Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
sie schließlich verklangen. Carter Prewitt war sich sicher, dass es sich bei der Kavalkade um das Aufgebot aus San Antonio gehandelt hatte, das losgezogen war, um den steckbrieflich gesuchten Gus Callagher zu verhaften.
    Er verließ den Schutz des Hügels und ritt auf der Fährte, die der Reiterpulk ins Gras gezogen hatte. Er war enttäuscht. Seine Mission, den Mörder seines Vaters zu überführen und der Gerechtigkeit zu übergeben, war gescheitert. Anders konnte man es nicht bezeichnen. Er gestand sich ein, dass es ein Fehler gewesen war, Emmerson zu zwingen, den Namen des Mörders zu nennen. Er hätte wissen müssen, dass kein Gericht der Welt einen derart erbrachten Beweis anerkennen würde.
    Er hatte sich vom Hass lenken lassen.
    Jetzt war Emmerson tot und er würde für ewig schweigen. Dass er ihm – Carter Prewitt - den Namen Vince Barton genannt hatte, konnte tatsächlich seiner kläglichen Angst zuzurechnen sein, die ihn bewogen hatte, den vom Wunsch nach Vergeltung beseelten Mann zu besänftigen und davon abzuhalten, den Finger zu krümmen, um den bleiernen Tod aus der Mündung zu schicken.
    Carter Prewitt hatte keine Ahnung, ob das Aufgebot Erfolg gehabt und Gus Callagher festgenommen hatte. Wenn, dann würde er es nicht ändern können, wenn er es auch bedauert hätte, denn der Bandit war ausgesprochen wichtig für ihn geworden. Nicht nur, dass er ein guter Cowboy war, er war auch bereit, mit der Waffe in der Faust jedwede Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
    Das Pferd trug Carter Prewitt in die Senke, in der ein Meer aus knochigen, schwarzen, braunen und gescheckten Leibern stand. Unruhiges Gewoge ging durch die Herde. Staubfahnen wehten über sie hinweg und wurden vom Wind zerfasert.
    Prewitt atmete auf, als er sah, dass die Pferde noch vollzählig im Seilcorral grasten. Der Sheriff hatte ihm die Tiere also nicht weggenommen. Dass bei der halb verfallenen Hütte nur noch ein Fuhrwerk stand, sagte Prewitt, dass Buck mit den drei Frauen das Weidecamp verlassen hatte.
    Im Schritttempo näherte er sich der Hütte. Aus einer Hügellücke quoll ein Rudel Rinder, die Tiere verliefen sich in der großen Herde, die für den Trieb nach Norden bereit stand. Carter Prewitt sah einen Reiter zwischen den Longhorns. Er bahnte sich mit seinem Pferd einen Weg durch die Herde und lenkte das Tier auf James Allison zu. Als sich die Nasen ihrer Pferde fast berührten, zügelten sie.
    »Ist deine Sache erledigt?«, fragte Allison erwartungsvoll.
    Prewitt berichtete mit knappen Worten. Dann sagte er: »Ihr hattet Besuch. Hat das Aufgebot Gus kassiert?«
    »Er konnte sich absetzen«, erwiderte James Allison. »Henderson verzichtete darauf, ihn zu verfolgen. Ein einzelner Mann kann in diesem Land untertauchen wie ein Sandkorn in der Wüste. Für eine tagelange Verfolgungsjagd waren die Leute aus San Antonio nicht ausgerüstet.«
    »Brad Malone hat mich wegen Pferdediebstahls angezeigt«, knurrte Carter Prewitt.
    »Ja, das weiß ich. Der Sheriff meinte, dass er mit einigen Leuten wiederkommen würde, die sich darauf verstehen, eine Pferdeherde zu treiben. Er ist entschlossen, dir das Rudel wegzunehmen.«
    »Wie viele Rinder stehen schon auf dem Huf?«, fragte Carter Prewitt.
    »Die Herde ist vollzählig«, antwortete James Allison. »Wir können morgen Früh mit dem Trieb beginnen. – Ich habe mit Corinna gesprochen, Carter.«
    »Und?«
    »Sie wird in Denver auf mich warten. Allerdings hat Callagher angedeutet, dass er auch an ihr interessiert ist. Ich habe ihm geraten, die Finger von Corinna zu lassen. Ich glaube nicht, dass er sich meinen Ratschlag zu Herzen nehmen wird. Er will Corinna nur besitzen. Danach wird er sie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Er ist ein Schuft – er wird von einer ausgesprochen niedrigen Gesinnung geleitet.«
    »Wir brauchen ihn«, gab Carter Prewitt zu verstehen.
    James Allison verzog das Gesicht. »Ich werde ihm gehörig auf die schmutzigen Finger klopfen, wenn er sie nach Corinna ausstreckt.«
    »Ich will während des Triebes keinen Ärger innerhalb der Mannschaft, James. Es wäre unserer Sache abträglich.«
    »Wenn es Ärger gibt, Carter, dann geht das nicht von mir aus. Ich werde aber nicht kneifen, wenn Callagher es darauf anlegt, mich herauszufordern.«
    »Okay, James. Wir bringen morgen mit Tagesanbruch die Herde auf den Weg. Die Rinder müssten trailgebrochen werden, das heißt, wir werden sie die ersten drei bis vier Tage ununterbrochen vorwärts jagen, bis sie am Abend vor

Weitere Kostenlose Bücher