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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt
Autoren: Pete Hackett
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werden, wenn ich nicht zu dem Versteck zurückkehre. Sie sind nicht in der Lage, sich selbst zu befreien. Und finden wird sie auch niemand.«
    »Verdammt, Shaugnessy, nimm Vernunft an!«, platzte es aus Carter Prewitt heraus. »Ich biete dir einen Platz auf der Triangle-P an. Ja, du hörst richtig. Du kannst bleiben und bist bei deinen Kindern. – Sieh es doch wie es ist. Du hast damals einen Mord begangen. Dafür …«
    »Ich habe eine dreckige Rothaut zu ihren Ahnen geschickt!«, unterbrach ihn Shaugnessy zornig. »Die Rothäute haben meine Frau massakriert. Es war nur recht und billig.«
    Prewitt winkte ab. »Wir brauchen darüber nicht zu debattieren, Shaugnessy. Es war Mord, und du wurdest dafür verurteilt. Der gewaltsame Tod deiner Frau wurde bei der Strafzumessung mildernd berücksichtigt. Geh in dich! Du bist um die fünfzig, Shaugnessy, und du kannst noch viele Jahre mit deinen Kindern erleben, wenn du mein Angebot annimmst.«
    Cole Shaugnessy lachte klirrend auf. »Ich will Brandon und Virginia sehen!«, forderte er dann.
    »Sicher«, murmelte Carter Prewitt. »Dieses Recht hast du.« Er schwang herum und ging ins Haus. Nach kurzer Zeit kehrte er auf die Veranda zurück. Ihm folgten Virginia Shaugnessy, ihr Bruder und Joana Prewitt. Joanas Gesicht war blass, unter ihren Augen lagen dunkle Ringe. Die Sorge um ihre Kinder zerfleischte sie innerlich. Sie war größer als der Hass auf den Mann, der ihr so viel Leid bereitete.
    Virginia und Brandon starrten ihren Vater an. Die Erinnerung an ihn war längst verblasst. Jetzt durchlebten sie ein Wechselbad der Gefühle.
    »Ihr seid erwachsen geworden«, rief Cole Shaugnessy nach einiger Zeit, in der er Virginia und Brandon abwechselnd gemustert hatte. »Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich, Virgy. Und du, Brandon, du bist ein richtiger Mann.«
    »Dad …«, murmelte Virginia und ihre Stimme brach.
    So etwas wie kalte Ablehnung schlich sich in Brandons Blick. Seine Lippen wurden schmal. »Es wäre für uns alle weniger schwer gewesen, wenn du einfach auf die Ranch gekommen wärst, Dad. Carter hätte dich sicher freundlich aufgenommen. Und auch uns wäre es leicht gefallen, dich willkommen zu heißen. Du bist unser Vater und wirst es immer sein. Unter diesen Umständen aber …«
    Brandon verstummte.
    »Ich will keine Almosen«, knirschte Cole Shaugnessy. »Ich fordere, was mir zusteht. In den vergangenen zehn Jahren hätte ich mir und euch eine solide Existenz aufbauen können. Prewitt hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und weil das so ist, verlange ich Schadenersatz.«
    »Denk nur nicht, dass du uns auf diese Art und Weise zurückgewinnen kannst!«, rief Virginia leidenschaftlich.
    Das Grinsen, das Shaugnessy zeigte, war absolut nicht freundlich. Zwar bildeten sich um seine Augen unzählige Falten, aber die Augen selbst blickten kalt. »Mir scheint, du hast ganze Arbeit geleistet, Prewitt. Ich erkenne wenig Freude auf Seiten meiner Kinder über das Wiedersehen mit ihrem Vater.«
    »Du hast zwei unschuldige Kinder entführt und um ein Haar einen Mann umgebracht!«, stieß Brandon aufgeregt hervor.
    »Nenn deinen Preis, Shaugnessy!«, rief Carter Prewitt.
    »Fünfzigtausend Dollar!« Die beiden Worte fielen wie Paukenschläge.
    Es dauerte einen Moment, bis Carter Prewitt das Gehörte verdaut hatte. »Du bist übergeschnappt!«, entfuhr es ihm. »Das ist gerade mal die gesamte Ranch wert. Wenn überhaupt.«
    »Das ist meine Forderung«, versetzte Shaugnessy ohne die Spur einer Gemütsregung. »In den vergangenen zehn Jahren hätte ich mir gewiss eine ertragreiche Farm oder Ranch aufgebaut. Stattdessen ging ich durch die Hölle. Fünfzigtausend Dollar, Prewitt. Andernfalls siehst du deine Kinder nicht wieder.«
    »Bitte, Shaugnessy«, kam es von Joana. Ihre Stimme klang flehend. »Meine Kinder können nichts dafür. Verschonen Sie …«
    »Spar dir deine Worte, Lady!«, schnitt ihr Shaugnessy schroff das Wort ab. »Was jammerst du? Appellierst du an mein Mitleid? Hatte irgendjemand mit mir Mitleid? Ich wurde unerbittlich von meinen Kindern getrennt. Es gab keinen Pardon. Meine Kinder wurden mir entfremdet.« Shaugnessy hob die linke Hand, sein Zeigefinger stach auf Carter Prewitt zu. »Du, Prewitt, trägst daran die Schuld. Ich fordere von dir, wessen ich beraubt wurde. Du hast drei Tage Zeit, das Geld zu beschaffen. Heute ist Montag. Am Donnerstag um die Mittagszeit werde ich wieder hier erscheinen. Außer den fünfzigtausend Dollar wirst du mir zwei
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