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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Prewitt hatte dem Schrank ein weiches, weißes Tuch, ein Päckchen Pflaster, eine Schere und ein Fläschchen mit Peroxyd entnommen.
    Während sie warteten, dass sich das Wasser erhitzte, ergriff Carter Prewitt wieder das Wort. »Die Männer, die auf dem Weg zur Triangle-P waren, wurden überfallen und vehement eingeschüchtert. Sie lassen die Finger von der Sache. Ohne Treibermannschaft ist die Sache jedoch zum Scheitern verursacht.«
    »Es gibt eine Reihe von Ortschaften im Bexar County«, kam es von Corinna. »Du musst eben in diesen Städten versuchen, Männer anzuwerben.«
    »Es wird sich schnell im County herumsprechen, dass der Sattel, den die Triangle-P zu bieten hat, verdammt heiß ist.«
    »Willst du aufgeben?«
    »Auf keinen Fall.« Carter Prewitt machte eine kleine Pause. Dann stieß er dumpf hervor: »Ich glaube, ich kenne den Namen von Dads Mörder.«
    Sekundenlang war es still, dass man die berühmte Nadel hätte fallen können hören. Dann entrang sich Corinna Prewitt ein Keuchton. Und sie stieß hervor: »Spann uns nicht auf die Folter, Carter.«
    »Er lautet Stan Emmerson. Emmerson ist einer von Malones Revolverschwingern und Schlägern. Er hat an dem Abend, als Dad mit den fünftausend Dollar San Antonio verließ, sein Pferd aus dem Mietstall geholt und brachte es etwa zwei Stunden später wieder zurück. Die Spuren an dem Tier verrieten, dass er sich im Dornbuschland herumgetrieben hat.«
    »Gibt es sonst keinen Beweis?«, schnappte Buck.
    »Es ist eine Spur«, versetzte Carter Prewitt. »Ich werde ihr bis zum Ende folgen. Das bin ich Dad schuldig, das habe ich geschworen.«
    »Auge um Auge, Zahn um Zahn, wie?«
    »Anders komme ich nicht weiter. Zu Henderson brauche ich mit meinem Wissen nicht zu gehen.«
    »Du wirst auf Granit beißen, Junge«, murmelte der alte Cowboy ahnungsvoll. »Den Kerlen bist du nicht gewachsen. Heute haben sie dir nur eine Tracht Prügel verpasst. Das nächste Mal findet man dich wahrscheinlich mit einem Messer zwischen den Rippen oder einer Kugel im Rücken in irgendeiner Gasse von San Antonio. Finde dich damit ab, dass der Tod deines Vaters auf dieser Erde wohl nie gesühnt werden wird. Vertraue auf die göttliche Gerechtigkeit.«
    Das Wasser war heiß. Dampf stieg in die Höhe. Damit sie sich die Hände nicht verbrannte, nahm Corinna die Schüssel mit zwei Lappen und trug sie zum Tisch, wo sie sie abstellte. Kath Prewitt tauchte das Tuch ins Wasser, wand es aus, und dann begann sie, das Gesicht ihres Sohnes vom Blut zu säubern. Anschließend desinfizierte sie die kleinen Wunden mit dem Peroxyd. Das Desinfektionsmittel brannte in den Rissen wie Feuer. Carter Prewitt hielt ein um das andere Mal die Luft an, seine Zähne knirschten. Kath Prewitt klebte Pflaster auf die Blessuren.
    »Am 1. Juli müssen wir von der Ranch verschwunden sein«, sagte Carter Prewitt. »Malones Bluthunde werden kommen, um nachzusehen. John Warner hat gedroht, uns mit der Peitsche aus dem Land zu jagen, wenn wir die Triangle-P nicht verlassen haben.«
    »Es ist also nur noch eine kurze Galgenfrist, die wir zur Verfügung haben«, resümierte der alte Buck.
     
    *
     
    Es war um die Mittagszeit des nächsten Tages, als Buck laut rief: »O verdammt, Carter, es kommen Reiter. Malone will wohl nicht bis zum 1. Juli warten. Es sind über ein halbes Dutzend.«
    Carter Prewitt verließ den Stall. Er hatte die Hufeisen der Pferde überprüft, die er für den Rindertrieb nach Missouri ausgesucht hatte. Es waren junge Pferde, die während des Krieges geboren worden waren und die kein Brandzeichen trugen. Carter Prewitt war nicht bereit, diese Tiere zusammen mit der Ranch an Malone abzugeben.
    Es waren sieben Reiter, die von Südwesten her nähertrabten. Staub quoll unter den Pferdehufen in die Höhe und es war eine regelrechte Staubfahne, die der Pulk hinter sich herzog. Noch waren keine Hufschläge zu vernehmen.
    Carter Prewitt beschattete seine Augen mit der flachen Hand. Einzelheiten konnte er nicht erkennen. Er registrierte aber, dass das Rudel nicht aus Richtung San Antonio kam. Schnell machte er kehrt, ging in den Stall zurück, nahm das Gewehr, das einmal Hank Meredith gehört, und hebelte eine Patrone in den Lauf. »Geh ins Haus, Buck!«, rief er.
    Als Carter Prewitt zum Tor zurückkehrte, verschwand der alte Cowboy gerade im Ranchhaus. Er schloss die Tür hinter sich und Carter hörte, dass Buck die Tür verriegelte.
    Ferne Hufschläge drangen an Carter Prewitts Gehör. Lauter und lauter quoll das

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