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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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er zwischen den Bäumen heraustritt.
    Siders erster Gedanke wird ihn sein Leben lang verfolgen.
    Was will er von mir?
    Eine Frage, wird ihm später bewusst werden, die er niemals hätte stellen dürfen.
    Es ist ein erstaunliches Jahr für den Jungen gewesen. Die Tage waren erfüllt von Träumen über das Mädchen aus Glensk Wood. Ein paar dieser Träume werden wahr, wenn sie zusammen sind. Aber das geschieht viel zu selten, weil er immer noch auf dem Bauernhof seiner Eltern lebt und sich immer noch Ausreden ausdenken muss, um ins Tal hinunterzugehen und sie zu treffen. Er denkt jedoch ständig an sie, wenn er nicht bei ihr sein kann. Er malt sich ein Leben mit ihr aus… verheiratet, Kinder, ein eigenes Heim. Unzertrennlich. Er weiß, dass dies eines Tages geschehen wird, und er kann es kaum erwarten. Seine Träume und Zukunftsaussichten nehmen ihn völlig in Anspruch, und alles andere wird unwichtig.
    Und jetzt kommt der alte Mann zu ihm.
    Es ist ein ganz normaler Tag. Er arbeitet auf den nördlichen Weiden an der Umzäunung, wo vor einigen Tagen Vieh ausgebrochen ist. Seine Aufgabe war es, die Tiere wieder einzufangen und nach Hause zu treiben. Es ist eine hirnlose Arbeit, die seinen Geist nicht fordert, so dass er Zeit hat, von dem zu träumen, was ihm wirklich wichtig ist. Das tut er auch, er weiß, dass er sie in weniger als einer Woche wiedersehen wird. Ein Besuch im Dorf, um Vorräte und Material einzukaufen, ist bereits geplant und bietet ihm die Gelegenheit, die er braucht. Sie wird auf ihn warten. Wie sie immer auf ihn wartet. Seit er zum ersten Mal mit ihr zusammen war, weiß er, wie ihre Zukunft aussehen wird. Und obwohl sie es nicht ausgesprochen hat, merkt er ihr an, dass auch sie das weiß.
    Er lässt seine Arbeit ruhen und sieht dem alten Mann abwartend entgegen. Er kannte ihn schon, als er ein kleiner Junge war. Sein Vater hat ihm vom Träger des schwarzen Stabes erzählt, und von seinem einsamen Leben als Hüter der Leute im Tal. Er hat ihm vom Vermächtnis des alten Mannes erzählt, von der Geschichte des Stabes und von den Rittern des Wortes. Dieses Wissen ist nicht sehr verbreitet, aber sein Vater weiß aus irgendwelchen Gründen davon. Vielleicht hat er es von den Reisenden erfahren, die ab und zu vorbeikommen, von den Männern und Frauen, die abgeschieden vom Rest der Welt im Hochland leben. Vielleicht hat es ihm der alte Mann selbst erzählt.
    Wie dem auch sei… Sider hat nicht viele Gedanken darauf verschwendet. Die ganze Angelegenheit geht ihn einfach nichts an.
    »Sider Ament?« Der alte Mann bleibt ein paar Meter entfernt von ihm stehen. Er stützt sich auf den schwarzen Stab, umfasst ihn fest mit beiden Händen. Er sieht müde aus. Mehr als das… er wirkt gehetzt. Man merkt es in seinen Augen, seinem Gesicht, in seiner ganzen Haltung.
    Sider nickt, aber er sagt nichts.
    »Du und ich, wir müssen reden«, verkündet der alte Mann. Seine Stimme ist überraschend sanft. »Komm, machen wir einen Spaziergang.«
    Gemeinsam gehen sie über die grasbewachsenen Hänge des Bauernhofes. Sie schlendern langsam dahin, ohne erkennbare Richtung oder Ziel, was sie auch nicht benötigen. Es ist ein warmer Tag, die Luft riecht süß, und man hat den Eindruck, die Zeit verstriche langsamer. Die Stimme des alten Mannes klingt wohltönend und voll, und obwohl er erschöpft aussieht, strahlt er Stärke aus.
    »Ich habe dich beobachtet«, sagt der alte Mann. »Wenn ich Zeit finde, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich habe mir ein Bild von dir gemacht. Mir gefällt, was ich in dir sehe. Andere reden gut über dich, besonders dein Vater. Du bist direkt und zielstrebig, was auf deinen Charakter schließen lässt. Wenn man dir eine Aufgabe überträgt, erledigst du sie auch. Du flüchtest dich nicht in Ausreden. Arbeit ist für dich ein Teil des Lebens, und Selbstaufopferung ein Teil der Arbeit. Eines Tages wirst du dir auf diesem Hof ein feines Leben einrichten, falls du dich dafür entscheidest. Ich jedoch glaube, dass du für anderes geschaffen bist.«
    Sider versteht nicht, was der alte Mann meint. Er blickt ihn neugierig an, aber der Alte erwidert seinen Blick nicht.
    »Die Welt, die wir bewohnen, hier im Tal, ist zwar überwiegend gut und nährt uns, aber sie ist auch zerbrechlich. Es fühlt sich an, als würde dieses Leben ewig so weitergehen, aber das tut es nicht. Niemand will das akzeptieren; niemand will gern glauben, dass das, was er hat, nicht ewig währen wird. Diese Heimat hier wurde uns als

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