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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Umständen Selbstmord ist, für dich den Sattel zu quetschen, Carter.«
    »Wer hat euch das klar gemacht?«
    »Es waren Maskierte. Sie knallten uns eine Menge Blei um die Ohren. Wir haben es vorgezogen, nach San Antonio zurückzukehren.«
    Carter Prewitt erinnerte sich an den Haufen Männer, der ihm und James Allison begegnet war, als sie den Mietstall verließen, nachdem er Ron Miller eine Reihe von Fragen gestellt hatte. »Waren es acht?«
    »Ja. Falkenäugige, hartbeinige Burschen, denen der Geruch von Pulverdampf anhaftete.«
    »Ich bin den Kerlen begegnet«, knurrte Carter Prewitt. Scharf stieß er die verbrauchte Atemluft durch die Nase aus. »Ich brauche euch wohl nicht zu fragen, ob ihr nach allem noch für mich das Lasso schwingen wollt.«
    »Ja, diese Frage kannst du dir sparen.«
    »Habt ihr beim Sheriff Anzeige erstattet?«
    Ein geringschätziges Grinsen bahnte sich in Milt Conrads Gesicht. »Henderson würde keinen Finger krumm machen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er ist lediglich eine Figur auf dem Schachbrett eines unduldsamen, unnachgiebigen Burschen, der die Regeln des Spiels bestimmt und der seinen Willen auf Biegen und Brechen durchsetzt.«
    »Warum sprichst du seinen Namen nicht aus, Milt?«
    »Weil es gefährlich ist.«
    Carter Prewitt stemmte sich am Tisch in die Höhe. »Ich kann nicht verlangen, dass ihr eure Haut für mich zu Markte tragt.«
    Mit schleppenden Schritten und hängenden Schultern strebte er dem Ausgang zu. Mit beiden Händen drückte er die Türpendel auseinander. Die Flügel schlugen hinter ihm aus. Er hatte den ersten herben Rückschlag erlitten. Die Wucht der Erkenntnis drückte seine Schultern nach unten. In ihm riss ein Zwiespalt auf. Gefühl und Verstand lagen bei ihm unvermittelt in zäher Zwietracht. Das Gefühl sagte ihm, dass er weitermachen musste und sich nicht beirren lassen durfte. Der Verstand hämmerte ihm ein, dass seine Absichten zum Scheitern verurteilt waren. Er war nicht stark genug, den Schlägen und Tücken eines unerbittlichen Schicksals entgegenzuwirken. Am Ende würde er sich geschlagen geben müssen.
    Plötzlich schälte sich Joanas Gesicht aus den Nebeln seiner freudlosen Gedanken. »Wir schaffen es!«, hörte er sie sagen. Und sein Widerstandsgeist flackerte auf. Plötzlich waren sie wieder da, die unerschütterliche Zuversicht und die unumstößliche Entschlossenheit, alles daran zu setzen, um seine Absichten zum Erfolg zu bringen.
    Er band sein Pferd los und ritt zum Mietstall, in dem Ron Miller als Pferdeknecht beschäftigt war. Miller saß in der Kammer, in der er schlief und die ihm auch als Stall Office diente. Carter Prewitt lehnte sich mit der Schulterspitze gegen den Türpfosten. »Gestern, am späten Nachmittag, holten acht Männer bei dir ihre Pferde ab. Wie ist der Name des Burschen, der die Kerle anführte?«
    »Warum willst du das wissen?«, fragte Miller.
    »Er wird mir einige Fragen zu beantworten haben. Also, sag mir den Namen.«
    »Stan Emmerson.«
    »Er arbeitet für Malone, nicht wahr?«
    »Ja. Nach John Warner ist er der zweite Mann.«
    Da erklang beim Tor eine schnarrende Stimme: »Was schnüffelst du denn hier herum, Prewitt?«
    Carter Prewitt fuhr herum. Seine Gestalt knickte in der Mitte etwas ein, sein Blick erfasste den Sprecher. Es war John Warner. Seine Gestalt warf einen langen Schatten in den Lichtkasten, den das Tor auf den Stallboden malte. Drei Kerle begleiteten Warner. Die Blicke, mit denen sie Carter Prewitt maßen, waren hämisch.
    Ron Miller entrang sich ein erschreckter Laut.
    Carter Prewitt begriff, dass er dieses Mal nicht ungeschoren davonkommen würde. Die Erkenntnis fuhr ihm eiskalt in die Glieder. Doch seltsamerweise verspürte er nicht die geringste Furcht. Die Ruhe, die ihn befiel, erschien ihm selbst unheimlich. Er sagte laut und deutlich, ohne die Spur von Verunsicherung in der Stimme: »Es ist mir gestern gelungen, ein paar Männer anzuwerben. Man hat sie auf die raue Tour davon überzeugt, dass es nicht gut ist, für die Triangle-P zu arbeiten.«
    »Warum sagst du mir das, Prewitt?«
    »Sie haben die acht Kerle losgeschickt, die den Männern auf dem Weg zur Triangle-P den höllischen Marsch bliesen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Prewitt.«
    »O doch, Warner. Aber sicher – ich habe nicht erwartet, dass Sie es zugeben.«
    John Warner setzte sich in Bewegung und näherte sich. Sein Gangwerk war gleitend. Seine drei Begleiter folgten ihm. Sie überschritten die Schattengrenze und

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