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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Bequemlichkeit hier und da ein paar Schnüre und Schließen geöffnet. Sider war immer noch in die Überreste seines zerschlissenen Umhanges, seinen weichen Hemdkittel und die dazugehörige Hose gekleidet. Alles war zerrissen, zerfetzt und an einigen Stellen wegen der Bandagen gänzlich weggeschnitten. Sie hatten gegessen und getrunken und sich, so gut die Umstände es eben zuließen, auf einem breiten Abschnitt einer Bastion auf der Westseite niedergelassen.
    »Ich habe diesen Platz vor ungefähr fünf Jahren entdeckt«, erklärte Deladion Inch. »Ich hatte mich überwiegend westlich von hier aufgehalten, gleich hinter der Geröllebene in der Gegend, wo die Wälder sind, weil es dort Gemeinden gab, die meiner Dienste bedurften. Aber ich hatte vor, mich auch weiterhin in östlicher Richtung zu bewegen, um herauszufinden, was es dort sonst noch gibt. Dann bin ich auf das hier gestoßen. Vielleicht ist es der letzte Komplex seiner Art in diesem Teil der Welt. Wenn nicht überhaupt die letzte dieser Festungen. Es gibt noch andere Ruinen weiter westlich. Das sind zumeist ganze Städte, aber sie sind verfallen und so überwuchert, dass man kaum noch sagen kann, was es einmal gewesen ist. Wenn ich nicht etwas über die Geschichte wüsste, könnte ich nicht einmal sagen, wie man diese Dinger nennt.«
    »Hast du so etwas wie ein Zuhause?«, fragte Sider.
    In der Dunkelheit war das Lächeln des Hünen kaum zu erkennen. »Für so etwas bin ich nirgendwo lange genug. Das kannst du dir doch denken, Sider. Dir geht es wohl genauso. Ich schätze, du hast auch kein Zuhause, oder?«
    Der Graue schüttelte den Kopf und fragte sich, was Inch wohl über seine Arbeit dachte. »Ich hatte kein Zuhause mehr, seit ich ein Junge war. Meine Eltern hatten einen kleinen Hof oben im Hochland. Ich bin dort weggegangen, als ich sechzehn war.«
    Er veränderte seine Position auf den Decken und versuchte, eine bequemere Lage zu finden. »Wir beide haben noch gar nicht richtig darüber gesprochen, womit sich jeder von uns so beschäftigt. Du gehst anscheinend davon aus, dass wir das Gleiche tun. Ich bin mir da nicht so sicher.«
    »Nein?«
    »Ich sage dir, was ich denke, okay? Du bist das, was man früher einen Söldner genannt hat. Du lässt dich für einen bestimmten Preis anheuern. Vielleicht akzeptierst du das höchste Angebot, vielleicht auch nicht. Aber du verfügst über Fähigkeiten, die gebraucht werden, also bist du gefragt. Stimmt das so weit?«
    Er hörte, wie Inch leise kicherte. »Teilweise. Ich verfüge über Fähigkeiten, die jeder will, deshalb ist es leicht, Arbeit zu finden. Aber ich kann viele verschiedene Dinge, auch Sachen, die sonst niemand kann. Und deshalb ist das, was ich kann, einzigartig. Aus diesem Grund arbeite ich manchmal auch für niemanden, sondern bin sozusagen mein eigener Auftraggeber. Manchmal lasse ich mich mit Geld oder Waren bezahlen, und manchmal mache ich es nur, weil mir der Sinn danach steht. Das hier ist eine verdammt harte Welt, Sider, und ich bleibe bei Verstand, indem ich dafür sorge, dass ich derjenige bin, der die freie Wahl hat und bestimmt, was ich zu tun habe… und nicht irgendjemand anders für mich entscheidet.«
    Sider nickte. »Du willst nicht am nächsten Morgen aufwachen und feststellen müssen, dass du die falsche Wahl getroffen hast.«
    »So in der Art.« Deladion trank einen großen Schluck von seinem Bier. Sider fand das Gebräu etwas bitter, aber nach einiger Zeit gewöhnte man sich daran. »Ich arbeite gern für Leute und Angelegenheiten, die einen starken Arm brauchen, um gewisse Dinge ins Reine zu bringen. Wenn ich dafür bezahlt werde, ist es in Ordnung. Falls nicht, ist es auch gut. Wir alle sitzen in dieser Welt fest, und keiner von uns hat sie so gemacht, wie sie ist. Es gibt nicht viel, was uns an ihr gefällt. Ich denke, wenn du dein Leben hier mit etwas Verantwortungsgefühl führen willst, musst du Mittel und Wege finden, wie du dafür sorgen kannst, dass sie nicht völlig aus dem Ruder läuft. Denn viel zu lange sah es hier ganz anders aus. Sie ist immer noch gefährlich, aber man kann sie zumindest begreifen.«
    Er trank noch einen Schluck Bier. »Und du machst also etwas anderes? Jedenfalls klang das so. Hast du denn eine andere Einstellung zu den Dingen als ich?«
    Sider schüttelte verneinend den Kopf. »Ich habe nur eine andere Berufung, Inch. Meine stammt aus der fernen Vergangenheit und führt mich einen anderen Weg. Eigentlich ist es das Vermächtnis des Stabes. Du

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