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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Informationen von denen zusammen, die über ein ausreichendes Talent verfügen, um von Vorwarnungen heimgesucht zu werden. Normalerweise reichen wir diese Prophezeiungen weiter an den Bischof, um ihn auf diese Weise bei den Entscheidungen, die er in seiner Eigenschaft als Herrscher unseres Landes treffen muss, zu unterstützen. Wenn wir dabei allerdings auf besonders bedeutsame Omen stoßen, informieren wir den Bischof selbstverständlich sofort. Nur dann bekomme ich ihn persönlich zu Gesicht.«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung forderte Zedd ihn auf, endlich zur Sache zu kommen. »Und dieser Bischof …«
    »Hannis Arc.«
    »Ja, Hannis Arc. Demnach ist er ein Mann der Religion. Er herrscht als Führer einer religiösen Sekte?«
    Ludwig schüttelte den Kopf, so als befürchte er, abermals einen irreführenden Eindruck erweckt zu haben. »Der Titel ›Bischof‹ ist rein formaler Natur.«
    »Es handelt sich also nicht um eine gottgläubige, dem Schöpfer treu ergebene Herrschaft?«
    Ludwig blickte von Gesicht zu Gesicht. »Wir beten nicht zu dem Schöpfer, denn es ist gar nicht möglich, sich im Gebet unmittelbar an Ihn zu wenden. Wir respektieren Ihn und wissen das Leben zu würdigen, das Er uns geschenkt hat, aber wir beten Ihn nicht an. Das wäre aus unserer Sicht anmaßend. Er ist alles, wir dagegen ein Nichts. Auf eine derart grob vereinfachende Weise, dass Er unmittelbar zu uns spräche oder unsere Bitten erhörte, tritt Er nicht mit der Welt des Lebens in Kontakt. Hannis Arc ist der beseelende Führer der Provinz Fajin, er ist das Licht, das uns den Weg weist, könnte man sagen, aber ein religiöser Führer ist er nicht. Sein Wort ist Gesetz, in Saavedra und anderen Städten, wie auch im Rest unserer Provinz.«
    »Wenn sein Wort Gesetz ist«, warf Kahlan ein, »wozu braucht er dann die Weissagungen aus Eurer Abtei? Ich meine, wenn er auf die Äußerungen von Menschen angewiesen ist, die von Visionen besessen sind, dann kann ja wohl nicht die Rede davon sein, dass er tatsächlich herrscht, oder?«
    »Mutter Konfessor?«
    »Nun, wenn er auf Personen zurückgreift, die ihn mit Visionen versorgen, dann ist in Wirklichkeit nicht er der Herrscher der Provinz Fajin, sondern jene, die ebendiese Visionen liefern; ihr Wort ist dann Gesetz. Sie gängeln ihn mithilfe ihrer Visionen.« Kahlan hob eine Braue. »Oder etwa nicht?«
    Ludwig drehte den Hut zwischen seinen Händen. »Nun, ich weiß nicht recht …«
    »Das würde bedeuten, Ihr wärt der Herrscher der Provinz Fajin«, fügte sie hinzu.
    Ludwig schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Mutter Konfessor, so funktioniert das nicht.«
    »Und wie funktioniert es dann?«
    »Der Schöpfer spricht in der Welt des Lebens nicht unmittelbar zu uns. Eines solchen beiderseitigen Austauschs sind wir gar nicht würdig. Die Einzigen, welche die Stimme des Schöpfers vernehmen, sind die Verblendeten. Von Zeit zu Zeit jedoch gibt Er uns anhand der Prophezeiungen eine Orientierung. Der Schöpfer ist allwissend, Er weiß alles, was jemals geschehen ist, alles, was jemals geschehen wird. Und durch die Prophetie spricht Er zu uns, gewährt Er uns seine Hilfe. Da Er bereits alles weiß, was geschehen wird, offenbart Er uns einige dieser künftigen Ereignisse in Gestalt von Omen.«
    Aus Kahlans Gesicht war jeder Ausdruck gewichen, es war das Gesicht einer Konfessorin, ein Gesicht, das Richard nur zu gut kannte.
    »Der Schöpfer«, sagte sie, »gibt diesen Leuten also ihre Visionen ein, damit sie ihren Kindern die Kehle durchschneiden?«
    Ludwigs Blick wechselte von Kahlan zu Richard, dann wieder zurück. »Vielleicht wollte Er ihnen ein noch schlimmeres Ende ersparen? Vielleicht hat Er ihnen damit eine Gunst erwiesen?«
    »Wenn Er alles ist und wir nichts, wieso hat Er dann nicht einfach eingegriffen und verhindert, dass die Kinder ein solch grausiges Ende ereilt?«
    »Weil wir nichts sind; wir stehen unter Ihm. Wir können nicht erwarten, dass Er unseretwegen eingreift.«
    »Aber das tut er doch ohnehin, indem er Prophezeiungen gibt.«
    »Das ist richtig.«
    »Aber dadurch greift Er doch unseretwegen ein.«
    Widerstrebend nickte Ludwig. »Aber das geschieht in einem allgemeineren Sinn; aus diesem Grund müssen wir alle die Prophezeiungen beherzigen.«
    »Aha, ich verstehe.« Kahlan beugte sich vor und tippte mit dem Finger auf den Marmortisch. »Dann wärt Ihr also froh gewesen, wenn diese Frau heute mich ermordet hätte, denn die Prophezeiungen, an die Ihr ja glaubt, sind die

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