die Pfosten fallen lassen und beobachtete mit einer Mischung aus Misstrauen und Unruhe den Näherkommenden.
    Zwei Pferdelängen vor dem Heimstätter zügelte der Reiter das Pferd, legte seine Hände übereinander auf das Sattelhorn und fragte: »Sind Sie Bob Gibson?«
    »Wie er leibt und lebt«, antwortete der Heimstätter und zielte auf den Reiter. Die Bereitschaft, abzudrücken, sobald er Gefahr zu erkennen glaubte, stand ihm ins versteinerte wirkende Gesicht geschrieben.
    »Gut. Mein Name ist Duncan Talbott. Ich bin U.S. Deputy Marshal.« Er zeigte seinen Stern. Dann schüttelte er die Steigbügel ab, hob das linke Bein über das Sattelhorn und glitt vom Pferd. »Town Marshal Haines hat mir Ihre Anzeigen vorgelegt. In diesem Zusammenhang habe ich einige Fragen an Sie.«
    Gibson atmete auf und ließ das Gewehr sinken. Die Anspannung in ihm löste sich auf. Seine Züge erschlafften. »Endlich«, murmelte er. »Ich habe schon die Hoffnung aufgegeben, dass der U.S. Marshal jemand schickt. Ich sage Ihnen eines, Marshal: Dem Land am Rock Creek steht eine Heimsuchung bevor. Die Lunte brennt schon. Wenn sie das Pulver entzündet, wird die Explosion jeden hinwegfegen, der sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.«
    »Haines hat mir schon einiges erzählt«, erklärte Talbott. »Ich würde aber gern aus Ihrem Mund hören, was sich zutrug.«
    »Das ist schnell erzählt, Marshal. Eines Nachts im August kamen einige Reiter zu uns. Sie schlugen mich nieder. Als ich wieder zur Besinnung kam, brannte mein Haus lichterloh. Einer der Kerle meinte, dass wir vom Fluss verduften sollen, sonst werden wir einige Fuß unter der Erde verschwinden.«
    »Kannten Sie die Männer, die ihnen den – hm, Besuch abstatteten?«
    »Sie waren maskiert.«
    »Haben Sie ihre Pferde gesehen? Welches Brandzeichen trugen die Tiere gegebenenfalls?«
    »Sie kamen zu Fuß auf die Farm«, murmelte Gibson. »Dem Überfall ging voraus, dass Carter Prewitt von mir neunzig Dollar Schadenersatz forderte. Er setzte mir ein Ultimatum, bis zu dessen Ablauf ich ihm das Geld bringen sollte. Wenn ich nicht zahle, drohte er, würde er seine Männer schicken, damit sie das Geld eintreiben.«
    »Sie haben ein halbes Dutzend Rinder erschossen, die der Triangle-P gehörten«, konstatierte der U.S. Marshal.
    »Ja. Sie verwüsteten eines meiner Maisfelder. Immer wieder habe ich die Weidereiter der Triangle-P gebeten, dafür zu sorgen, dass die Rinder nicht auf meine Parzelle laufen.«
    »Nach Prewitts Drohung sind Sie davon überzeugt, dass es Leute von der Triangle-P waren, die Ihr Haus anzündeten.«
    »Er schickte eine Handvoll Reiter, die die neunzig Dollar eintreiben sollten. Wir jagten sie zum Teufel. Daraufhin geschah der nächtliche Überfall.«
    »Wir?«
    »Mein Sohn und ich.«
    »Wie war das mit dem Zaun?«, fragte Duncan Talbott.
    »Ich hatte auf eine Länge von etwa dreihundert Yard Pfosten

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