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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Überwürfe drapiert. Hier glitzerte Kristall in einer Vitrine. Dort standen Porzellangeschirre und Teller mit aufwändigem Dekor aufrecht in den gekerbten Geschirrregalen.
    Eine Katze strich vorbei. Crazy Orange, wie ihre Großmutter sie nannte, war getigert, hatte weiße Pfötchen und einen weißen Tupfen auf der Stirn. Sie schaute Phryne nicht an und war wohl, wie die Prinzessin vermutete, unterwegs zu irgendwelchen interessanteren Beschäftigungen.
    Ihre Großmutter saß aufrecht im Bett, angetan mit ihren besten Gewändern, und hatte die Hände im Schoß gefaltet. Ihr graues Haar war hochgesteckt, die Falten in ihrer Haut überpudert und ihre Lippen geschminkt. Sie sah jünger aus, als sie war, und wenn sie jetzt noch gelächelt hätte, dann wäre sie fast hübsch gewesen.
    »Du siehst sehr nett aus, Mädchen«, erklärte sie. »Ich finde, die Farbe steht dir. Setz dich hierhin.« Sie deutete auf einen Stuhl neben dem Bett.
    Phryne nahm Platz. »Geht es dir gut, Großmutter?«
    »Wie sonst? Ich bin fünfundneunzig Jahre alt, schon seit einiger Zeit im besten Alter und sehe meinem Lebensabend entgegen. Ja, es geht mir ganz gut. Und du? Wie geht es dir? Mal davon abgesehen, dass dir ein gewisser Respekt deiner alten Großmutter gegenüber fehlt. Eine kleine Schwäche, die dich scheinbar glauben lässt, es wäre nicht nötig, Reue zu zeigen, was deine mangelnden Besuche anbelangt. Also, wie geht es dir?«
    Phryne errötete. »Das habe ich verdient. Tut mir leid, Großmutter. Ich hätte dich wirklich früher besuchen sollen, aber mir kommt immer etwas dazwischen, wenn ich es mir vornehme. Das ist keine schöne Angewohnheit.«
    »Nein, das ist es ganz gewiss nicht. Aber dafür machst du es auf andere Weise gut, also lassen wir die Angelegenheit auf sich beruhen. Die Vergangenheit ist vergangen, aus und vorbei. Das meiste davon jedenfalls. Wie geht es deinem Vater?«
    Phryne zögerte. »Er befasst sich gegenwärtig mit wichtigen Staatsangelegenheiten.«
    Mistral Belloruus lachte. »So nennst du das also? ›Mit wichtigen Staatsangelegenheiten befasst?‹ Du solltest an deinem Ausdrucksvermögen feilen, Phryne. Deinem Vater steht der gefährlichste Moment der letzten fünfhundert Jahre bevor. Die schützenden Nebelbarrieren des Tals sind zusammengebrochen, die Pässe sind offen, Monster einer Art, wie wir sie seit unserer Ankunft hier noch nie gesehen haben, sind aus der äußeren Welt hier eingedrungen, und eine Trollarmee bedroht uns. Ich will stark hoffen, dass er sich damit ›befasst‹.«
    Phryne starrte sie verblüfft an. »Woher weißt du das alles? Es wurde niemandem verraten. Noch nicht einmal die Elfenjäger, die in den Norden reisen, um am Aphalionpass Barrikaden zu errichten, kennen die Zusammenhänge. Nur Vater und der Hohe Rat wissen davon. Wie konntest du das alles herausfinden?«
    Ihre Großmutter lächelte und schüttelte ihren Kopf auf eine Weise, die Phryne als Ausdruck ungläubigen Erstaunens deutete. »Du weißt so wenig über mich, Mädchen. Nach all den Jahren immer noch so wenig. Ich habe meine Augen und Ohren überall, deshalb weiß ich es. Sonst erfährt eine alte Frau ja nicht viel. Und meine Augen und Ohren gehören zu den schärfsten und zuverlässigsten. Denk daran, wenn du wieder einmal beabsichtigst, dich schlecht zu benehmen. Möchtest du vielleicht etwas Tee, bevor wir weiterreden? Farsimmon! Würdest du uns bitte Tee servieren, wenn’s genehm ist? Wenn nicht, bring ihn trotzdem.«
    Sie schwiegen, bis der alte Mann von der Veranda mit einem Silbertablett erschien, auf dem ein Teeservice stand. Er goss jeder von ihnen feierlich eine Tasse Tee ein, verneigte sich dabei jedes Mal und verschwand.
    »Ein süßer Bursche«, bemerkte Mistral, als er außer Hörweite war. »In Liebe zu mir entbrannt, seit er zum ersten Mal ein Auge auf mich warf. Ist nie darüber hinweggekommen, dass ich einen anderen ihm vorzog. Und doch ist er jetzt hier, nach all den Jahren.«
    Phryne nahm die Blumen aus ihrem Korb und überreichte sie ihrer Großmutter, die wohlwollend strahlte, als ihre Enkelin ihr die Blumen in die Arme legte. Wunderschön wären sie, sagte sie. Phryne suchte eine Vase, half ihrer Großmutter, die Blumen zu arrangieren, goss Wasser aus einem Krug dazu und stellte die Vase dann auf einen Nachttisch.
    Dann setzte sie sich wieder. »Du solltest draußen sitzen, Großmutter. Die Luft ist warm und duftet süß. Es ist ein schöner Tag, um die Sonne zu genießen.«
    »Das kann ich mir

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