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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wurde der Schrei erstickt.
    Das Zimmer verdunkelte sich, als ihr Gesichtsfeld zu einem Punkt zusammenschrumpfte, schälte sich dann aber ganz allmählich wieder aus dem Nebel. Sie war kaum noch gewahr, wo sich die Mord-Sith befand oder was sie gerade tat, bis sie sie schließlich hinter ihren Rücken treten sah.
    Wortlos rammte Vika ihr den Strafer in die Schädelbasis.
    In ihrem Gesichtsfeld blitzte es gleißend hell; Funken stoben in alle Richtungen auseinander. Irgendwo in ihrem Kopf entstand ein entsetzliches Kreischen, als ein nie gekannter Schmerz sie übermannte. Qualvoll wie scharfe Splitter bohrte sich der Schmerz in ihre Ohren.
    Schlaff und hilflos kauerte Orneta am Boden, während das gellende, niederschmetternde Tosen, das gleißend grelle Licht durch ihren Schädel tobten.
    Dann vernahm sie Vikas Schritte auf dem Marmorboden, als sie abermals vor sie hintrat und sie, ohne einen Hauch von Mitgefühl oder Reue, von oben herab betrachtete.
    Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Orneta einen so kalten mitleidlosen Blick gesehen.
    »Das war schon recht ordentlich«, bemerkte Vika ruhig. »Ich bin sicher, das hat jeder gehört.«
    Orneta konnte den Kopf nicht oben halten, konnte ihren Nackenmuskeln keine Reaktion entlocken; den entsetzlichen Schmerzen nach mussten sie gerissen sein. Ihr Kinn lag auf ihrer blutgetränkten Brust.
    Dann erblickte sie die sich immer weiter ausbreitende Lache auf dem Marmorboden; es war Blut, ihr Blut, und zwar eine Menge davon.
    Die Stiefel der Mord-Sith waren von derselben Farbe wie das Blut, in dem sie stand.
    In einer allerletzten Kraftanstrengung, dem brennenden Schmerz in ihrer Kehle, dem Blut, das in ihren Mund schoss, zum Trotz, mobilisierte sie ihre letzten Reserven, um ihren Kopf zu heben, aufzublicken und hervorzupressen: »Was wollt Ihr von mir?«
    Die Braue über einem kalten blauen Auge hochgezogen, erwiderte Vika: »Nun, da Ihr so tapfer für mich geschrien habt, will ich, dass Ihr sterbt.«
    Orneta starrte sie verständnislos an, unfähig, sich gegen dieses bestialische Geschöpf zur Wehr zu setzen.
    Und doch war sie nicht einmal überrascht. Sie hatte die Antwort längst gekannt, noch ehe Vika sie ausgesprochen hatte.
    Wieder sah Orneta den Strafer auf sich zukommen, spürte aber nur den allerersten Augenblick dieses erlesenen Schmerzes, dann zerriss ihr das Herz in der Brust.
    Und dann erlosch auch diese atemlose niederschmetternde Qual zu einem letzten, rasch verglühenden Funken ihres Bewusstseins.

64
    Ludwig war gerade dabei, sich ein letztes Glas Wein einzuschenken, als er die Tür hinter sich auf-, dann wieder zugehen hörte. Es hatte niemand angeklopft.
    Er schaute über seine Schulter, gerade lange genug, um einen flüchtigen Blick auf rotes Leder zu erhaschen, dann drang ihm bereits der vertraute Geruch von Blut in die Nase. Er fühlte sich in die Abtei zurückversetzt, an seine Arbeit dort beim Exzerpieren der Prophezeiungen.
    Er wandte sich herum, trank einen Schluck Wein, die Hüfte an den Tisch gelehnt. Es war spät, und er war müde.
    Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, das Kinn emporgereckt, stand dort Vika, zu ihrer vollen Größe aufgerichtet, mied jedoch seinen Blick. »War alles zu Eurer Zufriedenheit, Abt Dreier?«
    Lässigen Schritts trat er auf sie zu. »Alle waren zutiefst entsetzt. Wir haben die Schreie gehört. Als Ihr wieder aus dem Zimmer kamt, konnten sie kurz einen Blick auf den Leichnam werfen, ehe sie auseinandergingen. Was mir besonders gefallen hat, war der zornige Blick, mit dem Ihr sie angesehen habt, als Ihr Eure blutverschmierten Stiefel am Teppich abwischtet. Ein hübscher Einfall.«
    Sie vermied es noch immer, ihm direkt in die Augen zu sehen. »Danke, Abt Dreier.«
    »Hat Orneta sehr gelitten?«
    »Ja, Abt, hat sie, ganz wie Ihr es angeordnet hattet. Dafür habe ich gesorgt.«
    »Gut. Nachdem eine Mord-Sith nun direkt vor ihren Augen eine solche Tat begangen hat, bin ich sicher, wird die Mehrzahl der Abgesandten überzeugt sein, dass Lord Rahl ein Unmensch ist, dem man nicht trauen kann.«
    »Ich gehe davon aus, dass sie in Scharen zu Lord Arc überlaufen werden«, sagte sie.
    »Ja«, meinte er gedehnt, »da bin ich ganz sicher.«
    Sie zögerte, benetzte sich die Lippen, konnte sich die Frage aber nicht länger verkneifen. »Wie geht es Eurer Schulter? Ich hatte schon Angst, ich könnte zu weit gegangen zu sein.«
    Ludwig, eine Hand auf die noch immer schmerzende Stelle gelegt, ließ den Arm im Schultergelenk kreisen.

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