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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nicht. Zuerst wärmt sie nur seine Handflächen, steigt dann von seinen Händen in die Arme und von dort in seinen Körper. Sie erfüllt ihn mit etwas, das sich fast wie Bestätigung oder Trost anfühlt. Es ist schwer zu beschreiben und noch schwerer zu akzeptieren. Er weicht ein wenig zurück, hält jedoch den Stab fest, lässt sich von den Gefühlen durchfluten. Jetzt ist er empfänglich geworden, entzückt und begierig auf mehr.
    »Fühlst du es?«, fragt ihn der alte Mann erwartungsvoll, denn er erkennt den Ausdruck im Gesicht des Jungen. »Spürst du die Wärme?«
    Sider nickt sprachlos. Er senkt den Blick auf den Stab mit den glühenden Symbolen und bemerkt, dass sein Licht heller und stetiger geworden ist. Die Wärme hat ihn jetzt vollkommen durchdrungen, und einen verwirrenden Augenblick lang glaubt er, der Stab gehöre jetzt ihm und er könnte ihn nie wieder hergeben. Magie, denkt er. Der Stab erwacht durch Magie zum Leben. Man sagt, der alte Mann beherrscht sie auf dieselbe Weise, wie es einst die Ritter des Wortes taten, aber bis zu diesem Moment hat er es nie für möglich gehalten.
    »Was soll ich jetzt tun?«, fragt er den alten Mann. Er ist unsicher, weiß nicht, was von ihm erwartet wird, und warum all das geschieht.
    Die Antwort erhält er in drei sanft ausgesprochenen Worten: »Schließ deine Augen!«
    Er tut es. Jetzt ist er entspannt und beruhigt, und fast sofort beginnen Bilder in ihm aufzusteigen. Er sieht eine Welt, die er nicht kennt, mit riesigen Bauwerken und seltsamen Gegenständen, die sich sehr schnell bewegen und viele Menschen transportieren. Manche auf dem Boden, ein paar auf dem Wasser und etliche in der Luft. Er sieht Täler und riesige Felder, wo Getreide wächst, und die sich meilenweit in alle Richtungen ausdehnen. Er sieht Tausende und Abertausende von Menschen, ein paar in kleinen Orten zusammengedrängt, andere über riesige Gebiete verstreut. Er sieht Tiere, Pflanzen und Gewässer, und alles leuchtet hell und ist von Leben und Farbe erfüllt.
    Dann plötzlich, beinahe übergangslos, ist alles zerstört. Explosionen unvorstellbaren Ausmaßes radieren mit blendenden Blitzen alles aus. Krankheit und Gift verwandeln alles Lebende in tote Hüllen. Erde, Luft und Wasser werden faulig und schwarz. Alles verblasst, und er spürt, dass dies nicht alles auf einmal geschieht, sondern in einer größeren Zeitspanne. Was bleibt, ist Wüste. Es bleiben Kreaturen, die ebenso wild wie verzweifelt sind. Jäger und Gejagte. Es herrschen keine Gesetze und auch keine Verhaltensregeln mehr. Es gibt nur noch das Bedürfnis zu überleben und die Mittel und Wege dazu. All das verspricht nichts Gutes. Nichts davon lässt vermuten, das Leben könnte jemals wieder das gleiche sein.
    Die Bilder verschwinden, und er öffnet die Augen. Der alte Mann blickt ihn unverwandt an. »Hast du es gesehen?«
    Er nickt. »Was war das?«
    »Die alte Welt. Eine Welt, die früher einmal existierte und dann endete, was zu unserer Wanderung in dieses Tal geführt hat. Eine Welt, die schon bald versuchen wird, in unsere einzudringen, und in die wir letztendlich zurückkehren müssen.«
    Sider schüttelt sich. »Dahin werde ich niemals zurückkehren.«
    Der alte Mann nickt. »Nicht, wenn du vorbereitet bist. Nicht, wenn alle, die im Tal leben, vorbereitet sind.« Er macht eine Pause. »Aber wir sind noch nicht so weit. Willst du deinen Teil beitragen, um dabei zu helfen?«
    Sider starrt ihn an. Was verlangt er? Er hält immer noch den Stab in beiden Händen und fühlt den Trost, der von ihm ausgeht, trotz dieser schrecklichen Bilder. Immerhin, es waren nur Bilder… Bilder aus einer Vergangenheit, von der er wenig weiß. Der Stab dagegen ist hart, real und gegenwärtig.
    »Was meinst du damit?«, fragt er schließlich. »Was wäre mein Teil?«
    Als der alte Mann es ihm erklärt, weiß Sider sofort, dass es um seine Zukunftspläne mit dem Mädchen aus Glensk Wood geschehen ist, wenn er einwilligt.
    Als die Nacht über Glensk Wood hereinbrach, stand Sider Ament stumm im Schatten hinter den Bäumen, wo er sich versteckt hielt und die Lichter in den Katen beobachtete. Es hatte ihn zwei Tage gekostet, von den Ruinen zurückzukehren, in denen ihm Deladion Inch Gesellschaft geleistet hatte, während er von seinen Verletzungen genas. Doch jetzt fühlte es sich an, als wäre er jahrelang fort gewesen, und nicht nur eine Woche. Sider war sehr schnell gesund geworden… ein Phänomen, das Inch verblüfft hatte und über das er ihn

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