Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
habe.«
»Durch den Bogen der Belloruus? Du bist mir gefolgt?« Sie klang ungläubig. »Wie hast du das gemacht? Woher wusstest du überhaupt, dass du hierherkommen musstest?«
Er erzählte ihr daraufhin, was ihm widerfahren war, seit er sie vor all den Wochen verlassen hatte, damals, als er mit Sider Ament aus Arborlon verschwunden war, um Hilfe von den Städten und Dörfern im Süden einzuholen. Sie lauschte in einer Mischung aus Ehrfurcht und Unglauben, als er Siders Tod schilderte, beschrieb, wie der Graue den Stab an ihn weitergegeben hatte, und erzählte, wie er seinen Teil dazu tat, die Arbeit des Grauen weiterzuführen; er schilderte ihr die Mühe, die es ihn gekostet hatte, Arik Siq zu fangen und ihn nach Glensk Wood zu bringen. Es erleichterte sie zu hören, dass Prue Liss noch am Leben war, obwohl diese Erleichterung ein wenig gedämpft wurde, als sie von der Begegnung mit dem König des Silbernen Flusses erfuhr und der Bürde, die man Prue als Beschützerin von Pan auferlegt hatte. Sie fragte sich, wie ein Mädchen, das gerade fünfzehn Jahre alt und so zierlich war, irgendetwas tun konnte, um den Träger des schwarzen Stabes vor dem Dämon zu bewahren, der ihn jagte.
Als er schließlich endete und beschrieb, wie Xac Wen ihn gefunden und ihn zum Bogen der Belloruus gebracht hatte, wo er die Magie des Stabes benutzt hatte, um durch einen Spalt in der magischen Tür, die unter den Ashenell führte, zu schlüpfen, legte sie ihm eine Hand auf die Wange und weinte erneut.
»Ich habe so gehofft, dass du mich suchen würdest. Ich habe darum gebetet. Ich glaubte nicht, dass irgendjemand anders mich befreien könnte; Tasha und Tenerife sitzen am Aphalionpass fest, meine Familie ist tot oder verschwunden, und Isoeld und ihre Handlanger haben alles unter Kontrolle. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich dachte, wenn ich Mistral finden würde, könnte sie mir sagen …«
Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. »Und jetzt ist Großmutter ebenfalls tot. Ich hätte nicht geglaubt, dass ihr jemals irgendetwas zustoßen könnte. Sie war so stark. Ich kann es immer noch nicht fassen.«
Sie schloss die Augen und presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Sie war schmutzig und zerlumpt und müde bis auf die Knochen, und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sich die Dinge so dramatisch hatten entwickeln können. Als sie die Augen wieder öffnete, warf sie Panterra einen harten, spröden Blick zu. »Wenn ich das hier überleben will, wenn ich überlebe und Isoeld noch einmal begegne, wird sie das traurigste Lebewesen sein, das jemals einen Fuß auf diese Erde gesetzt hat.«
»Wir kommen hier heraus. Wir werden schon einen Weg finden. Hast du die Elfensteine noch?«
Die hatte sie vollkommen vergessen. In ihrer Panik und Verzweiflung hatte sie nicht mehr darauf geachtet, was aus ihnen geworden war. Aber als sie auf ihre verkrampfte Faust blickte, wurde ihr klar, dass sie die Elfensteine immer noch umklammerte.
»Wir können sie benutzen, um den Weg hier hinaus zu finden«, sagte sie. Sie klang müde, aber hoffnungsvoll. »Das hier sind Suchsteine. Mistral hat mir gesagt, was sie vermögen. Und ich kann ihre Magie nutzen, sie kann uns zeigen, wohin wir uns wenden müssen.«
Sie rappelte sich auf, und Pan erhob sich ebenfalls. Er sah nicht viel besser aus als sie, aber sie war so glücklich, dass er bei ihr war, dass es sie nicht einmal gekümmert hätte, wenn er doppelt so heruntergekommen ausgesehen hätte. Ihr fiel auf, wie er den schwarzen Stab hielt. Sein Griff ließ auf eine innere Zuversicht schließen, die sie bei ihrem letzten Zusammentreffen noch nicht an ihm bemerkt hatte. Er wirkte, als wäre er ihrer Aufgabe gewachsen, ganz gleich, was sich ihnen auch in den Weg stellen mochte.
Sie lächelte ihn an. »Also gut. Finden wir heraus, was die Elfensteine uns sagen. Sehen wir nach, wohin wir uns wenden sollten.«
Als sie die Finger öffnete, glitzerten die Steine in dem schwachen Licht im Tunnel auf ihrer Handfläche. Die dunkelblaue Farbe schimmerte, wie von einem inneren Glanz erfüllt. Sie spürte bereits, wie die Magie auf sie reagierte, als würden die Steine erkennen, dass sie die neue Besitzerin war, die neue Hüterin. Sie spürte die sanfte Hitze, die ihre Haut durchdrang und sie mit einer Wärme erfüllte, an die sie sich noch vom letzten Mal erinnerte, als sie diese Steine benutzt hatte.
Das letzte und das einzige Mal, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie hatte keine echte
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