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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Drouj, die ihm einfach so gehorchten.
    Du bist dumm gewesen, tadelte sie sich, dass du geglaubt hast, er könnte dich nicht wittern. Dabei war es so schnell passiert. In einem Augenblick hatte er noch Grosha befragt, sich vollkommen auf den Drouj konzentriert, und dann richtete er seinen Blick direkt auf ihr Versteck. Er konnte sie nicht gesehen haben, wusste wahrscheinlich nicht einmal, wer sie war, aber trotzdem war ihr Schicksal in dem Moment besiegelt. Jetzt war er bereits am Hauptportal der Festung, und sie hatte das Gefühl, dass die Riegel und Schlösser, welche die Trolle aufgehalten hatten, diesen alten Mann nicht lange daran hindern würden, ins Innere zu gelangen.
    Was sollte sie tun?
    Sie entschloss sich sofort zu flüchten, bevor sie sie umzingeln konnten. Es war zwar höchst fraglich, ob sie das überhaupt beabsichtigten, aber sie konnte das Risiko nicht eingehen. Ein sechster Sinn, vielleicht ihre warnenden Instinkte, sagten ihr, dass sie in die Festung eindringen würden, ungeachtet der eisernen Türen und Schlösser, und dass es dann auch nicht mehr allzu lange dauern würde, bis sie ihr Versteck fanden.
    Sie verließ den Ausguck, schlich geduckt von der Wand weg, glitt durch die Tür und stieg die Treppen hinab. Sie war von ihrem letzten Fluchtversuch hierher zurückgekehrt, indem sie denselben Gängen gefolgt war, über die sie den hinteren Teil des Gebäudes erreicht hatte. All diese Erlebnisse und der Tod des Trolls, der sie entdeckt hatte, hatten sie erschüttert. Sie war mehrmals falsch abgebogen, hatte sich zusammenreißen müssen, um sich daran zu erinnern, wie die Zeichen funktionierten, und hatte es schließlich zurück zu ihrem Unterschlupf geschafft. Da ihr trotz angestrengten Nachdenkens nichts einfiel, was sie hätte tun können, und weil sie wissen musste, was mit den Drouj geschah, war sie wieder zu ihrem Ausguck hinaufgestiegen. Es hatte sie beruhigt zu sehen, wie die Trolle weiterhin um die Mauern geschlichen waren, offenbar ohne einen Weg in die Festung zu finden. Nach einer Weile hatte sie geglaubt, in Sicherheit zu sein. Solange die Türen sicher verschlossen waren, schien niemand in die Festung hineinkommen zu können.
    Doch dann war dieser alte Mann aufgetaucht, hatte Grosha bezwungen, und jetzt hatte sich alles geändert.
    Der Rucksack stand immer noch auf dem Küchentisch, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Sie schulterte ihn, schob das Langmesser in ihren Gürtel und schlang sich den Bogen und den Köcher mit Pfeilen über die Schulter. Nachdem sie sich ein letztes Mal in dem Raum umgesehen hatte, um sich zu vergewissern, dass sie nichts vergessen hatte, brach sie erneut auf.
    Ihr war klar, dass sie bereits zu viel Zeit verschwendet hatte. Sie hätte nach der Begegnung mit dem Troll einen kühlen Kopf behalten, sich nach draußen schleichen und weglaufen sollen. Die anderen Trolle waren auf der Vorderseite des Gebäudekomplexes mit dem alten Mann beschäftigt. Es wäre ihr zweifellos gelungen, ungesehen zu entkommen. In dem Fall wäre sie längst im Vorgebirge und in Sicherheit, auf dem Weg zu den Gebirgspässen. Sie hätten nicht einmal gemerkt, dass sie verschwunden war.
    Aber so war es eben, hinterher war man immer schlauer. Wäre sie lange genug in der Zeit zurückgegangen, hätte sie sogar argumentieren können, dass sie sich hätte durchsetzen und eingreifen sollen, als Phryne Amarantyne Pan dazu gebracht hatte, zu dem Lagerfeuer zu kriechen, um einen genaueren Blick darauf zu werfen. Hätte sie verhindert, dass dieser Vorschlag ausgeführt wurde, wären sie alle immer noch sicher im Tal, und Arik Siq wäre niemals hineingelangt.
    Sie schüttelte entnervt den Kopf, als sie sich ihren Weg durch die steinernen Korridore suchte. Ebenso gut hätte etwas anderes passieren können, woraufhin sie in eine noch viel schlimmere Lage gekommen wäre. Wer konnte das schon vorhersagen? Sie musterte die Zeichen an den Wänden, die vielen, verschiedenfarbigen Pfeile und die merkwürdige Sprache, die sie nicht lesen konnte, und versuchte, sich zu erinnern. Es war nicht so einfach, wie sie erwartet hatte. Plötzlich schien alles so verwirrend.
    Sie wurde langsamer, als sie das dumpfe Dröhnen von Metall hörte, von Angeln, die unter dem Gewicht einer Tür knarrten und kreischten, die sich irgendwo hinter ihr öffnete. Der alte Mann und die Drouj waren in der Festung. Das war klar. Zwar glaubte sie nicht, dass sie sie sofort finden würden; sie würden erst die vorderen Räume

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