Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
dort Cara mit verschränkten Armen am Türrahmen. Bei ihr war Nyda, eine weitere Mord-Sith. Cara betrachtete sie über ihre Schulter.
»Wie fühlt Ihr Euch?«
Kahlan zwang sich zu einem Lächeln. »Es geht mir gut.«
Cara löste die Arme und drehte sich um. »Lord Rahl möchte, dass ich Euch zu ihm bringe, sobald Ihr ausgeruht seid. Er möchte diesen Abt aufsuchen.«
Kahlan seufzte erschöpft. Ihr war ganz und gar nicht danach zumute, irgendjemanden zu sehen, aber sie wollte bei Richard sein, außerdem wollte sie auch hören, was der Mann womöglich wusste.
Caras Brauen zogen sich zusammen. »Wieso seid Ihr so blass im Gesicht?«
»Schätze, ich bin wohl noch ein wenig müde.« Sie betrachte einen Moment lang Caras blaue Augen. »Würdet Ihr mir einen Gefallen tun, Cara?«
Cara beugte sich vor und ergriff sanft Kahlans Arm. »Aber gewiss, Mutter Konfessor. Was denn?«
»Würdet Ihr bitte dafür sorgen, dass man unsere Sachen fortschafft?«
Wieder ihr skeptischer Blick. »Fortschafft?«
Kahlan nickte. »In ein anderes Zimmer. Ich möchte heute Nacht nicht hier schlafen.«
Einen Moment lang musterte Cara ihr Gesicht. »Warum nicht?«
»Weil Ihr mir seltsame Dinge eingeredet habt.«
»Soll das heißen, Ihr glaubt, jemand hätte Euch dort drinnen beobachtet?«
»Ich bin mir nicht sicher. Ich war müde und hab es mir wahrscheinlich bloß eingebildet.«
Sofort marschierte Cara an ihr vorbei und trat, den Strafer in der Hand, ins Zimmer. Nyda, eine stattliche Blondine, folgte ihr dicht auf dem Fuße. Cara zog die Vorhänge auf und schaute hinter die Möbel, während Nyda im Kleiderschrank und unter dem Bett nachsah. Keine fand etwas. Kahlan hatte es gewusst, aber sie wusste auch, dass es vergeblich war, einer Mord-Sith die Notwendigkeit ihres Misstrauens ausreden zu wollen.
»Habt Ihr denn in Eurem Zimmer jemanden gefunden?«, erkundigte sich Kahlan, als Cara, die Hände in die Hüften gestemmt, sich im Zimmer umsah.
»Schätze nein«, gestand Cara.
»Ich werde mich um den Transport Eurer Sachen kümmern, Mutter Konfessor«, sagte Nyda. »Cara kann Euch begleiten.«
»Einverstanden.«
»Gibt es ein bestimmtes Schlafgemach, das Ihr bevorzugt?«, fragte Nyda.
»Nein. Nur verratet mir nicht, welches es ist, bevor Ihr uns heute Abend hinbringt.«
»Es hat Euch also jemand beobachtet«, stellte Cara fest.
Kahlan fasste sie beim Ellbogen und drehte sie herum zur Tür. »Gehen wir zu Richard.«
14
Als die Tür aufging, stand Richard auf. Aus den Augenwinkeln sah er Kahlan sich neben ihm erheben, als diese merkte, dass Benjamin in Begleitung des Abts gekommen war. Sie war, zusammen mit Cara, eben erst eingetroffen, so dass Richard kaum Gelegenheit gehabt hatte, sich nach ihrem Befinden zu erkundigen; Kahlan hatte lediglich gelächelt und gemeint, es gehe ihr gut.
Doch der verstörte Zug in ihren Augen belehrte ihn eines Besseren; sie hatte wohl auch allen Grund, nicht eben fröhlich auszusehen. Zudem fiel Richard auf, dass Cara ihr einen halben Schritt näher stand als gewöhnlich.
Kahlan hatte ein makelloses weißes Mutter Konfessor-Kleid an; Cara trug ihren roten Lederanzug.
General Meiffert geleitete den Mann in dem gerade geschnittenen schwarzen Mantel in das behagliche Konferenzzimmer. Er bemerkte, dass seine Frau sich umgezogen hatte, enthielt sich aber eines Kommentars.
Der Abt nahm seinen schwarzen randlosen Hut ab, so dass man sein wirres, an den Seiten kurz geschnittenes Blondhaar sah, und setzte ein freundliches Lächeln auf. Richard fand, es wirkte bemüht.
»Lord Rahl«, verkündete Benjamin und wies mit ausgestreckter Hand auf ihn, »dies ist Abt Ludwig Dreier, aus der Provinz Fajin.«
Anstatt ihm die Hand zu reichen, begrüßte Richard ihn mit einem Nicken. »Willkommen, Abt Dreier.«
Der musterte die vor ihm Stehenden unschlüssig. »Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, mich zu empfangen, Lord Rahl.«
Richard fand seine Formulierung etwas merkwürdig, immerhin hatte der Mann nicht um eine Audienz ersucht, er war einbestellt worden.
Zedd, in seinem schlichten Gewand, stand auf der anderen Seite neben Kahlan. Eine Fensterwand hinter Zedd, rechts von Richard, tauchte die mit Walnussholz getäfelten Wände und Nischen, die überall aufgestellten, von gekehlten Ziersäulen eingefassten Regale in ein zunehmend verblassendes, kaltes Licht, das in Kürze vom warmen Schein der wenigen Lampen abgelöst werden würde.
Nathan war in die Bibliothek zurückgegangen, um zu sehen, wie
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