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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Ich wollte nur, dass du begreifst, was es bedeutet, über die Elfensteine zu gebieten. Und es hängt noch viel mehr daran als das Wenige, das du erlebt hast. Das wirst du schnell herausfinden, wenn du es wieder ausprobierst. Denn das wirst du wohl tun müssen, denke ich. Diese speziellen Elfensteine sind Suchsteine, aber sie können ihre Besitzer auch vor Magie und drohenden Gefahren beschützen. Sie sind eine mächtige Waffe und ein kostbares Werkzeug. Über sie zu verfügen bringt ein gerüttelt Maß an Verantwortung mit sich, sie zu besitzen erfordert Verlässlichkeit. Nur wenige genügen diesen Anforderungen.«
    »Vermutlich bin ich kein Vertreter dieser seltenen Spezies«, meinte Phryne spöttisch.
    Mistral Belloruus verstaute die Elfensteine wieder in dem Stoffbeutel und den Beutel in ihrer Tasche. Dann streckte sie die Hand aus und nahm ihre Enkelin am Arm.
    »Darüber reden wir später, wir beide. Du und ich«, sagte sie. »Fürs Erste haben wir genug getan. Du brauchst Zeit, um über alles nachzudenken, was geschehen ist. Du brauchst Zeit, um es dir zu überlegen.«
    Sie drückte zärtlich Phrynes Arm. »Würdest du mich bitte zum Landhaus zurückführen? Und vielleicht noch auf eine Tasse Tee bleiben? Mir scheint, das wäre ein sehr netter Abschluss deines Besuches.«
    Arm in Arm gingen sie zwischen den Bäumen durch den Garten und zum Haus der alten Dame zurück.
    Später kehrte Phryne nach Hause zurück und grübelte stundenlang über all das nach. Was geschehen war, hätte nicht geschehen sollen, aber Reue war zwecklos. Sie hätte der Forderung ihrer Großmutter nicht nachgeben und die Elfensteine benutzen dürfen, selbst wenn es das Ende ihrer Diskussion bedeutet hätte, wer über ihre Magie gebieten sollte. Sie anzuwenden hatte nur noch mehr Verwirrung in die Angelegenheit gebracht. Schlimmer noch, die Erfahrung hatte Fragen in ihr aufgeworfen, die es vorher nicht gegeben hatte. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob ihre Großmutter vielleicht recht daran tat, die Elfensteine ihr statt ihrem Vater zu geben. Sie hasste es, so etwas auch nur zu denken, denn ihr war bewusst, dass sie ihn damit hinterging. Doch tat sie das wirklich? Oder kam sie einfach nur dem nach, was ihr bestimmt war? Das Problem lag in einer unbestreitbaren Wahrheit über ihren Vater. Während seiner Regentschaft hatte er nichts unternommen, um die Lehre und Anwendung elfischer Magie zu fördern. Diesen speziellen Auftrag hatte er einfach ignoriert und sich damit zufriedengegeben, dass die Heilung und Pflege der elfischen Landgebiete hinreichend magische Praxis bedeutete. Doch die Elfen hatten all die Jahre nicht allein durch Heilung und Pflege überdauert. Sie hätten die Großen Kriege nicht überlebt und auch nicht in dieses Tal fliehen können, wenn sie dem Bösen gegenüber, das sie bedrohte, passiv geblieben wären. Und nun waren sie fünfhundert Jahre später hier, ein neues Übel stand auf ihrer Schwelle und drohte, ihnen Heimat, Freiheit und vielleicht sogar das Leben zu nehmen. Wie viel Magie hatten sie inzwischen hinzugewonnen?
    Keine.
    Die Elfensteine waren alles, was sie besaßen, und wenn man ihrer Großmutter Glauben schenkte, was Phryne tat, dann hatten die Elfen diese Magie gänzlich ignoriert.
    Außerdem beunruhigte sie immer noch die Entscheidung ihres Vaters, jemanden wie Isoeld zu heiraten. Nicht etwa, weil er mit seiner Wiederverheiratung das Eheversprechen brach, das er ihrer Mutter gegeben hatte, so dachte Phryne nicht. Nein, es lag an der offenkundigen Dummheit seiner Wahl. Ein betrügerisches, heuchlerisches Mädchen, das nicht einmal halb so alt war wie ihr Vater. Das nicht gewillt war, das Eheversprechen zu respektieren. Die Intrigantin mit Ambitionen, die ihre Sorge um ihren Ehemann bei weitem überschatteten, war im günstigsten Fall eine armselige, im schlimmsten aber eine törichte und gefährliche Wahl als Heiratskandidatin. Ihr Vater aber war sich all dieser Dinge offenbar so wenig bewusst und stand ihnen so blind gegenüber, dass man vermuten musste, er habe irgendwie die Orientierung verloren. Wenn dem so war, wie effektiv könnte er dann die Magie der Elfensteine nutzen… jene Macht, die am größten war, wenn Herz, Geist und Körper gleichermaßen stark waren?
    Sie wusste es nicht. Offenbar hatte ihre Großmutter in dieser Angelegenheit bereits ihr Urteil gefällt. Aber Mistral Belloruus hatte ihren Vater nie gemocht, selbst nicht, als er noch mit ihrer Mutter verheiratet war. Sie hatte ihn

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