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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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jetzt. Viel Zeit war seitdem vergangen, an Jahren und an Erfahrungen gemessen, und das meiste hatte sich in seinem Gedächtnis verwaschen. Aber eine Erinnerung gab es, die er bewahrte und die er nie verlieren würde. Dann und wann tauchte sie unvermittelt auf, und dann quälte er sich lange und ausgiebig mit der Fantasie, wie es wohl gewesen wäre, hätte sein Leben einen anderen Verlauf genommen, wäre er einen anderen Weg gegangen als den, auf dem er sich befand. Ganz anders wäre sein Leben gewesen. Alles wäre ganz anders gewesen.
    Er schaute hinaus in die Ferne, aber er hatte kein Auge für die Landschaft, sondern nur für die Verheißung eines Glücks, das er vorüberziehen ließ.
    Da war einmal ein Mädchen…
    Er bemerkte die Kreatur nur einen Sekundenbruchteil, bevor sie angriff. Wie immer hatten ihn seine Instinkte gewarnt, diesmal jedoch nur sehr knapp. Die Bestie schoss wie von einem Katapult geschleudert zwischen den Felsen hervor und raste wie eine Lawine über den steilen Abhang in vollem Tempo und mit brachialer Gewalt auf ihn zu. Er hob den schwarzen Stab, und die Runen flammten auf. Dieser Schutz reagierte gedankenschnell. Seine Magie errichtete einen Schild um ihn, der ihn davor bewahrte, einfach zermalmt zu werden. Stattdessen jedoch schleuderte ihn die Wucht der Kollision mehr als fünf Meter weit zur Seite. Er schlug mit betäubender Gewalt auf dem Boden auf, richtete sich aber dennoch wieder auf und bemühte sich, die Orientierung wiederzugewinnen, als die Kreatur zu einem neuerlichen Angriff herumschwang.
    Sider Ament brüllte, als er versuchte, seine Magie einzusetzen, aber die Kreatur war einfach zu schnell wieder bei ihm. Es gelang ihm nur, sich gerade so lange zu verteidigen, dass er ein zweites Mal mit dem Leben davonkam. Die Kreatur wog vielleicht eine halbe Tonne, bewegte sich jedoch verblüffend leichtfüßig. Sie erwischte ihn mit ihrem gesenkten Kopf und schleuderte ihn erneut zu Boden. Diesmal prallte er gegen den harten Stamm einer Eiche inmitten einer kleinen Baumgruppe und fiel dann wie ein Stein zu Boden. Ein scharfer Schmerz durchzuckte seine linke Seite, und er spürte, wie seine Rippenknochen brachen. Er schaffte es gerade noch, den Stab festzuhalten. Ihm wurde übel, und dann durchströmte ihn ein brennender Schmerz. Unwillkürlich schrie er auf.
    Du bist ein Narr, dachte er, während er sich bemühte, aufzustehen und es immerhin schaffte, sich auf ein Knie zu stemmen. Die Kreatur hatte genau das getan, was er befürchtet hatte. Nachdem sie ihren Verfolger bemerkt hatte, ihn vielleicht irgendwo auf dem Weg gesichtet hatte, hatte sie einen Bogen geschlagen und ihm einen Hinterhalt gelegt. Er hatte der Bestie bei ihrem Vorhaben sogar noch geholfen, weil er zuließ, dass seine Aufmerksamkeit abschweifte. Er hatte sich erlaubt, an dieses Mädchen zu denken, obwohl er doch wusste, wie gefährlich es war, an sie zu denken. Immer und immer…
    Seine Gedanken zerstreuten sich, als die Kreatur erneut angriff. Er wirbelte den schwarzen Stab herum, so dass das stumpfe Ende direkt auf die Bestie zielte, und löste dann einen Strahl magischer Energie, der direkt in ihrer Schnauze explodierte. Doch das konnte die Bestie kaum aufhalten. Sie wehrte den Angriff ab, schüttelte sich mit einem lautstarken Röhren, das tief aus ihrem Bauch kam, senkte den Kopf noch tiefer und stürmte weiter voran. Hinter einem Schleier aus Schmerz und ohne jegliche Hoffnung sah Sider ihr entgegen. Er wusste, dass er nicht mehr genug Kraft aufbringen konnte, um sie aufzuhalten.
    Unmittelbar bevor die Kreatur ihn erreichte, streifte er seinen Rucksack ab, richtete sich mühsam auf und taumelte zwei Schritte nach rechts, um so gut es ging hinter der riesigen Eiche in Deckung zu gehen. Dann erzeugte er mit dem Stab schwarze Qualmwolken und Feuer, die den Angreifer verwirren sollten.
    Noch während er diesen letzten verzweifelten Trick probierte, wusste er, dass es nicht genügte; es würde nicht funktionieren. Die Bestie war viel zu groß und zu aufgebracht, um sich verscheuchen zu lassen. In Rauch gehüllt und von ihrem wütenden Angriff weitergetragen, wischte sie Siders Verteidigung beiseite, zertrümmerte die Eiche, erwischte Sider mit ihrer Schnauze und schleuderte ihn hoch in die Luft.
    Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war der eigenartige Klang mehrerer Explosionen. Eins… zwei… drei … in rascher Folge. Die Bestie brüllte laut auf vor Schmerz und blinder Wut. Ihm war, als bündelten sich alle

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