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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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den aus Gläsern gebildeten Ring.
    Hin und wieder unterbrach sie ihre von leisem Sprechgesang begleitete Arbeit, öffnete ein Glas, fischte mit der Hand in der trüben Flüssigkeit umher und warf den schleimigen, schlaffen Gegenstand, den sie dort gefunden hatte, in die Mitte ihrer Zeichnung – stets begleitet von ihrem leisen monotonen Singsang.
    Schließlich richtete sie ihren Stock mit ausgestrecktem Arm auf die niedrigen, am Himmel vorüberziehenden Wolken und gab ein paar abgehackte Laute von sich. Dann bückte sie sich und legte den Stock quer über einige Elemente der von ihr auf den Boden gezeichneten Muster.
    Die Zeichnung auf dem Boden leuchtete auf.
    Und dann, während die Heckenmagd in ihrem leisen melodischen Summen fortfuhr und dazu beide Arme gen Himmel reckte, kamen die Wolken am Himmel, zu Henriks großer Verblüffung, zum Stillstand.

56
    Im ersten Moment dachte er, der Wind müsse sich gelegt haben, doch dann sah er die Wolken sich erneut in Bewegung setzen. Doch anstatt wie zuvor über den Himmel zu ziehen, begannen sie nun, sich im Kreis zu drehen und sich, über der Lichtung rotierend, zu einem lang gezogenen Spiralmuster auszudehnen, einem exakten Abbild des leuchtenden Symbols am Boden.
    Gleichzeitig schienen die sechs Vertrauten durch das Gemurmel der Heckenmagd in eine Art Trance versetzt worden zu sein; im Einklang mit den Wolken am Himmel begannen sie diese zu umkreisen, schneller und immer schneller, die Füße längst nicht mehr am Boden. Auch die Wolken nahmen Fahrt auf, wurden immer schneller, bis das orangefarbene und gelbliche Licht ebenso flackerte wie das Licht in den Symbolen auf dem Boden.
    Das leise, gleichmäßig rhythmische Gemurmel der Heckenmagd wurde allmählich lauter.
    Mit dem immer schnelleren Kreisen der Vertrauten und der Wolken steigerte sich Jits Gemurmel zu einem schmerzhaften schrillen Quieken, das immer heftiger, immer schriller anschwoll, bis es so schmerzhaft wurde, dass Henrik sich die Ohren zuhalten musste.
    Plötzlich schienen die sechs Gestalten auseinanderzubersten. Staunend, mit weit aufgerissenen Augen, verfolgte Henrik, wie sich hässliche Wesen mit langen knochendürren Armen und Beinen aus den leuchtenden Körpern der Vertrauten zu schälen begannen – mit krummem Rücken, fleckiger Haut und völlig kahlen knorrigen Schädeln, mit boshaft hervortretenden Augen und wütend verzerrten Mäulern, in denen man die üblen Reißer sah.
    Doch anders als die Vertrauten, aus denen sie hervorgegangen waren, leuchteten diese Wesen nicht; stattdessen spiegelte sich das Lichtgeflacker der Wolken und der Muster am Boden auf ihrer fleckigen, feucht glänzenden Haut.
    Dann sah Henrik dieselbe Sorte Kreaturen aus den kleinen Erdhügeln unter den Steinen hervorbrechen, wo sie sich unter großen Mühen aus dem Erdreich hervorwühlten. Mehr und mehr von ihnen krochen aus den Erdhügeln hervor und schlossen sich der immer mehr anschwellenden Schar an, die die Heckenmagd umkreiste, sie umtanzte wie eine Horde völlig außer Rand und Band geratener Tiere.
    Doch Tiere waren es keineswegs.
    Und obwohl sie lebendig schienen, waren es auch keine Lebewesen.
    Eher glichen sie aus dem Erdboden hervorkriechenden Toten, fand Henrik, Toten, die zu einer von der Heckenmagd gespielten Melodie mit schlenkernden Armen und Beinen einen Reigen tanzten.
    Er sah sich zu dem gedrungenen schattenhaften Bau aus ineinander verflochtenen Zweigen und Ästen um, und plötzlich dämmerte ihm, dass es sich bei diesen Erdhügeln um die Gräber der in den Reisigwänden eingeflochtenen und verstorbenen Menschen handeln musste. Sie waren, nachdem sie ihren Zweck für die Heckenmagd erfüllt hatten – was immer das sein mochte –, hier draußen verscharrt worden, wo sie dann warteten, bis sie erneut aufgefordert wurden, ihr zu Diensten zu sein.
    Die Heckenmagd, vermutete Henrik, musste ein der Unterwelt entstammendes Wesen sein, eine Ausgeburt des Hüters höchstpersönlich.
    Mittlerweile hatten sich die grotesken Gestalten zu Dutzenden in der Mitte der Lichtung versammelt, gleichzeitig kamen nach und nach immer mehr von ihnen aus dem Dunkel des umliegenden Sumpfgebietes hervor, um sich dem immer schneller kreisenden Reigen anzuschließen. Die Laute, welche die Heckenmagd von sich gab, schienen Henrik innerlich zu zerreißen, schienen gar die Luft selbst zu zerreißen.
    Die Wolken bewegten sich im Rhythmus der rotierenden Gestalten, das Flackern in ihrem Innern wurde schneller, während die Symbole am

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