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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger. »Und jetzt werde ich Ihnen vor Augen führen, wie klein Sie sind. – Holt Gibson von dem Fuhrwerk!«
    Drei der Reiter sprangen ab. Einer kletterte auf den Wagenbock. Die beiden anderen packten Bob Gibson und zerrten an ihm. Der Heimstätter wehrte sich. Einem der Cowboys schlug er die Faust gegen den Kopf. Dem, der auf den Wagen geklettert war, versetzte er einen Schlag in den Leib. Doch im Endeffekt hatte er der Überzahl nichts entgegenzusetzen. Er flog in den Staub.
    »Aufhören!«, brüllte Chuck Haines und zog den Revolver. Ehe er ihn auf Carter Prewitt anschlagen konnte, gab einer der Reiter seinem Pferd die Sporen und ritt den Marshal nieder. Er überschlug sich am Boden und schnappte erstickend nach Luft. Der Reiter sprang neben ihm vom Pferd und entwand ihm mit einem Griff die Waffe.
    Gibson wurde auf die Beine gezerrt. Harte Fäuste hielten ihn gepackt. Er wand sich, warf sich hin und her, zwischen seinen Zähnen knirschte der Staub, Staub klebte auch in seinem Gesicht.
    Carter Prewitt hatte das Lasso von seinem Sattel genommen. Jetzt warf er die Schlinge über Bob Gibson und zog sie um seinen Oberkörper zusammen. Das Ende des Lassos wickelte Prewitt um das Horn seines Sattels. »Du sollst an deinen Anschuldigungen und Verdächtigungen ersticken, Gibson!«, zischte Carter Prewitt, dann zerrte er sein Pferd herum und setzte die Sporen ein.
    Das Lasso spannte sich, Bob Gibson wurde von den Beinen gerissen.
    Der Town Marshal kam hoch. »Sind Sie wahnsinnig …«
    Er bekam einen brutalen Tritt in die Kniekehlen und brach nieder. Eine Hand fuhr in seine Haare und verkrallte sich in ihnen. »Mit dir wird sich der Boss auch noch eingehend unterhalten, Haines!«, versprach der Mann, der ihm den Tritt versetzt hatten.
    Auf der Straße zeigte sich niemand.
    Die Stadt stand voll und ganz im Banne des Bösen.
    Carter Prewitt schleifte den schreienden Heimstätter hinter dem Pferd her. Der Körper zog eine tiefe Schleifspur in den Staub. Nach etwa hundert Yard kehrte Prewitt um. Gibson wurde herumgeschleudert und kam auf den Rücken zu liegen. Er verlor einen seiner derben Arbeitsstiefel. Er schrie nun nicht mehr sondern brachte nur noch ein leises Wimmern zustande.
    Bei seinen Männern hielt Carter Prewitt an. Er wickelte das Lasso vom Sattelknauf und warf es zu Boden. Dann sprang er vom Pferd und trat vor Chuck Haines hin, der am Boden kniete und in dessen Haaren noch immer die Hand des Weidereiters verkrallt war.
    »Ich werde dir jetzt den Stern von der Weste reißen, Haines«, drohte Carter Prewitt. »Von dir wird in Rock Creek kein Hund mehr ein Stück Brot annehmen. Du …«
    »Das wagst du nicht, Carter Prewitt!«
    Niemand hatte bemerkt, dass Heather McGregor aus ihrem Haus gekommen war. Sie stand am Vorbaugeländer, ihre Augen versprühten zornige Blitze. Heather zeigte sich furchtlos und unerschrocken.
    Carter Prewitt drehte sich zu ihr herum. Auch die Männer, die er mitgebracht hatte, schenkten ihre Aufmerksamkeit der jungen Frau.
    »Was willst du Flittchen denn?«, schnappte Carter Prewitt.
    »Du kannst mich nicht beleidigen, Carter«, sagte Heather, und sie sprach jetzt ganz ruhig. »Hör auf, Carter. Hast du nicht schon genug Schaden angerichtet? Du bist nicht allmächtig. Als ich dich vor über zehn Jahren kennen lernte, warst du ein Mann, vor dem man Achtung haben musste, der Respekt verdiente und der für eine Handvoll Menschen so wichtig wie das Salz war. Wo sind all diese Vorzüge, die dich einmal ausgezeichnet haben, geblieben? Du bist nur noch ungerecht, Furcht einflößend und grausam. James hat mir erzählt, wie du die Viehdiebe bestraft hast. Hältst du dich denn für Gott, Carter Prewitt?«
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, Heather, bis dich die Bürger von Rock Creek samt deinem Balg mit Schimpf und Schande zur Stadt hinausjagen«, grollte Carter Prewitt und wandte sich wieder dem Town Marshal zu. Seine Hand verkrampfte sich um den Sechszack an dessen linker Brustseite.
    Da trieb aus einer Nische zwischen zwei Häusern eine schneidende Stimme: »Genug, Prewitt!« Ein Gewehr wurde durchgeladen, und im nächsten Moment erklang an verschiedenen Stellen dieses trockene, metallische Geräusch. Und dann kamen Männer hinter Häusern, Schuppen und Ställen hervor. Sie hielten Gewehre im Anschlag.
    Carter Prewitts Gesicht ruckte nach links, nach rechts, er ließ den Stern los und richtete sich auf, sah seine Reiter wie erstarrt dastehen und stieß scharf die

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