Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
ein dunstiger Schein hinter den Wolkenschichten. Die Temperatur sank, und der Wind wurde stärker, während sie ihren Aufstieg fortsetzten. Ein oder zwei Mal sahen sie Ziegen und Schafe auf den felsigen Vorsprüngen über ihnen, und auch auf den kleinen Weiden, die dicht unterhalb der Schneegrenze lagen. Aber sie sahen weder Menschen noch Elfen oder irgendetwas, das auf zwei Beinen ging. Sie hätten eine Pause gemacht, um etwas zu essen, aber sie hatten nichts mehr übrig bis auf ein bisschen Brot und Wasser, das sie im Gehen miteinander teilten.
Mehr als einmal dachte Panterra daran, noch etwas zu den Ereignissen der letzten Nacht zu sagen, aber er widerstand der Versuchung jedes Mal, wenn er sie verspürte. Er wusste, dass nichts, was er im Moment sagen würde, die Situation irgendwie verbesserte. Prue würde wieder darüber reden, wenn sie bereit war, und er musste es dabei belassen.
Als er also wieder zu sprechen begann, sprach er darüber, was sie tun sollten, da Bonnasaint jetzt nicht länger bei ihnen war.
»Du hast letzte Nacht gesagt, dass wir einen neuen Plan bräuchten«, eröffnete er das Gespräch. Er versuchte so entspannt und lässig wie möglich zu klingen. »Ich glaube, zunächst einmal müssen wir so ziemlich dasselbe tun wie vorher. Wir müssen Phryne finden.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Aber wenn Tasha und Tenerife nicht wissen, wo sie ist, oder keine Idee haben, wie wir sie finden können, müssen wir vielleicht anfangen, uns wegen dieses Dämons Gedanken zu machen. Er wird nicht warten, bis wir Phryne geholfen haben. Er wird bereits nach uns suchen.«
»Zunächst einmal muss er sich einen Weg in dieses Tal suchen.«
»Das dürfte ihm bereits gelungen sein.«
Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Also gut. Aber er muss herausfinden, dass wir in Glensk Wood leben, und anfangen, dort zu suchen.«
»Er hat mittlerweile bestimmt alles über uns herausgefunden, einschließlich der Tatsache, dass wir in Glensk Wood leben. Du bist ihm nicht begegnet. Du weißt nicht, wie er war. Er ist kein Mensch, obwohl er äußerlich wie einer aussieht.« Sie machte eine kleine Pause. »Er wird bereits alles über uns herausgefunden haben, und er sucht sicher auch schon nach uns.«
Panterra dachte nach. »Dann müssen wir ihn vielleicht finden, bevor er uns findet.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist ein gefährliches Spiel. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, ihn überhaupt zu suchen.«
»Was sollen wir dann tun? Glaubst du, dass er irgendwann aufgeben wird, nach uns zu suchen, und wieder verschwindet?«
»Spiel nicht den Klugscheißer. Du weißt genau, dass er das nicht tun wird. Aber vielleicht passiert ihm in der Zwischenzeit etwas. Dämonen können getötet werden. Das kennen wir aus unserer Geschichte. Hawk hat einen getötet. Kirisin Belloruus hat einen anderen getötet. Ich glaube, seine Schwester hat auch einen Dämon umgebracht. Oder nicht?«
Er lächelte sie an. »Ich weiß nicht, ob wir uns darauf verlassen können, dass jemand anders das erledigt, was meines Erachtens wir bewerkstelligen sollen. Denk darüber nach. Der König des Silbernen Flusses hat dich zurückgeschickt, um mich zu beschützen. Das lässt darauf schließen, dass er vermutet, oder sogar weiß, dass ich dich früher oder später brauchen werde, um mich diesem Dämon zu stellen, weil ich mich ihm stellen muss.«
Sie gingen eine Weile schweigend weiter und beobachteten, wie die Schneegrenze immer näher kam. Es war jetzt nicht mehr weit bis zum Aphalionpass. Über ihnen, hoch über den felsigen Hängen, kreisten geflügelte Räuber mit langsamen, ruhigen Flügelschlägen. Ab und zu stieß einer wie ein Stein herab und riss seine Beute.
Was sind wir? Jäger oder Beute?
Pan fragte sich, ob die Entscheidung darüber wirklich in ihrer Hand lag.
Es war bereits nach Mittag, als der Pass in Sicht kam. Sein dunkler Spalt war selbst in dem gräulichen Licht des bewölkten Himmels deutlich zu erkennen. Als sie noch fünfhundert Meter entfernt waren, tauchte ein Elf aus seinem Versteck auf und rief sie an. Pan erwiderte, dass sie Freunde von Tasha und Tenerife wären. Dem Wachposten schien die Erwähnung der Orullians zu genügen, denn er stellte ihnen keine weiteren Fragen mehr, obwohl er Prues Augen betrachtete und ihr mehr als nur einen oberflächlichen Blick gönnte. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie keine Bedrohung darstellten, führte er sie weiter in den Pass hinein, wo die meisten Elfenjäger immer noch damit
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