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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Schlutterwagen, wie ihn auch die Armee benutzte und der eine Tonne Transportkapazität besaß. Der Leichnam Merediths lag auf der Ladefläche. Sie hatten eine Plane über ihn gedeckt. Matt Forrester hockte an der niedrigen Bordwand. Carter Prewitt lenkte den Wagen, Joana saß neben ihm auf dem Bock. Prewitts Pferd war hinten an das Fuhrwerk gebunden.
    Joanas geröteten Augen lagen in dunklen Höhlen. Es war, als wäre ihr Herz zu Stein erstarrt. So groß war der Schmerz, dass die erlösenden Tränen nicht mehr fließen wollten. Zuviel hatte sie schon geweint in den vergangenen Stunden. Das alles mutete sie an wie ein schlimmer Alptraum.
    James Allison ritt neben dem Wagen und ließ den Gefangenen nicht aus den Augen. Das Gewehr hatte er quer über den Mähnenkamm des Pferdes gelegt. Er hielt es am Kolbenhals fest.
    Als sie in den Ranchhof zogen, erhob sich Buck von der Bank vor dem Haus, nahm die Pfeife aus dem Mund, wischte sich mit dem Handrücken über die welken Lippen und murmelte: »Was für Hiobsbotschaften kommen wohl jetzt wieder auf uns zu?«
    Kath Prewitt und ihre Tochter traten ins Freie.
    Carter Prewitt zügelte das Pferd, das den Wagen zog, vor dem Ranchhaus und sprang vom Bock, ging um das Fuhrwerk herum und half Joana beim Absteigen.
    »Was ist geschehen?«, fragte Kath Prewitt und fühlte das Unheil tief in der Seele. »Wer liegt unter der Plane? Und warum sitzt Forrester gefesselt auf dem Wagen?«
    Carter Prewitt klärte seine Mutter, Corinna und Buck auf.
    Kath Prewitt nahm Joana in die Arme. »Wir sind deine Familie, Joana«, murmelte sie mit sanfter Stimme. »Hab Vertrauen zu uns.«
    Kath führte die junge, leidgeprüfte Frau ins Haus. Carter Prewitt wusste Joana bei seiner Mutter in den besten Händen. Sie und Corinna würden ihr helfen, über die schweren Stunden des Schmerzes und der Schwermut hinwegzukommen.
    »Versorge unsere Pferde, Buck«, trug Carter Prewitt dem alten Cowboy auf. »James und ich fahren nach San Antonio.«
    Sie luden den Toten ab, trugen ihn in die Scheune und legten ihn ins Stroh. Dann stiegen die beiden Männer auf den Wagenbock, Carter Prewitt griff nach den langen Zügeln. »Hüh!« Die Leinen klatschten auf den Rücken des Pferdes, das vor das Fuhrwerk gespannt war.
    Es war um die Mitte des Nachmittags, als sie San Antonio erreichten. Vor dem Sheriff's Office hielt Carter Prewitt das Gespann an. Sie stiegen ab und James Allison half Matt Forrester von der Ladefläche. Der Bursche zerrte an seinen Fesseln, aber sie hielten. Schweiß rann über sein Gesicht und brannte in seinen Augen. Carter Prewitt nahm ihn am Oberarm und dirigierte ihn in das Büro. Sheriff Dan Henderson saß am Schreibtisch. Vor ihm lag auf einer ausgebreiteten Zeitung ein zerlegter Revolver. Es roch nach Öl. Mit einem weichen Lappen säuberte der Gesetzeshüter gerade die Kammern der Revolvertrommel. Seine Augen wurden schmal, seine Lippen sprangen auseinander. »Warum bringt ihr mir Matt Forrester? Und weshalb ist er gefesselt?«
    »Er hat Hank Meredith erschossen«, erwiderte Carter Prewitt. »Forrester hat das Feuer ohne jede Vorwarnung eröffnet. Es war ein kaltblütiger Mord.«
    »Was haben Sie dazu zu sagen, Forrester?«
    »Hank Meredith war bewaffnet. Er bedrohte meine Freunde. Gestern hat er mir eine Kugel ins Bein geknallt. Und er hätte heute sicherlich wieder geschossen.«
    »Sie geben also zu, Meredith erschossen zu haben«, konstatierte der Gesetzeshüter.
    »Ich – ich konnte doch nicht zulassen, dass er auf meine Freunde schießt. Es war Notwehr, Sheriff. Ich …«
    »Es war Mord!«, schnitt ihm Carter Prewitt schroff das Wort ab. »Die halbe Stadt kann es bezeugen. Meredith machte nicht die geringsten Anstalten, auf einen seiner Freunde zu feuern. Forrester ließ ihm keine Chance.«
    »Ich muss Ihre Aussagen protokollieren, Prewitt«, knurrte der Sheriff und erhob sich. Er nahm einen Schlüssel vom Haken an der Wand neben der Tür zum Zellentrakt. »Ich werde Sie einsperren, Forrester. Warum hat Ihnen Meredith eine Kugel ins Bein geschossen?«
    Carter Prewitt enthob den Burschen einer Antwort, indem er sagte: »Forrester und seine Freunde wollten mich verprügeln, weil ich ein Hemd der Nordstaaten-Armee trug. Meredith schaute nicht tatenlos zu. Und er warnte Forrester. Doch der wollte keine Vernunft annehmen.«
    »Vorwärts, Forrester.«
    Der Bursche humpelte in den Zellentrakt. Ehe ihn der Sheriff in eine der Zellen sperrte, nahm er ihm die Fesseln ab. Dann kehrte er zurück ins

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