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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Felswänden, beleuchteten die steinernen Gärten und warfen seltsam geformte Schatten.
    Er ging vorsichtig weiter, bahnte sich einen Weg durch diese Bestattungsgründe, schlängelte sich zwischen den zahllosen Grabmälern und Grabsteinen hindurch zum Rand des Sees. Das Zischen wurde lauter, und plötzlich konnte er einzelne Stimmen unterscheiden. Jetzt erkannte er auch, was er da hörte. Es war ein Flüstern, eine ungeheure Sammlung von flüsternden Stimmen, die alle gleichzeitig sprachen. Er konnte Fetzen von Wörtern und Sätzen aufschnappen, aber nicht genug, dass auch nur einer von ihnen Sinn ergeben hätte. Er fragte sich, woher die Stimmen wohl kamen, und einen Augenblick später dämmerte es ihm.
    Was er hörte, waren die Toten, die miteinander redeten.
    Und dann sah er Phryne.
    Phryne, wach auf.
    Sie hörte die Stimme ihrer Großmutter wie aus weiter Ferne, durch eine behagliche Schläfrigkeit, die sie wie eine Decke umhüllte. Sie versuchte, die Stimme zu ignorieren, wollte in Ruhe gelassen werden, war in ihrer kleinen, dösenden Welt zufrieden. Aber die Stimme wurde hartnäckiger, ein Sperrfeuer aus Worten, die sie wie spitze Nadeln pieksten.
    Er ist da. Der Junge, von dem du hofftest, dass er käme. Ich habe ihn zu dir geholt.
    Phryne reagierte. Natürlich sprach ihre Großmutter von Panterra Qu. Sie hatte ihr von ihm erzählt; sie hatte ihre Herrschaft über die Magie der Elfensteine ausprobiert, indem sie ihn gesucht hatte, und Mistral Belloruus hatte sehr schnell die Anziehung zwischen den beiden gewittert. Warum aber sollte sie Pan hierherholen? Er würde ihr helfen wollen, doch er war einer Kreatur wie Pancea Rolt Gotrin nicht gewachsen.
    Sie bemühte sich aufzuwachen. Jetzt hatte sie Angst um Pan, zwang sich, sich aufzusetzen, und sah sich um. Ihre Großmutter saß immer noch da, wo sie gesessen hatte, als Phryne eingeschlafen war. Irgendwie glaubte sie sich zu erinnern, dass ihre Großmutter irgendetwas getan hatte, damit sie einschlief. Mistral hielt immer noch den Beutel mit den Elfensteinen in den Händen. Es musste eine Menge Zeit verstrichen sein, aber Phryne hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte.
    »Warum ist Pan hier?«, erkundigte sie sich. »Warum hast du ihn hier heruntergeholt?«
    Die Miene ihrer Großmutter wirkte entschlossener, stärker.
    Pass auf und sieh selbst.
    Panceas Schatten war wieder auf dem dreieckigen Grabstein aufgetaucht, runzlig und gebeugt, und strahlte das widerliche grüne Licht aus, das in der Dunkelheit der Höhle geisterhaft wirkte. Aber sie hatte sich von ihnen abgewendet, blickte zurück über die Grabsteine und Grabmale, zwischen denen Panterra auf sie zuging. Phryne brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass der schwarze Stab, den er bei sich trug, derselbe war, den sie zuletzt in den Händen von Sider Ament gesehen hatte.
    »Phryne!«, rief er.
    Sie wollte antworten, aber Mistral verhinderte es. Pancea hockte auf ihrem Grabstein und kreischte, als würde sie verbrüht; ihre Wut war auf den Jungen gerichtet. Als Reaktion auf ihre Schreie erhoben sich die Toten, die ihr folgten, aus ihren Ruhestätten und drängten sich mit ihren geisterhaften Gestalten zwischen die Grabmale und Mausoleen; sie alle waren weiß, transparent und so flüchtig wie Nebel. Ihr Flüstern schwoll zu einem wilden, aufgeregten Rauschen an, als sie auftauchten, Gruppen bildeten und sich dann um ihre Anführerin scharten.
    Mistral Belloruus hatte sich hingehockt, die Finger auf die Lippen gepresst.
    Sieh hin, bedeutete sie Phryne .
    Pancea Rolt Gotrin riss die Hände hoch, und widerwärtiges grünes Feuer zuckte aus ihren Fingerspitzen, fegte auf Panterra Qu zu. Doch sein schwarzer Stab reagierte schneller, blockierte den Angriff und schmetterte den magischen Hieb ab. Der Junge hielt den Stab vor sich und schlug damit Reste der Flammen zur Seite, aber der Angriff hatte ihn erschüttert, und Phryne sah, dass er stockte.
    »Phryne!«, rief er erneut, aber seine Stimme klang schwächer.
    Jetzt.
    Ihre Großmutter warf den Beutel mit den Elfensteinen Phryne zu, aber er landete ein ganzes Stück vor ihr, lag fast in der Mitte zwischen ihnen beiden, ungeschützt. Das Elfenmädchen stürzte darauf zu und packte den kleinen Beutel. Sie hörte, wie Pancea erneut kreischte, dann sah sie wieder grünes Feuer blitzen, es loderte um sie herum und schien überall gleichzeitig zu sein. Sie rollte sich um den Beutel und seinen Inhalt zu einem Ball zusammen, riss das Lederband auf und ließ die

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