Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
geknallt.«
    Die Eröffnung traf Carter Prewitt wie ein Schlag ins Gesicht. Seine Backenknochen mahlten. Er beugte sich über Forrester, packte ihn an den Haaren und zog seinen Kopf etwas in die Höhe. »Du bist ein elender Mörder, Forrester. Und man wird dich am Hals aufhängen, bis zu tot bist.« Er ließ Forresters Haare los und das Gesicht des Burschen fiel in den Staub.
    Carter Prewitt reichte James Allison das Gewehr. »Gib auf ihn acht«, murmelte er mit klangloser Stimme. »Ich muss mich um Joana kümmern.«
    Ringsum wagten sich die Menschen aus ihren Häusern. Die bleichen Gesichter spiegelten Entsetzen und Erschrecken wider. Niemand sprach etwas. Ein Kreis bildete sich um James Allison und Matt Forrester. Dieser hatte seine Benommenheit überwunden. Und wahrscheinlich wurde ihm jetzt auch die Tragweite seines Handelns bewusst. Fast ängstlich schaute er in die Runde. Die Blicke, die ihn musterten, waren wenig verheißungsvoll. Niemand konnte Verständnis für seine Tat aufbringen. Die Männer und Frauen fixierten ihn mit kalten Augen, in denen sich darüber hinaus Fassungslosigkeit, Widerwillen und Abscheu ausdrückten.
    Währenddessen betrat Carter Prewitt den Laden. James Allison hatte den leblosen Körper Merediths im Lagerraum auf einen Tisch gelegt. Merediths Augen waren halb geöffnet, gebrochen und glitzerten wie Glas. Auf seiner Hemdbrust zeichnete sich ein handtellergroßer, dunkler und feuchter Fleck ab.
    Joana taumelte in Carter Prewitts Arme. »Dad ist tot«, entrang es sich ihr und die Stimmbänder wollten ihr kaum gehorchen. »Hast du gehört, Carter, mein Vater lebt nicht mehr. Forrester hat ihn eiskalt erschossen.«
    Carter Prewitt strich der jungen Frau über die Haare, sagte aber nichts. Irgendwelche Worte des Trostes wären in dieser Situation sicherlich fehlplaziert und banal gewesen. Joana lehnte ihre Stirn an seine Brust und weinte. Sie ließ ihren Gefühlen freien Lauf.
    Jetzt erklangen auf der Straße laute Stimmen. Carter Prewitt führte die junge Frau zu einem Stuhl und drückte sie mit sanfter Gewalt nieder. Verzweifelt schaute sie ihn an. Ihre Gestalt erbebte, als sie schluchzte. Carter Prewitt verspürte tiefes Mitleid. »Du bist nicht allein, Joana«, murmelte er. »Ich werde immer für dich da sein.«
    Sie schlug die zitternden Hände vor das Gesicht und weinte laut auf.
    Carter Prewitt ging zu dem Toten hin, strich ihm mit der flachen Hand über die Lider und schloss ihm so die Augen, dann ging er hinaus. Soeben hörte er James Allison rufen: »Wir werden den Burschen nach San Antonio zum Sheriff bringen. Man wird ihn wegen Mordes anklagen und verurteilen. Ihr seid weder Richter noch Henker. Also lasst die Hände von ihm.«
    »Warum lange fackeln?«, schrie ein Mann. »Der Bastard gehört an den Strick. Eine andere Antwort gibt es nicht für sein Verbrechen.«
    Zustimmendes Gemurmel und Geraune erhob sich. Eine Frau rief mit heller Stimme: »Holt einen Strick, damit wir den elenden Hundesohn aufknüpfen können. Er soll baumeln. Wir brauchen keinen Richter und keine Geschworenen. Warum sich so viel Mühe machen mit diesem Stück Dreck?«
    »Nehmt Vernunft an, Leute!«, mahnte Carter Prewitt. »Ihr würdet euch mit Forrester auf eine Stufe stellen. Denkt daran, dass ihr euch jeden Tag im Spiegel betrachten müsst. Soll euch das Gesicht eines Mörders entgegenblicken? Wollt ihr euch vor euren Kindern schämen?«
    Die Leute schauten betreten. Ernüchterung stellte sich ein. Ein Mann ergriff das Wort und sagte: »Prewitt hat recht. Wir sollten uns an Forrester nicht die Hände schmutzig machen.« Er löste sich aus der Menschenrotte und stiefelte schnell davon.
    Die Gruppe löste sich auf. Carter Prewitt ging in das Haus, in dem er Forrester überwältigt hatte, und holte sich dessen Gewehr. Er kehrte damit zu James Allison zurück. Forrester hatte sich aufgesetzt. Staub klebte in seinem Gesicht. Eine irrsinnige Angst wob in seinem Blick. »Es ist über mich gekommen wie ein Rausch, als ich Meredith auf dem Vorbau stehen sah«, murmelte er, kaum die Lippen bewegend. »Ich – ich war nicht mehr Herr meiner Sinne.«
    »Erzähl das dem Gericht«, antwortete Carter Prewitt mit kühlem Tonfall. Er wandte sich an James Allison. »Wir nehmen Merediths Wagen und bringen Joana und den Toten auf die Ranch. Ich kann Joana jetzt nicht allein lassen. Von der Triangle-P aus fahren wir weiter und schaffen Forrester nach San Antonio zum Sheriff.«
     
    *
     
    Es war einer jener leichten

Weitere Kostenlose Bücher