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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vorstellen. Aber es ist besser, wenn wir für diese Unterhaltung unter uns bleiben.«
    Die alte Frau stellte ihre Teetasse ab und schaute Phryne an. »Ich habe gerade dein Fehlverhalten erwähnt, und du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Hast du mich verstanden?«
    Phryne nickte. »Ich habe dich verstanden.«
    »Du bist mit den Orullian-Brüdern und zwei Fremden aus einem Dorf im Süden zum Aphalionpass gezogen, angeblich, um Übungen im Fährtenlesen zu absolvieren, tatsächlich jedoch, um herauszufinden, ob das, was du von Sider Ament über den Zusammenbruch der Nebelbarrieren erfahren hast, der Wahrheit entspricht. Als ihr dort wart, hast du deine Begleiter ermutigt, den Schutz des Passes zu verlassen und in die Welt dahinter vorzudringen. Dann hast du den Jungen und das Mädchen, die deine Gäste waren, dazu gebracht, einen Lagerplatz zu untersuchen, was dazu führte, dass sie von den Echsen… pardon, ich meine natürlich den Trollen gefangen genommen wurden. Den Jungen hast du zurückgebracht, das heißt, er ist allein zurückgekommen… das Mädchen jedoch ist immer noch eine Gefangene. Deshalb spricht dein Vater kaum mehr mit dir, und du darfst die Stadt nicht verlassen. Fasst es das so weit einigermaßen treffend zusammen?«
    Phryne wollte zu einer Erklärung ansetzen, besann sich jedoch eines Besseren und nickte nur.
    Ihre Großmutter schüttelte den Kopf, nahm die Tasse, trank einen Schluck Tee, setzte sie wieder ab und faltete die Hände im Schoß. »Ich hätte mehr von dir erwartet, Phryne. Dass du deinen Status als Elfenprinzessin, als einzige Tochter deines Vaters benutzt, um andere, und ganz besonders Gäste so zu manipulieren, ist inakzeptabel. Deine Stimme muss immer die Stimme der Vernunft und Schicklichkeit sein, nicht die von Ungestüm und törichten Eingebungen. Du bist ein Mädchen, das zur Frau wird, aber du bist noch nicht so weit. Du wirst rascher und weit reibungsloser dorthin gelangen, wenn du deine Entscheidungen hinterfragst, bevor du etwas unternimmst.«
    »Großmutter…«
    »Bitte, widersprich mir nicht und versuche nicht, dich zu entschuldigen. Das würde mich sehr betrüben. Du hast einen Fehler begangen, und jetzt lerne daraus. Dein Vater ist darauf angewiesen. Es ist wichtig für ihn und seine Position, dass du dich wie seine Tochter benimmst und nicht wie irgendein ungezogenes Kind. Bei deiner Mutter hättest du es besser und schneller gelernt, aber wir haben sie leider verloren. Du wirst vielleicht bemerkt haben, dass ich es auf mich genommen habe, in ihre beeindruckend großen Fußstapfen zu treten und ihre Verpflichtungen auf mich zu nehmen. Dein Vater tut erheblich weniger für deine Erziehung, als nötig wäre. Leider kümmert er sich auch noch um etliche andere Dinge zu wenig. Deshalb sage ich es dir jetzt: Pass auf dich auf. Wir leben in gefährlichen Zeiten, und es kann gut sein, dass sie noch viel gefährlicher werden, bevor die Wogen sich wieder geglättet haben. Du musst dich entsprechend verhalten.«
    Phryne atmete tief ein und versuchte, ihre Betretenheit und ihre Gereiztheit, weil sie auf so eine Art und Weise gerüffelt wurde, zu unterdrücken. »Ich verstehe, Großmutter.«
    »Was du vor allem verstehst, ist, wie sehr es dich ärgert, wenn ich so mit dir rede. Aber es gibt sonst niemanden, der es tun wird, und ich glaube, dass es jemand tun muss.« Der Anflug eines Lächelns huschte über ihre dünnen Lippen. »Aber genug davon. Wir wollen die Sache einstweilen auf sich beruhen lassen. Erzähl mir von deiner Arbeit bei den Heilern. War das eine Idee deines Vaters?«
    Phryne nickte. »Er sagt, ich muss dort arbeiten, bis sich sein Zorn auf mich besänftigt hat. Ich glaube, er hat mich vielleicht dorthin geschickt, damit Isoeld ein Auge auf mich hat. Aber meine Anwesenheit scheint ihr nicht zu behagen.«
    »Du magst sie nicht besonders, oder?«
    »Nicht sehr.« Phryne zögerte. »Aber vielleicht bin ich nicht gerecht. Sie hat erst kürzlich mit mir gesprochen. Mich zur Rede gestellt, träfe es wohl besser. Sie sagte, ich sei ungerecht und ich sollte eine bessere Meinung von ihr haben. Sie sagte, all diese Gerüchte über eine Affäre wären Lügen, und dass sie meinen Vater liebt.« Sie schüttelte zweifelnd ihren Kopf. »Ich glaube, ich bin vielleicht wirklich ungerecht.«
    »Glaubst du?«, fragte ihre Großmutter und zog eine Augenbraue in die Höhe. »Die arme Isoeld, pflichtbewusste Ehefrau und Engel der Bedürftigen… so missverstanden und verleugnet.

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