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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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er schürzte die Lippen. »Ein erzwungenes Geständnis ist nichts wert, Prewitt. Sie können es sich an den Hut stecken. Nehmen Sie Emmerson die Fesseln ab. Sie haben ihn seiner Freiheit beraubt. Im Übrigen wissen wir, dass Sie einen Haufen Banditen angeheuert haben, um eine Herde nach Kansas City zu treiben. John Warner hat Gus Callagher erkannt. Auf seinen Kopf sind tausend Dollar Fangprämie ausgesetzt. Der Sheriff ist mit einem Aufgebot zur Westweide der Triangle-P unterwegs, um Callagher zu verhaften.«
    Carter Prewitt erschrak bis in seinen Kern.
    »Brad Malone hat des Weiteren Anzeige gegen Sie erstattet. Es geht um die Pferde, die Sie sich unrechtmäßig angeeignet haben. Sie gehörten zum lebenden Inventar der Triangle-P.«
    In dem Moment zersprang klirrend die Fensterscheibe. Ein Revolver donnerte wiederholt. Feuer und Rauch stießen aus der Mündung. Wie von der Faust des Satans getroffen wurde Stan Emmerson vom Stuhl gefegt. Im nächsten Moment wurde die Hand mit der schweren Waffe zurückgezogen. Pulverdampf wölkte. Der Geruch von verbranntem Pulver breitete sich aus. Polternde Schritte erklangen.
    Carter Prewitt stürmte nach draußen. Einige Passanten starrten zu ihm her. Der Schütze war in der Gasse verschwunden, die neben dem Office in die Main Street mündete. Prewitt folgte ihm. Der Kerl rannte wie von Furien gehetzt. »Stehen bleiben!«, brüllte Prewitt und riss den Kolben des Gewehres an die Schulter. Der Fliehende schlug einen Haken und verschwand wie der Blitz hinter einem Schuppen.
    Carter Prewitt hielt an, ließ das Gewehr sinken und kehrte um.
    Auf dem Vorbau des Sheriff's Office stand der Deputy. Einige Menschen hatten sich auf der Straße vor dem Office zusammengerottet.
    »Der Kerl ist mir entkommen«, sagte Carter Prewitt. »Hölle, Deputy, Emmerson wurde zum Schweigen gebracht. Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Man hat verhindert, dass er redet. Der Mörder meines Vaters heißt Vince Barton. Schnappen Sie sich den Kerl und bearbeiten Sie ihn solange, bis er gesteht.«
    Der Deputy wandte sich an die kleine Gruppe von Menschen, die Schulter an Schulter stand und allem Anschein noch im Banne dessen standen, was geschehen war. »Hat jemand den Schützen erkannt?«
    Einige schüttelten den Kopf. Ein Mann sagte: »Er war mit seinem Halstuch maskiert. Alles lief rasend schnell ab. Es krachte einige Male und der Kerl rannte weg, als säße ihm der Leibhaftige im Nacken. Dann kam auch schon Prewitt.«
    Carter hatte sein Pferd losgebunden. Das Gewehr hatte er im Sattelschuh versenkt. Seine linke Hand lag auf dem Sattelhorn, mit der Rechten griff er nach den Zügeln. Da sagte der Deputy: »Ich verhafte Sie wegen Pferdediebstahls, Carter Prewitt. Heben Sie die Hände und gehen Sie vor mir her ins Büro. Bis die Angelegenheit geklärt ist, sperre ich Sie ein.«
    Carter Prewitt war wie vor den Kopf gestoßen. Der Deputy zog den Revolver und richtete die Waffe auf ihn. Carter Prewitt entschied sich im Bruchteil einer Sekunde und stieß einen schrillen, durchdringenden Schrei aus. Es war der Jagdschrei eines Pumas – und er erschreckte damit das Pferd. Es warf sich herum und ergriff die Flucht. Der Schwung riss Carter Prewitt, dessen Hand das Sattelhorn umklammerte, mit. Er kam katzenhaft gewandt in den Sattel und ließ noch einmal den Pumaschrei erklingen. Von Panik getrieben jagte das tödlich erschrockene Tier die Straße hinunter. Als der Deputy reagierte, war Carter Prewitt schon außer Revolverschussweite. Dennoch jagte der Gesetzeshüter eine Kugel aus dem Lauf. Die Waffe bäumte sich auf in seiner Faust. Der Knall überholte Carter Prewitt, aber das Geschoss konnte ihm nichts anhaben. Mit dem langen Zügelende peitschte er das Pferd unter sich hinaus in die Wildnis.
     
    *
     
    Nagende Sorgen trieben Carter Prewitt. Immer wieder sicherte er nach hinten, denn er rechnete mit Verfolgung. Er schonte sein Pferd so gut es ging. Denn er konnte nicht ausschließen, dass am Ende Ausdauer und Kraft des Tieres über Leben und Tod entschieden.
    Aber die Gefahr näherte sich ihm nicht von hinten, sondern sie kam von Osten. Carter Prewitt sah die kleinen, schwarzen Punkte, die sich vor der Kulisse eines Hügels zeigten, und die er als Reiter identifizierte. Er verließ den geraden Weg zur Westweide und wandte sich nach Norden. Im Schutz eines Hügels wartete er.
    Bald war fernes Hufgetrappel zu vernehmen. Die Hufschläge schwollen an, entfernten sich dann aber und wurden leiser und leiser, bis

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