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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Ich habe diese Frau noch nie gemocht, und ich werde es auch nie tun. Möchtest du gern wissen warum, Phryne? Was ich dir jetzt sagen muss, wird dir nicht gefallen, aber dann bist du wenigstens über die Wahrheit im Bilde.«
    »Weiß ich die Wahrheit denn noch nicht?«
    »Du weißt noch nicht alles. Mir scheint, ich habe zu lange gewartet, um mit dir darüber zu sprechen, aber ich dachte, du würdest von selber zu mir kommen. Nebenbei bemerkt hat das auch keine große Rolle gespielt, solange es sich nicht auf dich auswirkte. Aber mir scheint, das könnte sich schon bald ändern. Deshalb habe ich dich hierher gerufen, um dich ins Bild zu setzen. Wenn das geschehen ist, wirst du vielleicht auch einsehen, warum dein Verhalten beständiger werden muss.«
    Phryne nickte. »In Ordnung. Dann erzähl es mir.«
    Ihre Großmutter nahm sich einen Moment Zeit und musterte sie prüfend. Als sie nichts entdeckte, das ihr missfiel, zuckte sie mit der Schulter. »Du solltest dich mehr auf deine Instinkte und weniger auf dein Herz verlassen. Vielleicht möchtest du gern besser von der neuen Frau deines Vaters denken, aber du würdest einen Fehler begehen, wenn du das tätest. Sie ist genauso, wie man munkelt, ja sogar schlimmer. Sie hat sich den Obersten Minister zum Liebhaber genommen, aber vor ihm gab es noch andere. Sie intrigiert gegen deinen Vater und manipuliert ihn. Das hat sie schon getan, seit sie ihn zum ersten Mal getroffen und bemerkt hat, dass er sich in sie verguckt hat. Sie mag eine kleine Bäckerstochter aus einem kleinen Kaff sein, aber ihre ehrgeizigen Ambitionen werden durch ihre Herkunft nicht im geringsten gedämpft.«
    Phryne atmete keuchend aus. Sie war schockiert und entsetzt, zugleich aber auch auf eine eigentümliche Weise befriedigt festzustellen, dass sie die ganze Zeit über Recht gehabt hatte. All jene hübschen Worte und Unschuldsbeteuerungen… nichts als Lügen. »Aber woher weißt du das, Großmutter?«
    »Das verraten mir meine Spione. Alte Leute können überall hingehen, denn man nimmt kaum Notiz von ihnen. Das ist sowohl ein Fluch als auch ein Vorteil. Die Herren, die mir den Hof machen, haben mir einen sehr gründlichen Bericht über die Aktivitäten deiner Stiefmutter gegeben. Es sind viele und sehr unterschiedliche, und die meisten entsprechen weder ihrem Eheversprechen, noch helfen sie deinem Vater. Du hast erwähnt, dass sie sich wegen deiner Anwesenheit bei der Arbeit nicht wohl zu fühlen scheint? Das hat nichts damit zu tun, dass sie dich für deinen Vater ausspionieren soll. Es hat ausschließlich mit den Unannehmlichkeiten zu tun, die du ihr bereitest. Weil du ihr so nahe bist und so aufmerksam, hinderst du sie daran, zu ihren heimlichen Treffen mit Teonette zu entwischen. Du verhinderst schlicht und einfach, dass sie mit ihm zusammen sein kann, Mädchen. Je schneller du wieder dein altes Leben lebst und dir dein Vater vergibt, desto eher kann sie ihn wieder betrügen. Dann wärt ihr beide wieder glücklich.«
    Phryne spürte, wie ihr Gesicht rot anlief. »Wenn das stimmt…«
    Sie verstummte, als die Großmutter ihre alte Hand hob: »Wenn du gehst, dann mach doch unter irgendeinem Vorwand einen Abstecher zu den Privatgemächern des Obersten Ministers. Rate mal, was dann geschieht.«
    »Weil ich zu dir gegangen bin, besucht sie ihn?«
    »Tu einfach, was ich dir sage. Und dann zieh hinterher deine eigenen Schlüsse.« Sie ließ die Hand sinken und schloss die Augen. »Ich muss mich jetzt ausruhen. Deshalb kannst du auch unverzüglich meinen Vorschlag beherzigen, ohne Zeit zu verlieren. Aber wir sind noch nicht ganz fertig, Phryne. Da ist noch etwas. Etwas sehr Wichtiges. Ich muss dich wiedersehen. Kannst du mich noch einmal besuchen kommen? Ohne es irgendjemandem zu erzählen… nicht einmal deinem Vater. Ich würde ihm von deinem Besuch heute auch nichts erzählen. Falls du das vorgehabt hattest, wie ich vermute. Was du deiner Stiefmutter erzählen willst, ist deine eigene Entscheidung. Aber halte deinen Vater da heraus.«
    Phryne stand auf, ging zu ihrer Großmutter hinüber, beugte sich nieder und küsste ihre kalte Wange. »Ich hätte eher kommen sollen. Es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe. Das, was du mir erzählt hast, war nicht schön, aber ich glaube, ich musste davon erfahren. Ich verspreche dir, dass ich über alles nachdenken werde, was du gesagt hast. Das werde ich wirklich.«
    Mistral Belloruus nahm Phrynes Hände. »Du bist die Tochter deiner Mutter und meine

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