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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Hügel im Norden verschwunden waren und nur noch aufgewirbelter Staub ihren Weg markierte. Gedankenvoll kehrte er ins Haus zurück.
     
    *
     
    Sheriff Jack Donegan ritt an der Spitze des Pulks. Deutlich waren im hohen, verstaubten Gras die Fährten wahrzunehmen, die die Banditen in der Nacht hinterlassen hatten. Weit oben im Norden, in rauchiger Ferne, zeichneten sich verschwommen die Konturen hoher Berge ab. Im Osten hatte sich die Sonne wie ein Fanal über den Horizont erhoben. Der Himmel war ungetrübt blau. Es roch nach Salbei.
    Die Männer waren aufmerksam, ihre Augen waren unablässig in Bewegung. Anspannung drückte sich in den Gesichtern aus. Sie waren darauf eingestellt, ansatzlos zu reagieren, sobald Gefahr zu erkennen war.
    Der Sechszack an Donegans Weste funkelte matt. Jack Donegan war ein Mann von achtundvierzig Jahren, der den Stern in Leakey schon seit mehr als sechs Jahren trug.
    Unermüdlich zog der Pulk nach Norden. Je näher die Berge rückten, umso karger wurde die Vegetation und der Boden wurde steinig. Manchmal klirrte ein Hufeisen, wenn es gegen einen Stein prallte. Die Sonne stieg langsam höher und erreichte ihren höchsten Stand. Die Luft schien zu kochen. Die Hitze trieb Mensch und Tier den Schweiß aus den Poren.
    Plötzlich erspähte der Sheriff weit entfernt einige dunkle Punkte, die sich bewegten. Er zügelte sein Pferd und hob die linke Hand. »Anhalten!« Der Pulk kam zum Stehen. Jetzt nahmen auch die Begleiter des Gesetzeshüters die schwarzen Punkte war. »Das sind etwa ein halbes Dutzend Reiter«, rief der Sheriff. »Wahrscheinlich handelt es um die Leute von der Prade Ranch.«
    Das Rudel kam aus einer Hügellücke.
    Dem Sheriff schwante Schlimmes. Er trieb sein Pferd an und das Aufgebot folgte ihm. Die beiden Gruppen bewegten sich aufeinander zu. Und nach etwa fünfzehn Minuten trafen sie sich. Einer der Reiter trug einen durchbluteten Verband um den Kopf. Am Sattel eines Pferdes war eine Schleppbahre aus Stangen, Decken und Lassos befestigt, auf der einer der Cowboys lag. Er hatte die Augen geschlossen und schien besinnungslos zu sein. Auf der Wange eines weiteren Mannes sah der Sheriff eine blutige Schramme.
    Sie zerrten an den Zügeln und die Pferde hielten an. Das Gesicht des Gesetzeshüters war Spiegelbild seiner Empfindungen. »Was ist geschehen?«
    »Die Schufte haben uns im Maul einer Schlucht erwartet«, antwortete einer der Männer von der Prade Ranch heiser. »Sie eröffneten ohne jede Warnung das Feuer. Ein Glück, dass keiner von uns getötet wurde.«
    »Was ist mit ihm?« Mit einer knappen Geste wies Jack Donegan auf den Besinnungslosen.
    »Larry hat eine Kugel in die Brust bekommen«, erhielt der Sheriff zur Antwort. »Es sieht nicht gut aus. Ich denke, dass er den Abend nicht mehr erleben wird.«
    Der Blick des Sheriffs verlor sich für einen Augenblick in der Ferne. Dann stand sein Entschluss fest. »Wir reiten weiter«, stieß er hervor. »Zwei Dutzend Pferde hinterlassen selbst auf dem steinigsten Untergrund eine Spur. Wir geben nicht auf, bis wir den Schlupfwinkel der verdammten Hurensöhne gefunden haben.«
    Einige der Männer, die mit dem Aufgebot ritten, schienen von dieser Entscheidung nicht erbaut zu sein. Es war deutlich von ihren Mienen abzulesen. Aber keiner brachte irgendeinen Einwand vor. So setzten sie ihren Weg fort, zogen zwischen den Hügeln dahin und verhielten schließlich am Rand eines Geröllfeldes, das im Norden von bizarren Felsformationen begrenzt wurde. Dunkle Einschnitte führten zwischen die steinernen Giganten, die sich wie riesige, verwitterte Grabsteine zum Himmel reckten. Die Düsternis in den Schluchten schien Unheil zu verkünden. Dorniges Strauchwerk fristete zwischen den Gerölltrümmern ein karges Dasein.
    Die Pferde traten auf der Stelle, schnaubten und prusteten und peitschten mit den Schweifen. Es war, als wäre der Funke der Unruhe von den Reitern auf sie übergesprungen. Die Männer aus Leakey zogen ihre Gewehre aus den Scabbards und repetierten. Für einen Moment übertönte das kalte, metallische Geräusch des Durchladens alle anderen Geräusche.
    »Eine dieser Schluchten wurde den Leuten von der Prade Ranch zum Verhängnis«, verlautbarte einer der Männer aus der Stadt mit dumpfer, kehliger Stimme.
    Im Gesicht des Sheriffs arbeitete es krampfhaft. Dann warf er all seine Bedenken über Bord und sagte: »Ich reite alleine weiter und erkunde das Gebiet vor uns. Ihr könnt hier lagern.«
    »Sie tragen Ihre Haut zu

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