Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Hand hielt sie die Elfensteine. Sie schloss die Augen, damit sie ihre Gedanken besser sammeln konnte, und stellte sich den Jungen vor ihrem inneren Auge vor, bis sie deutlich sein Gesicht erkannte. Sie forderte die Elfensteine auf, ihn ihr zu zeigen und seinen Standort zu enthüllen. Sie strengte sich nicht sonderlich an, denn sie meinte, falls die Magie wirklich funktionierte, dann sollte sie mühelos zu ihr kommen. Sie hatte nach wie vor kein Vertrauen in das, was die Magie mit ihr tun würde. Was ihre Wirkungen anbetraf, war sie immer noch unsicher. Ihre Großmutter hatte zwar nichts gesagt, das darauf hindeutete, dass sie sich irgendeiner Gefahr aussetzte, aber Mistral Belloruus hatte auch die Angewohnheit, Dinge für sich zu behalten.
    »Entspann dich, Phryne«, flüsterte die Großmutter ihr zu.
    Das tat sie. Sie lockerte ihre Muskeln und ging nach innen, wo Panterras Antlitz durch die Dunkelheit ihrer Gedanken wehte. Sie schwebte näher an das Bild heran. Jetzt wollte sie es wissen.
    Unvermittelt spürte sie, wie sich die Elfensteine in ihrer Hand erwärmten, weshalb sie die Augen aufschlug und in ihre Hand schaute. Brillantblaues Licht sickerte zwischen ihren Fingern hervor, blitzte in schmalen Bändern heraus, die so blendend hell waren wie das Licht der Morgensonne. Sie hielt ihre Gedanken weiter auf Panterra gerichtet. Nun gewahrte sie, wie das Licht sich wieder vereinigte und dann nach vorn schoss. Durch die Bäume hindurch und in die Ferne. Sie sah, wie es die Zeit, den Raum und die dingliche Welt mit einem Tunnel aus Licht durchstieß, der Kilometer von dort, wo sie stand, den Jungen aus Glensk Wood suchte.
    Und dann war er plötzlich da. Panterra Qu. Er stand zwischen anderen Arbeitern in der hohen Felswand eines Passes. Sie waren alle damit beschäftigt, das Verteidigungsbollwerk zu errichten, das die Öffnung verriegeln und Schutz vor den Invasoren bieten sollte. Sie erkannte, dass er sich an der Declan-Schlucht befand, hoch oben im Pass, um bei den Schanzarbeiten zu helfen.
    Er blieb so lange sichtbar für sie, bis sie sicher war, wo er sich befand und womit er sich beschäftigte. Dann erlosch das Licht der Elfensteine, das Bild verschwand, und sie war wieder zurück, an der Seite ihrer Großmutter zwischen den Bäumen hinter ihrem Garten.
    Sie öffnete die Hand und schaute auf ihre Handfläche, wo die Elfensteine glitzerten. Es gab keine sichtbaren Spuren irgendwelcher Verbrennungen und keinerlei Hautirritationen. Sie verspürte keinen Schmerz. Sie untersuchte sich sorgfältig, denn sie wollte ganz sichergehen. Ihr war nichts geschehen.
    Und doch hatte sich etwas verändert. Ein rauschendes Glücksgefühl durchströmte ihren ganzen Körper, wogte vom Kopf zu den Zehen und wieder zurück. Wärme und Erregung mischten sich mit etwas anderem, das sie nicht beschreiben konnte. Befriedigung vielleicht. Ein Triumphgefühl. Es rumorte in ihr wie ein Adrenalinschub, und doch war es anders als alles, was sie je zuvor erlebt hatte. Sie schloss noch einmal ihre Finger um die Elfensteine und blickte auf ihre Hände, als sie die Steine dichter an den Körper presste. Sie wollte nicht, dass ihre Großmutter sah, was sich zutrug. Und wusste doch, dass es vergebens war. Mistral Belloruus hatte die Elfensteine selbst ausprobiert. Sie hatte schon von dem gekostet, was ihre Enkelin gerade durchlebte. Schnell sah sie hoch und bemerkte den wissenden Blick ihrer Großmutter. »Jetzt weißt du, wie es ist«, flüsterte die alte Dame.
    Phryne gab die Elfensteine schnell wieder zurück und drückte sie ihrer Großmutter in die Hand. »Jetzt weiß ich es. Aber das ändert nichts an meiner Meinung. Die Magie gehört meinem Vater. Er könnte viel besser damit umgehen als ich.«
    »Du irrst dich, mein Kind«, antwortete die alte Frau.
    »Wie kannst du das wissen, solange du ihm noch keine Gelegenheit gegeben hast, es für sich selbst herauszufinden? Das schuldest du ihm. Du hast es mir ermöglicht, jetzt tu es auch für ihn. Dann kannst du eine Entscheidung treffen.«
    »Würdest du eine solche Entscheidung akzeptieren, wenn sie einmal gefallen ist?« Ihre Großmutter wartete auf eine Antwort, aber als sie nicht kam, sagte sie: »Das dachte ich mir. Worauf willst du dann mit deiner Bitte hinaus?«
    »Du weißt, worauf ich hinauswill. Du weißt, was ich will.«
    »Ich weiß, dass du glaubst, du wüsstest, was du willst«, lächelte ihre Großmutter und schüttelte den Kopf. »Aber wir müssen jetzt nicht mehr darüber reden.

Weitere Kostenlose Bücher