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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und rollte erschöpft seine Schultern. »Du wiegst erheblich mehr, als ich gedacht habe.«
    Sider starrte noch immer auf die Festung, als er sich vorsichtig aufsetzte. Dass es früher so etwas gegeben hatte, hatte er von Leuten gehört, die sich mit der Geschichte der alten Welt beschäftigten. Aber diese Ruine hier stammte nicht aus der Zeit der Großen Kriege, sondern musste noch viel älter sein.
    Oder neuer, dachte er plötzlich.
    »Wann wurde dieser Komplex errichtet?«, erkundigte er sich.
    Inch zuckte mit den Schultern. »Vor vielleicht zwei- oder dreihundert Jahren«, antwortete der Hüne und bestätigte Siders Verdacht. »Er wurde von Einst-Menschen errichtet, die gerade lange genug lebten, dass sie den Bau beenden konnten. Anschließend wurden sie von der Pest ausgelöscht.« Er schüttelte den Kopf. »Der Legende nach tötete die Pest die Hälfte von den wenigen, die den Feuersturm überlebt hatten; der hatte vorher nämlich ohnehin schon fast alle umgebracht.«
    Er betrachtete Sider. »Es gibt eine Menge, worüber wir reden müssen.«
    »Da drin?« Sider deutete auf die Ruinen.
    »Da drin sind wir sicher.«
    »Danach sieht es aber nicht gerade aus.«
    »Was soll’s? In dieser Welt ist nichts wirklich sicher. Wusstest du das nicht?« Er lachte. »Werfen wir erst einmal einen Blick hinein, hm?«

KAPITEL 9
    Der Sonnenuntergang säumte den westlichen Horizont mit purpurnen Streifen vor einem kobaltblauen Hintergrund. Es war ein ausgedehntes und atemberaubendes Wolkenmeer von kräftigen Farben, das an den Stellen etwas ausfranste, wo es über die Berge strich. Sider glaubte, dass er in all den Jahren, in denen er durch die steilen Schluchten des Tals gewandert war und nur von einer Seite des Tals bis zur gegenüberliegenden Seite hatte blicken können, niemals etwas so Schönes gesehen hatte. Das sagte er auch Deladion Inch, der neben ihm auf den Zinnen der Ruine saß. Beide hatten es sich auf Decken bequem gemacht, die sie über die Steinblöcke ausgebreitet hatten. Dazu nippten sie an ihrem Bier und schauten zu, wie der Tag spektakulär endete.
    »Leute, die es wissen sollten, haben mir erzählt, dass nur die Chemikalien, die Verschmutzung aus den Kriegen, diese Farbe erzeugen«, sagte er. »Diese silbernen Ränder, die du an jeder dunklen Wolke siehst.«
    Sider antwortete nicht und richtete seinen Blick nach Norden, in Richtung der Sturmfront, die an ihnen vorbeigezogen war und jetzt von dem Höhenzug aufgehalten wurde, hinter dem sein Tal begann. In den sich auftürmenden Wolken zuckten die Blitze, und von Ferne grollte der nachfolgende Donner. Die Blitze bildeten kurze, feine Muster. Plötzlich waren sie da und ebenso schnell wieder verschwunden, und jeder einzelne gezackte Blitz war noch spektakulärer als alle vorangegangenen. Es war ein gewaltiger Sturm, der den nördlichen Horizont abzuriegeln schien, als wollte er jeden davon abhalten, ihn zu durchqueren, als sollte jeder Zutritt unmöglich gemacht werden.
    »Solche Stürme haben wir ständig«, bemerkte Inch.
    »Er ist viel mächtiger als das, was wir im Tal zu sehen kriegen«, erklärte Sider. »Viel beeindruckender.«
    Er fühlte sich jetzt viel entspannter als bei ihrer Ankunft hier in der Ruine. Sider gefiel es nicht, eingesperrt zu werden– ganz gleich, welche Vorsichtsmaßnahmen das ratsam machten. Er bevorzugte freie Flächen, die bei drohender Gefahr mehrere Fluchtwege boten. Er kannte die Geschichte derartiger Komplexe während der Großen Kriege: Es war einem Todesurteil gleichgekommen, wenn man irgendwo eingesperrt war. Inch hatte ihm versichert, dass die Ruinen jede Menge Einschusslöcher aufwiesen, durch die sie ins Freie gelangen könnten. Er hatte erzählt, dass der Komplex von Tunneln und Durchgängen durchzogen war, die sich von Mauer zu Mauer erstreckten. Falls irgendetwas eindringen sollte, gegen das sie sich nicht behaupten konnten, würde es ihnen leichtfallen, einen Ausweg zu finden, bevor jemand oder etwas sie einkesseln konnte.
    Außerdem förderte es auch Siders Zuversicht, dass die Magie des Stabes ihre Wirkung bei der Heilung seiner Wunden tat und er sich schon jetzt viel stärker fühlte.
    Die beiden Männer saßen Seite an Seite, als das letzte Licht am Westhimmel erlosch und die Nacht heraufzog wie ein Leichentuch. Über ihren Köpfen verbargen die Wolken der Sturmausläufer Sterne und Mond. Die Nacht war tiefschwarz und undurchdringlich. Inch trug noch immer seinen schwarzen Lederharnisch, hatte aber zur größeren

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