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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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um Prewitt irgendetwas heimzuzahlen.«
    »Schon möglich«, murmelte der U.S. Deputy Marshal. »Okay, Mister Gibson. Mein Besuch bei Ihnen war reine Routine. Leben Sie wohl.«
    Duncan Talbott löste den Zügel vom Holm und saß auf. Als er an Mrs. Gibson vorüber ritt, lüftete er seinen Hut.
    Sein Ziel war die Triangle-P Ranch. Es war dunkel, als er sie erreichte. Aus zwei Fenstern des Hauses, in dem Carter Prewitt mit seiner Familie lebte, fiel Licht.
    »Wer da?«, wurde der U.S. Deputy Marshal aus der Dunkelheit angerufen. Ein Gewehr wurde durchgeladen.
    Talbott zerrte an den Zügeln. Er konnte den Wachposten nicht sehen. Die Dunkelheit zwischen den beiden Schuppen, in der der Mann Stellung bezogen hatte, war dicht und mit den Augen nicht zu durchdringen.
    »U.S. Deputy Marshal Duncan Talbott.«
    Jetzt löste sich ein Schemen aus der Finsternis. Je näher der Wachposten kam, umso deutlicher zeichnete sich seine Silhouette ab. Dann war er heran. Er hielt das Gewehr an der Seite im Anschlag. Und er erkannte den Beamten. »In Ordnung, Marshal. Sie können weiterreiten.«
    Die Hufe begannen wieder zu pochen.
    Kurz darauf betrat Duncan Talbott die Halle des Wohnhauses. Carter Prewitt, seine Frau, seine Schwester sowie Brandon und Virginia Shaugnessy waren hier versammelt. Joana Prewitt sah ziemlich mitgenommen aus. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen.
    Erwartungsvoll wurde Duncan Talbott angestarrt.
    Talbott sagte: »Jordan hat Ihnen sicher berichtet, dass es keine Spuren gibt, Mister Prewitt. Ich war bei Gibson. Er hat zum Zeitpunkt der Entführung mit seinem Sohn Mais geerntet. Gibson scheidet als Entführer aus. Nun, ich habe von vornherein nicht angenommen, dass er das Verbrechen begangen hat.«
    »Ich kenne Ihre Einstellung zu den Schollenbrechern, Marshal«, schnarrte Carter Prewitt.
    Talbott ging nicht auf die spitze Bemerkung ein, sondern sagte: »Vor zwei Tagen kam ein Fremder nach Rock Creek. Ein Mann von etwa fünfzig Jahren, über sechs Fuß groß, dunkelhaarig. Er erkundigte sich im Mietstall eingehend über Ihre Familienverhältnisse, Mister Prewitt. Dann verschwand er wieder. Haben Sie eine Ahnung, um wen es sich bei dem Mann gehandelt haben könnte?«
    Carter Prewitts Miene verdüsterte sich. Eine grausam kalte Hand aus der Vergangenheit griff nach ihm. Sie schien sich um sein Herz zu legen und es zusammenzupressen. Er atmete schneller. Dann stieß er hervor: »Cole Shaugnessy! Großer Gott! Er hat damals geschworen, mich zu finden. Ich habe ihn in Fort Hall, nachdem wir über den South Pass gekommen waren, dem Militär ausgeliefert, weil er einen Shoshonenhäuptling ermordete und damit das Leben aller Menschen, die sich bei dem Wagentreck befanden, gefährdete. Er wurde zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Wahrscheinlich hat man ihn vorzeitig entlassen. Und nun präsentiert er mir seine Rechnung.«
    Brandon und Virginia Shaugnessy starrten ihren Ziehvater ungläubig an. Und schließlich entrang es sich Brandon: »Heißt das, dass unser Vater gekommen ist?«
    »Es sieht so aus«, erwiderte Carter Prewitt. »Möchten Sie die Geschichte hören, Marshal?«
    Duncan Talbott nickte.
     
    *
     
    Es war eine sternenklare Nacht. Der Mond hing wie eine runde, goldene Scheibe am Südhimmel und lichtete die Dunkelheit. Es war kühl. Ein frischer Wind wehte von Westen her.
    Der U.S. Deputy Marshal war auf dem Weg in die Stadt. Zu beiden Seiten des Weges buckelten Hügel. Duncan Talbott war davon überzeugt, dass es sich bei dem Mann, der sich im Mietstall in Rock Creek eingehend nach Carter Prewitt erkundigt hatte, um niemand anderen als um Cole Shaugnessy gehandelt hatte. Prewitt hatte ihm die Geschichte erzählt. Shaugnessy hatte sein Versprechen wahr gemacht und Carter Prewitt aufgespürt.
    Klar war Talbott nur noch nicht, was Shaugnessy mit der Entführung bezweckte.
    Pferd und Reiter warfen im Mondlicht einen langen Schatten. Hin und wieder schob sich eine Wolke vor den Mond, dann verschwand der fahle Lichtschein auf dem Land.
    Talbotts Gedanken schweiften ab. Nach wie vor lief der Mörder von James Allison frei herum. Gibson und die anderen Siedler kamen nach dem Dafürhalten des U.S. Deputy Marshals nicht als Mörder in Frage. Es blieb eigentlich nur Carter Prewitt. Dessen Hinweis, dass James Allison vielleicht dem Town Marshal bei Heather McGregor im Wege war, hielt Duncan Talbott für unsinnig. Ohne das Testament, das James Allison beim Friedensrichter hinterlegt hatte, wäre den Prewitts mit Allisons

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