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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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plötzliche Stille schien ihm die Beine unter dem Körper wegzureißen.
    Hatte er zuvor das Gefühl gehabt, sich gegen den Lärm stemmen zu müssen, inmitten eines tosenden Sturms zu stehen, so wäre er nun, nach dem urplötzlichen Abebben, beinahe nach vorn gestolpert.
    In seinen Ohren pochte es, ebenso in seinem Kopf und seinem Körper.
    Doch nicht nur das Geräusch war plötzlich nicht mehr da.
    Henrik blinzelte fassungslos; er traute seinen Augen nicht. Der tosende Wirbel aus Licht und Feuer war ebenfalls verschwunden.
    Er sah sich um. Wie zuvor hing das Moos der nahen Bäume schlaff in der stehenden feuchtwarmen Luft; alle Bäume standen noch an ihrem Platz; und der Erdboden, der sich aufgetan hatte, als die Knochenmänner daraus hervorgebrochen waren, schien unberührt.
    Es war, als wäre nichts von dem, was Henrik soeben gesehen hatte, tatsächlich geschehen.
    Nur das Glas war nicht mehr da; stattdessen lagen, Tausend gefallenen Sternen gleich, überall winzige Glassplitter auf dem Boden herum.
    Ihm war unbegreiflich, was da passiert war, was er gesehen hatte; war das Feuer nun echt gewesen, waren diese Wesen, die er aus dem Erdboden hatte hervorbrechen sehen, real gewesen, dieser entsetzliche Lärm und alles andere?
    Bischof Arc, der noch immer an derselben Stelle stand wie zu Beginn, schien unverletzt und – ungerührt. Sein stechender Blick war unverändert, und wenn ihn dieses ohrenbetäubende Schauspiel aus Feuer und Licht überrascht hatte, so war ihm das nicht anzumerken.
    In der Mitte der Lichtung kreisten die sechs Vertrauten nach wie vor um Jit. Sie veranstalteten einen ziemlichen Wirbel, verhätschelten und berührten sie, als wollten sie sich vergewissern, dass sie diese Feuerprobe unbeschadet überstanden hatte. Sie selbst jedoch beachtete sie gar nicht und verwischte stattdessen mit dem Fuß die Zeichen, die sie mit ihrem Stock in den Staub gezeichnet hatte.
    Schließlich richtete sie ihre dunklen Augen auf Bischof Arc und ließ eine Folge jener quiekenden Schnalzlaute hören, mit denen sie sich verständigte. Henrik konnte sehen, dass sie sich bemühte, ihren Mund weiter zu öffnen – doch das verhinderten die Lederbänder.
    Eine der Vertrauten schwebte ein wenig näher zum Bischof. »Jit sagt, es ist vollbracht.«
    Er richtete seine geröteten Augen von der Vertrauten auf Jit. »Sieh zu, dass du auch die anderen Dinge erledigst, um die ich gebeten habe.« Tiefe Falten furchten seine Stirn. »Und gib mir ja keinen Grund, noch einmal wiederkommen zu müssen.«
    Damit machte er kehrt und entfernte sich mit eiligen Schritten. Die Dunkelheit schien sich um ihn zu legen wie ein schwarzes Cape, so dass er zu einem über den Boden huschenden Schatten zu werden schien.
    Eine Vertraute, die sich zu ihm beugte, ließ Henrik zusammenfahren; er hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich von hinten angeschlichen hatte.
    »Und nun«, zischelte sie, »zu dir.«

57
    Mit einem erschrockenen Keuchen fuhr Kahlan aus dem Schlaf hoch. Eine Abfolge undeutlicher Bilder schoss ihr durch den Kopf: dunkle Arme und Krallen, die nach ihr griffen, aus dem Nichts auftauchende Reißer, die nach ihr schnappten, ihr ins Gesicht zu beißen versuchten.
    Sie wusste nicht, wo sie sich befand oder was mit ihr geschah. Wie von Sinnen wehrte sie sich, wand sich, stieß weg, was immer nach ihr greifen wollte, während sie sich gleichzeitig aus den Fängen dieser Schmerzen zu befreien versuchte, die sie glühend heiß durchfuhren.
    Dann, plötzlich, richtete sie sich auf, schnappte nach Luft und sah, dass sie sich im Garten des Lebens befand. Es war mitten in der Nacht, nichts verfolgte sie, nichts machte Jagd auf sie. Alles war vollkommen ruhig.
    Sie hatte einen Alptraum gehabt.
    Und in diesem Traum hatte irgendetwas sie verfolgt, etwas Dunkles und überaus Gefährliches, etwas, das ihr eine Heidenangst gemacht hatte. Unerbittlich war es näher und näher gekommen. Sie war gerannt, hatte versucht, diesem Etwas zu entkommen, aber ihre Beine einfach nicht schnell genug bewegen können. Alles hatte sich so ungeheuer real angefühlt.
    Aber jetzt endlich war sie wach und träumte nicht mehr. Sie war ihrem Alptraum entronnen, und dadurch auch dem, was sie verfolgte. Sie nahm sich vor, davon abzulassen, nicht mehr an den Traum zu denken. Jetzt war sie wach und in Sicherheit.
    Doch schon bald stellte sie fest, dass Wachsein allein noch keine Erlösung brachte. Mit dem Aufwachen war sie zwar diesem Etwas entkommen, das sie im Traum verfolgt

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