Die Legende von Carter Prewitt
Pferden, zogen die Bauchgurte der Sättel straff und saßen auf. Einer sagte laut: »Wie es scheint, haben diese Bastarde einen Pakt mit dem Satan abgeschlossen. Warum sonst gelingt es nicht, ihnen das Handwerk zu legen?«
»Noch ist nicht aller Tage Abend«, versetzte der Sheriff grollend. »Früher oder später werden die Schufte ihre gerechte Strafe erhalten.«
»Gott gebe es!«, stieß einer der Männer hervor.
Sie ritten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Jetzt konnten sie jegliche Vorsicht außer Acht lassen und sich auf den Ritt konzentrieren. Die Sonne ging unter und die Abenddämmerung begann das Land einzuhüllen. An einem schmalen Fluss tränkten die Männer die Pferde und wuschen sich Staub und Schweiß aus den Gesichtern. Dann ging es weiter. Die Nacht vertrieb den Tag endgültig.
Es ging auf Mitternacht zu, als das Aufgebot die Prade Ranch erreichte. Nirgendwo auf der Ranch brannte Licht. Die Reiter wurden angerufen: »Stopp! Wer seid ihr und was wollt ihr?« Gewehre wurden durchgeladen.
»Sheriff Donegan und seine Männer«, erklang es.
Der Schemen eines Mannes löste sich aus der Dunkelheit. Seine Sohlen mahlten im Staub. Im unwirklichen Licht konnte er den Sheriff erkennen. »Hatten Sie Erfolg, Sheriff?«
»Nein.«
»Darüber wird Mister Prade nicht besonders erfreut sein.«
»Es ist nicht mein Job, deinem Boss Freude zu bereiten«, knurrte der Sheriff und es klang ausgesprochen freudlos.
Der Wachposten trat zur Seite und das Aufgebot ritt weiter.
Aus der Dunkelheit ertönte eine dunkle Stimme: »Ihnen ist es wenigstens nicht so ergangen wie unseren Leuten, die in einen Hinterhalt der Halunken geritten sind. Die Pest an den Hals von Gus Callagher.«
Der Sheriff und seine Begleiter saßen beim Brunnen ab. Einer hievte einen Eimer voll Wasser in die Höhe. Die Winde quietschte rostig. Der Mann schüttete den Inhalt des Eimers in den Tränketrog.
Aus der Tür des Haupthauses trat Waco Prade. Er trug eine Laterne. Das gelbe Licht huschte vor ihm über die Veranda.
Auch aus der Mannschaftsunterkunft kamen Männer. Und auch sie brachten Licht mit. Sowohl Prade als auch die Weidereiter näherten sich den Männern beim Brunnen. Dann erklang die Stimme des Ranchbosses: »Sie haben also kein Glück gehabt, Sheriff.«
Donegan, der sich über den Tränketrog gebeugt hatte und sich das Gesicht wusch, drehte sich herum und wandte sich dem Rancher zu. »Die Bande hat sich getrennt. Die einzelnen Gruppen dürften das County verlassen haben. Wir waren nicht ausgerüstet für eine längere Verfolgungsjagd. Umzukehren war für uns die einzige vernünftige Lösung.«
»Die Kerle werden keine Ruhe geben«, prophezeite der Rancher.
»Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht«, antwortete der Sheriff. »Ich meine, dass auch Gus Callagher und seinen Banditen früher oder später die Stunde schlagen wird.« Während er sprach, hatte der Sheriff sein Halstuch abgenommen. Nun trocknete er sich damit das Gesicht ab. »Wir werden die Nacht hier auf der Ranch verbringen, Mister Prade. Sie haben doch sicher nichts dagegen einzuwenden. Morgen früh reiten wir zurück in die Stadt. Haben Sie gut auf die beiden Gefangenen aufgepasst?«
»Sie sind nach wie vor auf Nummer sicher«, knurrte Waco Prade. »Aber ich mache mir Sorgen, dass Callagher Ihnen auf dem Weg in die Stadt die beiden Kerle abjagt.«
»Sie können mir ja einige Ihrer Reiter zur Verfügung stellen, die zusammen mit uns aufpassen, dass uns die beiden Vögel nicht davon fliegen.«
»Die Männer werden auf der Ranch gebraucht«, lehnte Prade ohne lange nachzudenken ab. »Es wird ganz allein Ihnen obliegen, Prewitt und Allison sicher nach Leakey zu bringen. Was sie vielleicht noch erfahren sollten, Sheriff: Der Mann, den die Banditen heute Morgen oben in der Felswildnis verwundet haben, ist gestorben. Ein weiteres Menschenleben, das auf Gus Callaghers Konto geht.«
»Callagher wird sich auch für diesen Mord zu verantworten haben«, versicherte der County Sheriff.
*
Am Morgen brachen Sie auf. Carter Prewitt und James Allison wurden die Hände gefesselt. Das Dämmergrau begann sich zu lichten. Die ersten Strahlen der Morgensonne brandeten über den östlichen Horizont und tauchten das Land in mattgoldenes Licht. Der Morgendunst wurde vom Wind zerpflückt und fortgetrieben. Die Kavalkade zog den Fluss hinunter. Die Männer aus der Stadt ritten in mürrisches Schweigen versunken.
Es wurde hell. Die Reiter des Aufgebots waren
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