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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nur ein einziges Glas trug, griff sich einen an der Wand lehnenden Stock, warf dann einen Blick über ihre Schulter auf Henrik und erteilte eine Reihe von Kommandos in ihrer seltsam kreischenden, schnalzenden Sprache. Sofort machte die handlose Vertraute noch einmal kehrt und stieß ihn grob auf seinen Platz in der Reihe, hinter der Heckenmagd und vor den übrigen Vertrauten.
    »Jit sagt, du sollst mitkommen und dich beeilen.« Sie sah sich kurz nach dem Bischof um und beugte sich näher. »Wenn das hier erledigt ist«, zischte sie mit boshaftem Entzücken, »werde ich dich aussagen und an die Kakerlaken verfüttern.«
    Als Henrik darauf vor Angst erstarrte, versetzte sie ihm einen Stoß, damit er weiterging.
    Er stolperte vorwärts und wünschte sich, seine Mutter hätte ihn damals gar nicht erst zu der Heckenmagd mitgenommen. Seit ihm klar geworden war, dass er nach Kharga Trace zurückgejagt wurde und noch einmal in die Gewalt der Heckenmagd geraten würde, plagte ihn die Angst, diesen Ort diesmal nicht mehr zu verlassen.
    Der Bischof nahm einen Platz ganz hinten in der Reihe ein, als sie der Heckenmagd durch den dunklen Flur folgten, von dessen Wänden in mehreren Lagen Hunderte Lederstreifen herabhingen, an denen alle möglichen Gegenstände baumelten, von toten kleinen Tieren und leeren Schildkrötenpanzern bis hin zu den Schädeln kleiner Lebewesen mit spitzen kleinen Zähnen. Überall in den vorspringenden Stützwänden sah Henrik die Augen der dort Eingeschlossenen, die sie im Vorübergehen mit ihren Blicken verfolgten. Sobald jedoch Bischof Arc ihren Blicken begegnete, sahen sie augenblicklich fort. Die Eingeschlossenen verhielten sich mucksmäuschenstill; an ihrer Stelle, dachte Henrik, hätte er vermutlich größte Schwierigkeiten, nicht lauthals um Hilfe zu schreien.
    Doch da war niemand, der diesen armen, an diesem entsetzlichen Ort gefangenen Seelen hätte helfen können, genauso wenig wie ihm selbst.
    Nach und nach, während sie immer weiter durch den labyrinthartigen Bau der Heckenmagd schritten, drang das Summen von Insekten an Henriks Ohren, dazu Vogelrufe sowie das Pfeifen und Zirpen irgendwelcher anderer Tiere. Schließlich gelangten sie zu einer Öffnung und traten in die Nacht hinaus; augenblicklich verfielen die Tiere des Sumpfes in Totenstille.
    Die rasch am Himmel dahinziehenden Wolken wurden von dem irgendwo über ihnen stehenden Mond angestrahlt und überzogen alles mit einem matten Schimmer. Das Gelände hier, inmitten des dichten, sumpfigen Waldes, lag gerade eben hoch genug, so dass es knochentrocken war. Die dunklen Schatten der mächtigen, mit langen Moosschleiern behangenen Bäume ringsum erinnerten Henrik an die Arme von Toten, die sich, Leichentücher in den Händen, um die noch Lebenden geschart hatten.
    Beim Überqueren der Lichtung sah er, dass die da und dort erkennbaren Steine nicht etwa zufällig so lagen, sondern zu ringförmigen Mustern angeordnet waren; darüber hinaus war jeder Stein auf einem kleinen Erdhaufen platziert worden. Diese Erdhaufen mit den Steinen darauf schienen in die Mitte dieser offenen Fläche zu führen, wo die Heckenmagd soeben daranging, mit ihrem verzierten Stock Zeichen in den Boden zu kratzen; Zeichen, die den Tätowierungen auf Bischof Arcs Körper durchaus nicht unähnlich waren.
    An der Mitte dieses Stocks hingen, an Wildlederbändern befestigt, schillernde blaue Federn, orangefarbene und gelbe Glasperlen sowie ein Sammelsurium von in der Mitte gelochten Münzen. Henrik fragte sich, woher das Interesse der Heckenmagd an Münzen rührte, dass sie sie als Schmuck für einen Gegenstand von so offenkundig großer Bedeutung benutzte. Schließlich konnte sie hier draußen, in Kharga Trace, mit Geld nichts anfangen.
    Dann dämmerte ihm, dass sie in ihren Augen nicht etwa als Zahlungsmittel wertvoll waren; vermutlich hatte sie die Münzen den armen, in den Wänden eingeschlossenen Seelen abgenommen. Die glänzenden Metallstücke waren für die Heckenmagd nichts als Zierrat, nicht anders als die schillernden Federn auch. Beides waren Andenken an die von ihr geraubten Leben.
    Als die Vertrauten darangingen, die Gläser rings um die Heckenmagd auf dem Fußboden abzustellen, stand Bischof Arc mit verschränkten Armen ein Stück seitab und verfolgte die Vorbereitungen mit blutunterlaufenen Augen. Ab und zu blickte eine der sechs Vertrauten zu ihm herüber, nicht aber Jit. Sie verrichtete schweigend ihre Arbeit und zeichnete mit ihrem Stock Muster mitten in

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