Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Provinz Fajin – neben der alles beherrschenden Stadt Saavedra – da und dort in den Tälern einige kleinere Ortschaften, jenseits dieser Vorposten der Zivilisation jedoch liegt ein dunkles und abweisendes Gebiet. Die Menschen, die dort leben, entfernen sich niemals weit von den Ortschaften, und tun sie es einmal doch, bleiben sie auf den wenigen Straßen. Über diese Region ist nur wenig bekannt, da es dort kaum Handel gibt, was zum einen daran liegt, dass es so gut wie nichts gibt, womit man handeln könnte.«
»Und zum anderen?«, fragte Richard.
Cara zögerte ein wenig mit ihrer Antwort. »Viele, die die Dunklen Lande aufgesucht haben, wurden nie wieder gesehen. Wie gesagt, die meisten Menschen hüten sich davor, die besiedelten Gebiete zu verlassen. Hin und wieder kommt es sogar vor, dass Menschen auf Nimmerwiedersehen verschwinden, die dort leben, auf den Straßen bleiben und sich des Nachts einschließen.«
Richard verschränkte die Arme. »Und woran könnte das liegen?«
Cara zuckte die Achseln. »Mit Gewissheit kann ich das nicht sagen, Lord Rahl. Es ist ein Ort voller Aberglaube, schwarzer Künste und verschlossener Lippen. Die Menschen sprechen nicht über die Dinge, vor denen sie sich fürchten, weil sie nicht möchten, dass diese Dinge sie heimsuchen.«
Damit gab Richard sich nicht zufrieden. »Aberglaube hat noch niemanden verschwinden lassen.«
Doch Cara hielt seinem durchdringenden Blick stand. »Man munkelt, dass Aasfresser aus der Unterwelt die Dunklen Lande bejagen.«
Dieses düstere Menetekel erzeugte ein allgemeines Aufstöhnen.
»Solche Orte gibt es in den Midlands auch«, meinte Zedd schließlich. »Zum Teil ist das Aberglaube, wie du ganz richtig bemerkt hast, aber es gibt auch Orte, da ist das Gerede über solch gefährliche Wesen durchaus begründet.«
Kahlan konnte ein Lied davon singen, schließlich stammte sie von dort.
»Ich denke, das könnte auf die Dunklen Lande ebenfalls zutreffen«, gab Cara ihm recht. »Allerdings sind die unzivilisierten Regionen dort viel weitläufiger und abgeschiedener als in den Midlands. Wenn in den Dunklen Landen etwas schiefläuft, kommt einem gewiss niemand zu Hilfe.«
»Und warum sollte jemand dort leben wollen?«, fragte Kahlan.
Cara zuckte wiederholt die Achseln. »So wild, rau und verarmt dieses Gebiet auch sein mag, für die dort Geborenen ist es ihre Heimat. Die meisten Menschen verlassen ihr vertrautes Zuhause nicht, weil sie Angst vor dem Unbekannten haben.«
»Cara hat ganz recht«, sagte Richard. »Außerdem müssen wir bedenken, dass es sich immer noch um ein Land handelt, das an unserer Seite für den Frieden gekämpft und uns beigestanden hat. Sie haben in diesem Krieg hohe Verluste erlitten.«
Mit einem Seufzer pflichtete Cara ihm bei. »Wohl wahr. Ich kenne einige Soldaten aus der Provinz Fajin, die alle tapfer gekämpft haben. Allerdings stammt keiner von ihnen aus Kharga Trace. Nach allem, was ich darüber gehört habe, geht es dort noch unwirtlicher zu als im Rest der Dunklen Lande. Direkt in Trace leben, wenn überhaupt, nur wenige Menschen, und noch weniger hätten einen Grund, einen Fuß in dieses Gebiet zu setzen.«
»Woher wisst Ihr so viel über diese Dunklen Lande?«, wollte Kahlan wissen.
»Tu ich eigentlich gar nicht. Darken Rahl war dort früher in Geschäften unterwegs, und das ist auch der Grund, weshalb ich überhaupt etwas weiß. Mir ist noch im Gedächtnis, dass er Kharga Trance ein, zwei Mal erwähnte.« Die Erinnerung ließ sie den Kopf schütteln. »Irgendwie haben die Dunklen Lande zu ihm gepasst, zu ihm und zu seinem Vater; beide haben die dort lebenden Menschen mit Brutalität und Angst unterdrückt. Er sprach oft davon, es sei die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass dieses Land nicht aus der Reihe tanzt. Wie schon sein Vater, hat auch Darken Rahl gelegentlich Mord-Sith in dieses Land geschickt, um das dortige Volk an seine Treue zu D’Hara zu erinnern.«
Richard runzelte die Stirn. »Demnach wart Ihr also dort?«
»Nein, mich hat er nie geschickt. Meines Wissens ist keine der noch lebenden Mord-Sith jemals dort gewesen.«
Sie starrte einen Moment blicklos vor sich hin. »Und von denen, die er schickte, sind viele nie zurückgekommen.«
Schließlich richtete sie ihre blauen Augen wieder auf Richard. »Constance hat er des Öfteren geschickt.«
Richard wechselte einen vielsagenden Blick mit Cara, sagte aber nichts. Als Gefangener Darken Rahls hatte er Constance persönlich
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