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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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riecht nach verbranntem Pulver, Prewitt. Sie waren es, der vorhin beim Haus des Arztes war und eine Revolvertrommel durch das Fenster entleerte.«
    Prewitt zog seine Hand zurück. Jetzt nahm sein Gesicht einen bösen Ausdruck an. »Wollen Sie mich mit diesem – hm, Beweis vor die Schranken des Gerichts zerren?«, schnappte er.
    »Fühlen Sie sich nur nicht so sicher, Prewitt«, knurrte der U.S. Deputy Marshal. Mit einem Ruck drehte er sich um und verließ den Raum. Er kehrte zum Haus des Arztes zurück. Auf dem Weg dorthin riefen ihm die Menschen, die die Schüsse aus dem Haus oder an die Fenster getrieben hatten, Fragen zu, die er jedoch nicht beantwortete.
    In dem Krankenzimmer befanden sich Chuck Haines und der Arzt. »Wer immer es auch war, der Jordan das Licht ausblasen wollte«, sagte der Town Marshal, »wenn Jordan in dem Bett gelegen hätte, würde er ihn in ein Sieb verwandelt haben. – Wo kommen Sie her, Marshal? Haben Sie den Schützen verfolgt?«
    »Ich weiß, wer geschossen hat«, murmelte Duncan Talbott.
    Haines' Brauen zuckten in die Höhe. »Lassen Sie mich nicht dumm sterben, Marshal.«
    »Ich kann es nicht beweisen«, versetzte Talbott. »Daher will ich auch den Namen noch nicht nennen. Aber ich werde dem Mister die Maske des Biedermannes vom Gesicht reißen.«
     
    *
     
    Cole Shaugnessy lenkte das Pferd in den Ranchhof. Vor Carter Prewitts Wohnhaus zügelte er. »Prewitt!«
    Die Ranchhelfer hatten ihre Arbeit unterbrochen und beobachteten Shaugnessy.
    Carter Prewitt kam auf die Veranda. Sein Gesicht war starr. Die Linien darin schienen sich vertieft zu haben. »Du bist pünktlich, Shaugnessy.«
    »Fünfzigtausend Dollar sind ein guter Grund, um pünktlich zu sein. Hast du das Geld?«
    »Nein.«
    Über Shaugnessy Gesicht schien ein Schatten zu huschen. »Du setzt das Leben deiner Kinder aufs Spiel.«
    »Ich habe keine fünfzigtausend Dollar«, murmelte Carter Prewitt. »Aber selbst wenn ich sie hätte …«
    Prewitts rechte Hand zuckte in die Höhe. Aus Ställen, Schuppen und der Scheune traten Männer mit dem Gewehr an der Hüfte.
    Carter Prewitt ergriff wieder das Wort. »Ich habe das Katz- und Mausspiel satt, Shaugnessy. Entweder du sagst mir jetzt, wo du meine Kinder festhältst, oder wir werden es auf die raue Tour aus dir herausholen.«
    Der Kreis der Bewaffneten zog sich zusammen. Shaugnessys Zähne mahlten. Er schaute nach links, nach rechts, dann verkrallte sich sein lauernder Blick wieder an Carter Prewitt. »Du wirst deine Kinder niemals mehr wiedersehen.«
    »Holt ihn vom Pferd!«, kommandierte der Rancher.
    »Ich kann selber absteigen!«, schnappte Shaugnessy; es klang bissig. Er beugte sich im Sattel nach vorn. »Vielleicht solltest du dir das noch einmal überlegen, Prewitt. Deine Kinder werden auf furchtbare Art und Weise sterben. Sie verhungern und verdursten.«
    »Das glaube ich nicht, Shaugnessy. Ich war während des Krieges zwei Jahre lang in Fort Huachuca und hatte mit den Chiricahuas zu tun. Sie verstanden es, aus einem Mann alles herauszuholen, was sie hören wollten. Ich habe Männer begraben, die die Apachen in die Mangel genommen hatten. Du wirst nicht standhalten, Shaugnessy.«
    »Du bist ein verdammter Narr, Prewitt. Röste mich von mir aus über einem Feuer – du wirst nicht erfahren, wo sich deine Kinder befinden.«
    Zwei der Cowboys traten an das Pferd heran. Einer griff nach Shaugnessy, um ihn aus dem Sattel zu zerren. Shaugnessy schüttelte den Steigbügel ab und versetzte dem Burschen einen wuchtigen Tritt gegen die Brust. Der Mann wankte zwei Schritte rückwärts, stolperte und setzte sich auf den Hosenboden.
    Für einen Augenblick waren die Triangle-P Leute abgelenkt.
    Shaugnessy nutzte seine Chance. Er riss das Pferd herum und drosch dem Tier die Absätze in die Seiten. Zugleich trieb er es mit einem schrillen Schrei an. Das Pferd stob los. Ein Cowboy, der im Wege stand, wurde zur Seite gerammt und überschlug sich im Staub.
    »Erschießt das Pferd!«, brüllte Carter Prewitt. Seine Stimme überschlug sich.
    Schüsse peitschten. Shaugnessys Pferd brach hinten ein, rutschte in einer Staubwolke dahin, wieherte schrill und kippte schließlich zur Seite. Shaugnessys rechtes Bein wurde unter dem schweren Pferdeleib begraben. Sein Gesicht nahm einen gehetzten Ausdruck an. Eine Verwünschung entrang sich ihm.
    Die Cowboys rannten heran, kreisten ihn ein und richteten die Gewehre auf ihn.
    Shaugnessy gelang es, sein Bein unter dem toten Pferd hervorzuziehen. Er erhob

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