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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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den Handel lasse ich mich ein. Ich mag dich. Und außerdem will ich nicht dafür verantwortlich sein, wenn du hier draußen allein bleibst und verreckst. Zudem hast du Recht, du wüsstest nicht einmal, wo du anfangen solltest, dir auf eigene Faust einen sicheren Platz zu suchen. Selbst wenn du gesund genug zum Reisen wärst, wüsste ich nicht, ob du den Rückweg ohne Hilfe finden würdest. So wenig wie du weißt.«
    Sider sagte nichts. Es gab nichts zu sagen.
    Der große Mann stand auf. »Alles klar. Erstmal müssen wir ein sicheres Plätzchen finden, dann können wir reden. Wie sieht’s bei dir aus? Kannst du gehen?«
    Wie sich herausstellte, konnte Sider nicht einmal richtig stehen. Er versuchte es mit Deladion Inchs Hilfe, wurde jedoch gleich so schwindelig und schwach, dass er auf der Stelle wieder zusammenbrach. Der Hüne forderte ihn auf zu bleiben, wo er war. Es gäbe eine bessere Lösung. Er verschwand im Wald, kam aber schon nach ein paar Minuten mit zwei jungen Bäumchen zurück, die er gefällt hatte. Er brauchte knapp zwanzig Minuten, bis er einen provisorischen Schlitten zusammengezimmert hatte. Dazu spannte er seinen Umhang über den Rahmen aus Hölzern, die er mit einem riesigen Messer aus den Baumstämmen zurechtgeschnitten hatte. Sobald der Schlitten fertig war, legte er Sider darauf, packte die Enden mit seinen großen Pranken und setzte sich in Bewegung. Es war eine ziemlich unangenehme Reise. Sie rumpelten über den unebenen Weg voller Fels und Geröll, und Sider war sich nicht sicher, ob er zu Fuß nicht besser dran gewesen wäre. Aber Inch hatte wohl den Eindruck, dass er dazu noch nicht imstande wäre, und äußerte nochmals seine Bedenken, er könnte weitere, bisher unbekannte innere Verletzungen haben. Also ließ es Sider dabei bewenden. Er streckte sich aus und ertrug die Reise stumm. Mit den Händen umklammerte er seinen schwarzen Stab und spürte, wie seine Magie reagierte. Er wusste, dass die Heilung bei einem Träger des Stabs schneller einsetzte, und registrierte bereits, wie die Magie sein Inneres wieder zusammenflickte.
    Sie waren seit gut zwei Stunden unterwegs, hatten die Felsen hinter sich gelassen und den frischen grünen Wald erreicht, der nach lebendigen Wesen und Süßwasser roch. Sider sah weder Tiere noch Wasser, aber er spürte, dass sie da waren, wenn auch außer Sicht. Von Süden her wehte eine frische, kühle Brise. Sonnenlicht tüpfelte die Bäume und ergoss sich in breiten Strahlen aus Lücken im Blätterdach. Inch summte und sang vor sich hin, während er so dahintrottete.
    Dann und wann jedoch gab es Hinweise auf düsterere Ereignisse, auf eben jene Vergangenheit, die Sider eigentlich immer noch vorzufinden erwartet hatte. Der Geruch von Verwesung und scharfen Chemikalien mischte sich in den frischen Wind, war nur für ein oder zwei Sekunden präsent und verschwand dann wieder. Er sah Reste zerstörten Waldes und aufgewühltes, ödes und braches Land zwischen den Baumstrünken, durch die ihn sein Träger zog. Einmal sah er in der Ferne Ruinen, die vielleicht einmal eine Festung gewesen sein mochten, von der jetzt jedoch nur noch Schutt übriggeblieben war. Er nahm das alles in sich auf, und es drängte ihn, seine Neugierde zu befriedigen und sich alles genauer anzuschauen. Aber er war noch nicht vollständig gesund und konnte sich nicht auf seine Kraft verlassen. Er würde abwarten müssen, bis er vollkommen genesen war.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit«, meinte Deladion Inch, nachdem sie einige Zeit unterwegs gewesen waren.
    Dann verfiel er wieder in Schweigen. Schließlich ließen sie den Wald hinter sich und erreichten eine Ebene, die vollkommen aus festem Lehm und Geröll bestand und sich meilenweit bis zum südlichen Horizont erstreckte. Wind und Wetter hatten im Laufe der Jahre Rinnen und Flussbette in den Lehm gegraben, und Felsformationen bildeten seltsame Monumente in der Leere.
    Diese ganze Einöde wurde von einer mit massiven Mauern umgebenen mehrstöckigen Ruine beherrscht. Man erkannte zerborstene Gebäude, zusammengefallene Dächer und schwarze Löcher an Stelle von Türen und Fenstern, die Einblicke in dahinter liegende Räume gewährten. Die Türme und Teile der Außenmauern standen noch und zeugten von der Größe des Komplexes, der offenbar einmal eine riesige Zitadelle gewesen war.
    Sider begriff, dass es sich um die Festung handelte, die er zuvor schon gesehen hatte.
    »Wir sind da«, erklärte Deladion Inch, setzte die Griffe des Schlittens ab

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