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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Grabsteinen ab, suchte sich einen Weg durch diese Wälder von Steinen und Grabmälern wie eine Ratte, die in einem Labyrinth gefangen war, und floh vor beidem, dem, was sie sehen, und dem, was sie nicht sehen konnte. Sie hörte, wie Pan ihren Namen rief, mehr als einmal, aber sie wurde nicht langsamer.
    Hinter ihr verblassten die Schatten der Toten mit dem Rauch, der das Vergehen ihrer Reste markierte, und auch das Echo des Kampfes zwischen Mistral Belloruus und Pancea Rolt Gotrin wurde schwächer. Die Dunkelheit und das Schweigen umschlossen sie, hüllten sie ein und ließen sie mit dem rauen Keuchen ihres Atems und dem Stampfen ihrer Schritte allein.
    »Phryne, halt!«
    Pans Stimme, schon wieder. Sie bildete es sich nicht ein. Aber sie wurde nicht langsamer, konnte nicht aufhören zu rennen, setzte ihre unkontrollierte Flucht fort.
    Sie musste hier raus. Sie musste entkommen.
    Dann hatte sie die Höhle hinter sich gelassen und bog in den Tunnel dahinter ein; sie rannte immer noch, ihre Lungen brannten, ihr Körper schmerzte, und ihre Sehkraft ließ nach, während weiße Punkte das schwarze Feld vor ihr auszufüllen begannen. Sie erhaschte kurze Blicke auf die phosphoreszierenden Adern im Fels, als sie an ihnen vorbeistürmte. Wenigstens war sie nicht vollkommen blind für das, wohin sie rannte. Aber ihre Sehkraft ließ deutlich nach, während Stress und Erschöpfung zunahmen, und schon bald flüchtete sie auch davor.
    Sie wäre vielleicht ewig so weitergelaufen, wenn sie die Kraft dazu besessen hätte. Aber sie wurde rasch müde, fing bald an zu stolpern. Sie bemühte sich nach Kräften weiterzulaufen, blind selbst für Panterra, der sie mittlerweile eingeholt hatte und sie anschrie, endlich stehen zu bleiben.
    Plötzlich fühlte sie, wie er sich auf sie warf, sie packte und zu Boden riss, wo sie als hilfloses Häufchen zusammenbrach. Er schob sich auf sie, hielt sie fest, noch während sie sich bemühte, wieder aufzustehen. Er umschlang sie mit den Armen, drückte sie gegen sich, blieb dicht neben ihr liegen, versicherte ihr, dass alles in Ordnung wäre, dass sie in Sicherheit waren, dass es vorbei war.
    Sie schüttelte heftig den Kopf und schluchzte. »Nichts ist gut! Sie ist weg! Mistral ist weg! Diese andere Frau, dieser Schatten, Pancea … hast du sie gesehen? Meine Großmutter ist einfach …«
    Ihr fehlten die Worte, sie fing an zu stammeln und stieß nur noch zusammenhanglose Laute aus. Dann verfiel sie in keuchendes Schluchzen, und schon bald zitterte sie am ganzen Körper und rang nach Luft. Sie konnte nicht aufhören. Sie versuchte es, schaffte es jedoch nicht. Panterra hielt sie fest, selbst als sie ihn bat, sie loszulassen. Er hielt sie, redete ihr gut zu, sagte ihr, er wäre da, er würde bei ihr bleiben, ganz gleich, was geschähe, er würde sie nicht verlassen.
    Sie weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie schon einmal so sehr geweint hatte, nicht einmal um ihren Vater. Aber für ihre Großmutter gab sie alles, was sie hatte, schluchzte, bis sie vollkommen erschöpft war, regungslos dalag und sich fast in Panterras Armen auf dem kalten und feuchten Tunnelboden verloren hätte.
    »Sie hat es für dich getan«, raunte er in ihr Ohr. »Sie hat es getan, um dich zu retten, um dir eine Chance zu geben.«
    War es das? Es hatte so schnell geendet, so abrupt; ihre Großmutter hatte ihr die Elfensteine zugeworfen, die Königin der Toten angegriffen; dann dieser schreckliche Kampf zwischen den beiden, als die Magie explodierte und Mistral ihr zuschrie, sie solle flüchten …
    Aber wohin flüchten?
    Wohin sollte sie sich wenden?
    »Lass mich los, Pan«, sagte sie dem Jungen. »Es geht mir gut. Ich muss mich hinsetzen. Bitte, lass mich los.«
    Er gehorchte, wenn auch zögernd, und sie richtete sich auf und sah sich um. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Allerdings glaubte sie nicht, dass sie in demselben Tunnel war, durch den sie zu der Höhle und ihrer Großmutter gekommen war.
    Sie drehte sich zu Pan herum und atmete tief durch. »Weißt du, wo wir sind? Hast du diesen Weg genommen? Ich glaube nicht, dass ich hier schon einmal war. Ich erkenne nichts wieder. Pan?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist so schnell gelaufen … Ich bin einfach hinter dir hergerannt, ohne auf den Weg zu achten. Aber ich glaube, du hast Recht. Das hier ist nicht derselbe Tunnel. Ich bin denselben Weg gekommen wie du, bin einfach nur deinen Spuren gefolgt, bis ich dich gefunden

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