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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sein Leben darauf aufbauen. Er wollte diese letzte Nacht zum Beginn von allem machen. Dennoch nickte er bedächtig und zwang sich, ihr Lächeln zu erwidern.
    »Also gut«, stimmte er zu.
    Aber es war ganz und gar nicht gut, und er war auch noch nicht fertig damit, weder jetzt noch irgendwann. Das versprach er sich, während er das Thema einstweilen auf sich beruhen ließ.
    Der Tag verstrich nur langsam. Keiner von beiden hatte Lust, viel zu reden, also schwiegen sie zumeist. Sie redeten nur miteinander, wenn Panterra, der immer noch unablässig seine Umgebung studierte, um nicht ständig an Phryne zu denken, es für nötig hielt, Informationen weiterzugeben, die ihm seine Instinkte und seine Fähigkeiten als Fährtenleser verrieten. Zweimal kreuzten sie die Fährte eines Tieres; die Raubkatze, die sie in der Nacht zuvor gesehen hatten, vermutete er. Obwohl die Spuren bereits mehrere Tage alt waren, ging er kein Risiko ein und schlug stets einen anderen Weg ein. Einmal sahen sie ein einsames Agenahl, das riesig und plump zwischen den Bäumen dahintrottete. Die Kreatur schien in einer so beengten Umgebung irgendwie fehl am Platze zu sein, aber sie kam trotzdem von der Stelle. Sie bemerkte ihre Anwesenheit nicht, und sie beide blieben vollkommen regungslos stehen, bis das Monster außer Sicht war.
    Mehrmals sahen sie riesige Vögel über ihren Köpfen, die mit ausgestreckten Schwingen zwischen den Wolken dahinglitten. Sie erinnerten Pan an den Drachen, obwohl dies eindeutig Kreaturen einer anderen Spezies und nicht annähernd so groß waren. Aber er wusste, dass sich außerhalb des Tals das Leben weiterentwickelt hatte, und viele Kreaturen waren größer, stärker und erheblich gefährlicher als alles, was im Tal lebte. Wenn die Wesen der Neuen Welt mit den Völkern aus dem Tal aufeinandertrafen, würden sie einen Weg finden müssen, um den ungleichen, aber unvermeidlichen Kampf auszugleichen.
    Irgendwann bedrohte sie eine Gruppe von kleinen Nagern mit sehr scharfen Zähnen, aber Pan vertrieb sie mit einem Aufblitzen der Magie aus seinem Stab. Insekten bissen und stachen sie bei jeder Gelegenheit, und irgendein Lebewesen hoch oben in den moosbedeckten Bäumen schleuderte Stöcke und Nüsse nach ihnen. Aber wenigstens sahen sie jetzt Spuren von Leben, ein Anzeichen dafür, dass dieser hölzerne Friedhof sich allmählich in etwas weniger Unfruchtbares und Totes verwandelte. Pan nahm eine Handvoll der Wurfgeschosse hoch und knackte die Schalen der Nüsse. Sie waren essbar. Er sammelte mehr davon und teilte sie mit Phryne. Sie verschlangen sie hungrig. Dann gingen sie weiter, bekämpften ihr Unbehagen, konzentrierten sich auf ihren Weg und passten aufeinander auf.
    Dabei suchten sie die ganze Zeit eifrig nach einer Quelle für frisches Wasser. Ab und zu überquerten sie Bäche, die ebenso ekelhaft stanken, wie sie aussahen. Einmal fanden sie ein Becken, das sauber zu sein schien, aber dann sahen sie die Knochen darin und halb zerfressene Leichen darum herum. Je länger sie gingen, desto überzeugter war Panterra, dass sie kein trinkbares Wasser finden würden, bis sie diesen Wald hinter sich gelassen hatten.
    Die Sonne ging schon unter, als sie ihr Ziel erreichten und aus dem Wald hinaustraten. Vor ihnen lag eine Reihe öder, kahler Hügel, die sich weiter erstreckten, als das Auge reichte. Auf der rechten Seite waren sie von dichtem Unterholz begrenzt und liefen dort in eine Ebene aus, zu ihrer Linken befand sich ein breites Plateau. Immerhin konnten sie eine Bergkette in der Ferne sehen, obwohl die Gipfel kaum mehr als eine zerklüftete Silhouette vor dem Horizont waren, meilenweit von ihrem Standort entfernt.
    Phryne sah sich um. »In welche Richtung sollen wir gehen?«
    Pan nahm sich einen Moment Zeit, um ihre Möglichkeiten abzuwägen, und schüttelte dann den Kopf. »Wir gehen jetzt nirgendwohin. Es ist schon zu spät, um heute noch weit zu kommen. Wir müssen einen Platz suchen, an dem wir die Nacht verbringen können, und morgen unseren Weg fortsetzen.«
    Er sah, dass sie widersprechen wollte, dass sie begierig darauf war weiterzumarschieren. Aber er rechnete ihr hoch an, dass sie es nicht tat, sondern wohl zu dem Schluss kam, dass er Recht hatte. Sie sollten nicht versuchen, diese Hügel in der Dunkelheit zu überqueren. Also nickte sie und half ihm, einen Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Aber sie fanden keine geschützte Stelle und hätten wieder in den Wald zurückgehen müssen. Das wollte keiner von ihnen.

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