Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
leicht.
»Aber wartet, wir haben noch nicht alles erfahren.« Tasha deutete auf Panterra. »Du trägst den Stab, der Sider Ament gehört. Wie ist es dazu gekommen?«
Pan seufzte müde, als wäre es schon eine zu große Last, auch nur die Worte auszusprechen. »Sider wurde vor etwa zehn Tagen kurz vor der Declan-Schlucht von Arik Siq getötet. Ich konnte es nicht verhindern, obwohl ich es versucht habe. Als er starb, hat er mir den Stab angeboten, und ich habe eingewilligt, ihn zu übernehmen. Jetzt muss ich ihn zur Verteidigung der Leute aus dem Tal benutzen.«
»Davon haben wir gar nichts gehört«, sagte Tenerife.
»Der Stab birgt eine große Verantwortung«, meinte Tasha. »Mehr, als du wahrscheinlich wahrhaben willst. Aber so bist du, Panterra. So warst du schon immer. Du wirst deine Aufgabe genauso gut erledigen, wie Sider es getan hat. Du wirst genauso stark sein, wie er es war.«
»Aber der Dämon jagt dich wegen dieses Stabs«, meinte Tenerife. »Also werden wir dir helfen, auf ihn aufzupassen. Dämonen mögen in den Geschichten der Menschen Mythen gewesen sein, aber die Elfen wissen es besser. Wir haben unsere eigenen Geschichten, und die Dämonen waren schon immer ein Teil davon. Du schwebst in großer Gefahr.«
»Davon reden wir später«, erwiderte Pan, dem es nicht behagte, über die Sache zu sprechen. Er wusste, wie die Angelegenheit stand, auch ohne dass er daran erinnert wurde. »Habt ihr eine Vorstellung, wie wir Phryne finden können?«
Sie unterhielten sich lange darüber, aber keiner der beiden Orullians konnte ihnen helfen. Normalerweise ging sie zu ihrer Großmutter, wenn sie in Schwierigkeiten war, oder kam zu ihnen. Oder hätte, setzte Tasha hinzu, Xac Wen an ihrer Stelle geschickt. Das wäre das Wahrscheinlichste gewesen.
»Er erträgt es nicht, nicht im Mittelpunkt der Geschehnisse zu sein«, meinte der Hüne zuversichtlich. »Gebt ihm noch etwas Zeit. Er wird schon auftauchen.«
Tasha sollte Recht behalten. Aber es dauerte bis zum Abend, lange nachdem Panterra und Prue zu ihrem Besuch bei den Orullians eingetroffen waren und ihnen sogar geholfen hatten, die Fallen zu bauen. Sie hatten mehr als nur ein bisschen Erfahrung in solchen Dingen. Die Freunde freuten sich über ihr Zusammentreffen, hatten über alles Mögliche geredet, während die Stunden verstrichen und es allmählich dunkler wurde. Die ernsthafteren Themen hatten sie aufgeschoben, bis später in der Nacht die Arbeit getan war und sie ungestört miteinander reden konnten. Sie aßen gerade zu Abend und hatten sich mit den anderen Elfen um das Kochfeuer versammelt, tauschten Geschichten und Erfahrungen aus, als einer der Wachposten von der Talseite mit Xac Wen im Kielwasser auftauchte. Der Junge sah aus, als hätte er einen Gewaltmarsch hinter sich gebracht. Sein Gesicht war schmutzig und verschwitzt, seine Kleidung zerrissen und besudelt.
Tasha stand auf, um ihn zu begrüßen, und verzog die Nase. »Stell dich in den Wind, du schmutziges kleines Wiesel. Nein warte, sag nichts. Moren bringt dich zur Waschstelle und gibt dir frische Kleidung.« Er drehte sich zu dem Wachposten herum. »Ganz gleich was, Hauptsache, es passt einigermaßen. Dann bring ihn hierher zurück. Wir füttern und tränken ihn, und dann kann er sagen, was er zu sagen hat. Und jetzt verschwindet.«
Der Wachposten zerrte einen mürrischen Xac Wen mit sich weg, zum Bad und zum Kleiderwechseln, und als der Junge zurückkehrte – er sah viel besser aus –, hatten die vier Freunde ihre Mahlzeit bereits beendet und sich an einen abgelegeneren Ort zurückgezogen. Wie versprochen gaben sie Xac etwas zu essen und zu trinken und warteten auf seine Geschichte.
Doch als Erstes wandte er sich an Prue Liss. »Was ist denn mit deinen Augen passiert?«
»Nichts. Das ist nur Tarnung.« Sie blinzelte, als wollte sie es ihm demonstrieren. »Und jetzt erzähl uns von Phryne.«
Der Junge zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie aus dem Gefängnis geholt, wie Tasha es mir aufgetragen hat«, begann er und schlang, während er redete, einige Bissen herunter. Als Tasha sich jedoch räusperte und ihn strafend ansah, stellte er den Teller zur Seite. »Wie gesagt, ich habe sie befreit. Aber dann wurde es seltsam. Zunächst einmal hat ihr jemand eine Nachricht geschickt, die besagte, dass Hilfe käme. Aber das war nicht ich. Ihr wart das doch auch nicht, oder? Nein? Das habe ich auch nicht erwartet. Jedenfalls haben wir nicht herausgefunden, wer diese Nachricht geschickt
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